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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Boden. Die Grundausstattung an Formschaummöbeln war mit
Kissen ausgepolstert. Holoaufnahmen von Ashrafs Kindern standen auf
dem Schreibtisch.
    Das Zimmer strahlte die Art von Wärme aus, die Siddalee in
Alex’ Büro stets vermisste, obwohl Siddalee eine solche
Wärme auch nicht besser zu Stande brachte als Alex selbst.
    »Wie haben Sie Nan Frayne dazu gebracht, Pelzlinge als Wachen
aufzustellen?«, fragte sie Julian Martin. »Diese
Geschöpfe haben sich stets geweigert, irgendwas mit irgendeinem
Menschen außer ihr zu tun zu haben. Sie sind ebenso xenophob
wie ihre raumfahrenden Verwandten.«
    »Sie haben vorher auch nie daran gedacht, dass die
raumfahrenden Pelzlinge, die vor fünfzig Jahren ihre Dörfer
und viele ihrer Art vernichtet haben, zurückkehren
könnten«, antwortete Julian Martin.
    »Und wie haben Sie ihnen das erklärt?«, wollte
Ashraf wissen.
    »Das hat Nan Frayne getan. Meine Wissenschaftler haben sie in
der Wildnis auf dem südlichen Subkontinent aufgespürt. Sie
selbst haben meinen Biologen und mir die Erlaubnis erteilt, wenn Sie
sich erinnern. Das Triumvirat hat zugestimmt.«
    Das war richtig. Aber Alex hätte nicht damit gerechnet, dass
diese Wissenschaftler Erfolg haben würden. Sie hatte erwartet,
dass Nan die Erdenmenschen zurückweisen würde, so wie Nan
alle Annäherungsversuche der Wissenschaftler aus Mira
zurückgewiesen hatte.
    »Ohne Commander Martins Maßnahme hätten die
Rebellen aus Hope of Heaven noch sehr viel mehr Schaden
angerichtet«, sagte Alex zu Ashraf.
    »Das weiß ich.«
    »Was werden Sie jetzt mit ihnen machen?«, wollte Julian
Martin wissen.
    Das gefiel Alex. Julian Martin hatte sich offen Ashrafs Fragen
gestellt, hatte registriert, dass man ihm seine Geheimnistuerei
vergab, doch er war nicht eifrig darauf bedacht, Lob einzuheimsen,
selbst wenn dieses Lob gerechtfertigt war. Ihr Respekt für ihn
wuchs.
    »Die Rebellen werden für ihre Verbrechen
angeklagt«, erklärte Ashraf. »Wir haben keine
Gefängnisse, müssen Sie wissen. Wir können uns weder
die Mittel noch das Personal leisten. Nach einem
computergestützten Prozess werden sie im Gleiter zu einer weit
entfernten, vom Meer umschlossenen Insel ausgeflogen, mit mehr als
genug Ausrüstung, um zu überleben, und dort
zurückgelassen.«
    »Wie lange?«
    »Das hängt vom Urteil ab.«
    So stand es im Gesetz von Mira City, obwohl es eine solche
Verbannung noch nie zuvor gegeben hatte. Alex war bemüht, nicht
vor den trostlosen Bildern in ihrer Vorstellung zu erschrecken:
einige wenige Menschen, primitive Hütten, Raubtiere und sorgsam
gehütete medizinische Vorräte, die irgendwann zu Ende
gingen.
    »Und was ist mit den übrigen Dissidenten in Hope of
Heaven?«, fragte Julian Martin.
    »Ich weiß nicht, ob Sie mit unserem Rechtssystem
vertraut sind, Julian«, antwortete Alex. »Es ist vermutlich
anders als das, was Sie von der Erde her kennen. Wir orientieren uns
am alten englischen System: Ein Verdächtiger gilt als
unschuldig, bis seine Schuld erwiesen ist. Wenn die Rebellen, die
Mira niederbrennen wollten, uns auf weitere Beteiligte aufmerksam
machen oder wenn diese anderen uns ihre Mittäterschaft gestehen
oder wenn die juristische Software Hinweise auf weitere Beteiligte
findet, dann können auch andere aus Hope of Heaven vor Gericht
gestellt werden. Wenn nicht, können wir sie weder anklagen noch
bestrafen, weil wir nicht wissen, wer an dem Verbrechen und an seiner
Planung beteiligt war und wer nicht. Es bestände die Gefahr,
dass wir Unschuldige verurteilen. Also werden nur die sieben, die wir
festgenommen haben, vor Gericht gestellt.«
    Julian Martin schaute von Ashraf zu ihr und dann aus dem Fenster.
Vier Stockwerke tiefer spielten Kinder im Park.
    Schwach stiegen ihre Rufe mit der milden Luft der
Abenddämmerung hinauf bis zum Fenster. Während das
Tageslicht schwand, gingen einige Lichter an, dann weitere. Mira
Citys elektronisches Leben kehrte allmählich zurück.
    »Sie haben Recht, Alex«, erwiderte Julian. »Das ist
anders als das, was ich von der Erde her kenne.«
     
    »Cai«, sagte Duncan leise. »Was tust du?«
    »Nenn mich nicht so«, entgegnete er scharf.
    »Dann meinetwegen Julian. Was, mein lieber Bruder, tust du
da?«
    »Nur das, was du siehst. Geh schlafen, Duncan. Selbst du
brauchst eine Stunde Schlaf pro Nacht.«
    »Genau wie du, aber ich sehe dich selten wirklich
schlafen.«
    Julian Martin blickte von dem Bildschirm des Computers auf, den er
auf den Formschaumtisch gestellt hatte. In der

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