Crossfire 2: Feuerprobe
zwischen ihren
Beinen fand. Ihr ganzer Leib bäumte sich in einem heftigen
Orgasmus auf. Der junge Ben Stoller, der vor den eintönigen
Anzeigen saß, bemerkte es entweder nicht oder tat so, als
würde er es nicht bemerken. Natalie Bernstein schnarchte
leise.
Der Krieg errege die Sinne, hatte Julian ihr einmal erklärt.
Anscheinend galt das auch dann, wenn die einzigen Kämpfe
zwischen Menschen stattfanden und nicht mit dem Feind. Dieser Gedanke
beunruhigte sie, und in der kommenden Nacht schlief sie nicht wieder
ein.
Am nächsten Tag funkte Julian sie und Ashraf auf dem sicheren
Kanal an. »Sie haben ein Raumboot gestartet.«
Alex hielt sich außerhalb des Bunkers auf und hatte
größere Steine weggeräumt, um ihre Langeweile zu
bekämpfen. »Wann?«
»Vor neunzig Sekunden. Die gegenwärtige Flugbahn weist
auf eine mögliche Landestelle südöstlich von Mira hin,
in den Avery Mountains. Alex – Guy Davenport soll so viele
Rückkehrer wie möglich wieder aus Mira rausbringen, und
sämtliche abgebauten Abschirmungen um die technischen
Einrichtungen müssen wiederhergestellt werden.
Bürgermeister Shanti, ich weise Ihnen einen offenen Kanal zu
sämtlichen Bereichsleitern zu, damit Sie die Lage erklären
können. Machen Sie ihnen deutlich, dass es keine Übung
ist.« Er schaltete ab.
Alex eilte in den Bunker zurück und gab ihren Technikern
Anweisungen. In der nächsten halben Stunde arbeitete sie
hektisch. Auf ihrem Kontrollpult konnte sie das anfliegende Raumboot
verfolgen. Ein kleiner schwarzer Punkt auf dem Bildschirm, der sich
stetig auf Greentrees zubewegte.
Wer wohl darin saß? Und warum landete es in den Avery
Mountains? Dort befand sich nichts, abgesehen von
Forschungseinrichtungen.
Etwas regte sich in den Tiefen ihres Gedächtnisses. Ja, Jon
McBain und seine unterirdischen anaeroben Mikroben. Sie hatte schon
seit Monaten nichts mehr von ihm gehört, nicht seit Julian ihn
– und zwar zu McBains offensichtlicher Erleichterung – als
Verteidigungsbeauftragten abgelöst hatte. Entweder hatten
McBains Forschungen sowohl hinsichtlich der Mikroben als auch der
biologischen Batterie nichts weiter ergeben, oder Alex’
kühle Reaktion auf Ersteres hatte ihn dazu gebracht, sie von der
Empfängerliste weiterer diesbezüglicher Berichte zu
streichen. Er hatte seither nie wieder um weitere Materialzuteilungen
gebeten.
Warum wollten die Außerirdischen dort landen?
Warum nicht? Diese Gruppe von Außerirdischen, ob Pelzlinge
oder Ranken, war zum ersten Mal auf Greentrees. Vielleicht wollten
sie zunächst einer kleinen Gruppe Menschen entgegentreten, ehe
sie sich mit der größten Ansammlung von ihnen auf dem
Planeten auseinander setzten.
Alex’ schweigsamer terranischer Leibwächter war
zurück in den Bunker getreten. Julians Techniker meldete alle
dreißig Sekunden den Status der Anzeigen. Diese Durchsagen
waren im ganzen Bunker laut zu hören, während der
gesicherte Kanal nur in Alex’ Ohrstöpsel empfangen wurde.
»Flugbahn unverändert – Raumboot auf X minus
vierzig.«
»Weiter beobachten!«, sagte Julian.
»Flugbahn unverändert – Raumboot auf X minus
dreißig.«
Sie hörte Ashraf Shantis Stimme in ihrem Ohr: »Alex, was
glaubst du, wer das Raumboot fliegt?«
»Ich weiß es nicht.« Selbst ihr war klar, dass
jetzt nicht die Zeit für sinnlose Spekulationen war.
»Flugbahn unverändert – Raumboot auf X minus
zwanzig.«
Der kleine schwarze Punkt war bereits tief in die Atmosphäre
eingedrungen.
Und dann meldete sich Julians ruhige Stimme zu Wort:
»Germanikus eins in Position. Quintus eins – Manöver
einleiten!«
Position? Welches Manöver?
Und wer waren Germanikus und Quintus? Auf den Anzeigen war nichts
davon zu sehen.
»Julian, was machst du da? Julian?«
Er gab keine Antwort.
Plötzlich fluchte Natalie Bernstein, dann wandte sie sich an
Alex: »Sie haben ein Filterprogramm laufen! -Augenblick, ich
habe vor kurzem erst etwas darüber gelernt. Mein alter Lehrer
hat mir erklärt, wie… Was, zum… da!«
Ben Stoller schnappte nach Luft.
Ein weiteres Objekt erschien auf dem Bildschirm. Es tauchte hinter
Greentrees auf und bewegte sich mit unglaublicher Geschwindigkeit auf
das Raumboot zu. Der Punkt war nur ein verwischter rötlicher
Streifen: ein Schiff mit McAndrew-Antrieb bei voller
Beschleunigung.
Die Ranke Beta.
Julians Stimme erklang, immer noch vollkommen ruhig:
»Germanikus eins – EMP abfeuern!«
Alex beobachtete, wie der Punkt, der das Raumboot darstellte,
erzitterte
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