Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)
meine Gefühle nun verstehen …
»Und du bist mit Brett Kline ausgegangen, obwohl du wusstest, dass das mir nicht gefallen würde.«
»Was soll ich sagen? Du machst mir eben vor, wie man mit Exgeliebten umgeht.«
»Auge um Auge also? Ziemlich unreif von dir.«
Ich wich vor ihm zurück. Das war nicht der Gideon, den ich kannte. Es fühlte sich an, als wäre der Mann verschwunden, den ich liebte, als stünde ein vollkommen Fremder in Gideons Körper vor mir.
»Du bringst mich dazu, dich zu hassen«, flüsterte ich. »Hör auf damit.«
Ein seltsamer Ausdruck huschte über Gideons Gesicht, aber er war schon wieder verschwunden, bevor ich ihn benennen konnte. Seine Körpersprache war mehr als deutlich. Mit angespannten Schultern und zusammengepresstem Kiefer hielt er Abstand zu mir.
Es zerriss mir das Herz. Ich senkte den Blick und sagte: »Ich ertrage deinen Anblick jetzt nicht. Lass mich gehen.«
Daraufhin ging Gideon zum anderen Aufzug und drückte auf den Rufknopf. Mit dem Rücken zu mir und dem Blick auf der Anzeige sagte er: »Angus wird dich jeden Morgen abholen. Warte auf ihn. Und mir wäre es lieber, du würdest an deinem Schreibtisch zu Mittag essen. Im Moment ist es das Beste, wenn du nicht in der Gegend herumrennst.«
»Wieso denn?«
»Ich hab im Augenblick viel zu tun …«
»Wie zum Beispiel mit Corinne essen zu gehen?«
»… und kann es mir nicht leisten, mir Sorgen um dich zu machen«, fuhr er unbeeindruckt von meinem Einwurf fort. »Das ist doch wohl nicht zu viel verlangt.«
Irgendwas stimmte hier nicht.
»Gideon, warum redest du nicht mit mir?« Ich streckte die Hand aus und berührte ihn an der Schulter, doch er zuckte zurück, als hätte er sich verbrannt. Die Zurückweisung meiner Berührung schmerzte mehr als alles andere. »Sag mir doch, was los ist. Wenn es ein Problem gibt …«
»Das Problem ist, dass ich die Hälfte der Zeit nicht weiß, wo zum Teufel du steckst!«, zischte er und blickte mich finster an. Da öffneten sich die Türen des Aufzugs. »Dein Mitbewohner ist im Krankenhaus, und dein Dad kommt zu Besuch. Konzentrier dich doch einfach darauf!«
Tränen brannten in meinen Augen, als ich den Aufzug betrat. Gideon hatte mich nicht angerührt, abgesehen von seinem groben Griff, als er mich aus dem Aufzug zog. Er hatte mir weder über die Wange gestreichelt, noch den Versuch gewagt, mich zu küssen. Und mit keinem Wort hatte er erwähnt, dass er mich später sehen wollte. Er hatte einfach den restlichen Tag übersprungen und mir lediglich mitgeteilt, dass Angus am nächsten Morgen wieder auf mich warten würde.
Noch nie war ich so verwirrt gewesen. Ich begriff einfach nicht, was los war, warum sich plötzlich eine riesige Kluft zwischen uns auftat, warum Gideon so wütend und angespannt war, und warum es ihm scheinbar sogar egal war, dass ich Brett getroffen hatte.
Warum schien ihm plötzlich alles so gleichgültig zu sein?
Langsam gingen die Türen zu. Vertrau mir, Eva.
Hatte er das wirklich gerade geflüstert, eine Sekunde, bevor sich die Türen ganz schlossen? Oder war das bloß Wunschdenken?
Kaum hatte ich Carys Zimmer betreten, da wusste er auch schon, dass ich vor Wut schäumte. Ich hatte eine harte Krav-Maga-Trainingseinheit mit Parker hinter mir, war dann kurz in meiner Wohnung gewesen, um zu duschen und einen Happen zu essen. Der Salz-und-Kohlehydrat-Schock der faden japanischen Instantnudeln nach einem Tag ohne Essen gab mir den Rest. Ich war völlig kaputt.
»Du siehst scheiße aus«, sagte Cary und stellte den Fernseher stumm.
»Musst du gerade sagen«, schoss ich zurück. Seine Kritik hatte mir gerade noch gefehlt.
»Ich wurde mit einem Baseballschläger verprügelt. Was ist denn deine Entschuldigung?«
Ich arrangierte das Kissen und die kratzige Decke meines Zustellbetts und erzählte ihm dann von meinem Tag. Von Anfang bis Ende.
»Und seitdem habe ich nichts mehr von Gideon gehört«, schloss ich erschöpft. »Selbst Brett hat sich nach dem Mittagessen noch mal gemeldet und am Empfang einen Umschlag mit seiner Telefonnummer hinterlassen.«
In dem Umschlag war auch das Geld gewesen, das ich auf den Tisch des Restaurants gelegt hatte.
»Wirst du ihn anrufen?«, fragte Cary.
»Ich will nicht an Brett denken!« Ich streckte mich auf dem Zustellbett aus und fuhr mir mit den Händen durchs Haar. »Ich will wissen, was mit Gideon los ist. In den letzten sechsunddreißig Stunden hat sich seine Persönlichkeit komplett verändert.«
»Vielleicht ist das
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