Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)
meinem Kaffee und fing an. Zuerst dankte ich ihm noch einmal für den schönen Wochenendausflug und erklärte, wie viel er mir bedeutet hatte. Ich fuhr fort, dass unsere Beziehung meiner Meinung nach während dieses Wochenendes einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht hätte, weshalb es noch unerträglicher für mich wäre, dass in den vergangenen Tagen …
»Eva. Was für eine schöne Überraschung!«
Ich wandte den Kopf und sah, dass Dr. Terrence Lucas hinter mir stand, ebenfalls mit einem Pappbecher Kaffee in der Hand. Er trug eine Stoffhose, ein Hemd mit Krawatte und einen weißen Arztkittel.
»Hi«, sagte ich und hoffte, dass er mir meine Zurückhaltung nicht anmerkte.
»Was dagegen, wenn ich mich zu Ihnen setze?«, fragte er und umrundete den Tisch.
»Aber nein.«
Ich beobachtete, wie er neben mir Platz nahm, und glich meinen Eindruck mit der Erinnerung an unser vorangegangenes Treffen ab. Seine Haare waren weiß, ohne eine graue Strähne, aber sein attraktives Gesicht zeigte keinerlei Falten. Er hatte ungewöhnlich grüne Augen, die seine Intelligenz verrieten. Sein Lächeln war charmant und gleichzeitig beruhigend. Ich nahm an, dass er bei seinen Patienten – und ihren Müttern – beliebt war.
»Dass Sie so weit vor der Besuchszeit im Krankenhaus sind«, setzte er an, »hat bestimmt einen ganz besonderen Grund.«
»Mein Mitbewohner ist hier.« Ich wollte ihm nicht mehr Informationen als nötig verraten, aber er erriet sie.
»Also hat Gideon Cross mit seinem Geld gewunken und alles Nötige für Sie arrangiert.« Er schüttelte den Kopf und trank einen Schluck Kaffee. »Und Sie sind ihm dankbar. Aber was wird es Sie kosten?«
Ich lehnte mich zurück und war stellvertretend für Gideon gekränkt, dass seine Großzügigkeit als nicht ganz uneigennützig dargestellt wurde. »Warum mögen Sie sich eigentlich nicht?«
Sein Blick wurde hart. »Er hat jemandem wehgetan, der mir sehr am Herzen liegt.«
»Ihrer Frau. Das hat er mir erzählt.« Ich bemerkte, dass er verblüfft war. »Aber das war doch nicht der eigentliche Grund, oder? Sondern nur eine Konsequenz.«
»Sie wissen, was er getan hat, und sind trotzdem noch mit ihm zusammen?« Lucas stützte die Ellbogen auf den Tisch. »Ihnen tut er doch dasselbe an. Sie wirken deprimiert und erschöpft. Aber wissen Sie, das ist Teil seines Spiels. Er ist ein Experte darin, eine Frau zu umwerben, als bräuchte er sie wie die Luft zum Atmen, und plötzlich kann er ihren Anblick dann nicht mehr ertragen.«
Diese Beschreibung traf meine gegenwärtige Beziehung mit Gideon quälend genau. Mein Herz fing heftig an zu pochen.
Sein Blick glitt zu meiner Kehle und dann zurück zu meinem Gesicht. Sein Mund verzog sich zu einem spöttischen, wissenden Lächeln. »Sie wissen, wovon ich rede. Sie haben es am eigenen Leib erfahren. Er wird mit Ihnen spielen, bis Sie Ihre Gefühle nur noch den seinen anpassen, und dann wird er sich langweilen und Sie fallen lassen.«
»Was ist zwischen Ihnen vorgefallen?«, fragte ich erneut, weil ich wusste, dass dies der entscheidende Punkt war.
»Gideon Cross ist ein narzisstischer Soziopath«, fuhr er fort, als hätte ich nichts gesagt. »Ich glaube, er hasst Frauen. Er benutzt sein Geld, um sie zu verführen, und verachtet sie dann, weil sie so geistlos sind, seinen Reichtum attraktiv zu finden. Er benutzt Sex, um sie zu kontrollieren, und sie wissen nie, in welcher Stimmung er ist. Das gehört zum Spiel: Wenn sie ständig mit dem Schlimmsten rechnen, ist die Erleichterung groß, falls er sich mal von seiner guten Seite zeigt.«
»Sie kennen ihn doch gar nicht«, sagte ich ruhig und weigerte mich, seinen Köder zu schlucken. »Und Ihre Frau ebenfalls nicht.«
»Sie aber auch nicht.« Er lehnte sich zurück und wirkte so ungerührt, wie ich vorgab zu sein. »Niemand kennt ihn. Er ist ein Meister der Lügen und der Manipulation. Unterschätzen Sie ihn nicht. Er ist ein gefährlicher Verrückter, der einfach zu allem fähig ist.«
»Da Sie mir nicht erklären wollen, warum Sie einen solchen Groll gegen ihn hegen, denke ich, Sie irren sich.«
»Sie sollten keine falschen Schlüsse ziehen. Es gibt ein paar Dinge, über die ich nicht sprechen darf.«
»Sehr bequem für Sie.«
Er seufzte. »Ich bin nicht Ihr Feind, Eva, und Cross hat es nicht nötig, dass ein anderer für ihn seine Schlachten schlägt. Sie müssen mir nicht glauben. Offen gestanden bin ich so verbittert, dass ich mir an Ihrer Stelle auch nicht glauben würde. Aber
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