Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)
war.
»Ihr zwei wart immer unzertrennlich«, erklärte er. »Außer wenn er gerade dabei war, jemanden flachzulegen. Grüß ihn von mir.«
»Das werde ich.« Ich erwähnte nicht, dass Cary im Krankenhaus lag. Das kam mir zu vertraulich vor.
Erst als wir im Restaurant saßen, nahm Brett seine Sonnenbrille ab, und ich sah den riesigen Bluterguss, der von seiner rechten Augenbraue bis zu seinem Wangenknochen reichte.
»Um Himmels willen!«, keuchte ich und zuckte zusammen. »Das tut mir so leid.«
Er zuckte die Achseln. »Nichts, was ein bisschen Make-up nicht wieder in Ordnung bringen könnte. Du hast mich doch schon in schlimmerer Verfassung gesehen. Außerdem hab ich auch ein paar gute Treffer gelandet, findest du nicht?«
Ich nickte, als ich an die Blutergüsse an Gideons Kiefer und Rücken dachte. »Allerdings.«
»Tja …« Er verstummte, als der Kellner zwei Gläser und eine gekühlte Flasche Wasser brachte. »Du bist jetzt also mit Gideon Cross zusammen?«
Ich fragte mich, wieso mir diese Frage immer dann gestellt wurde, wenn ich nicht sicher war, ob die Beziehung überhaupt noch eine weitere Minute andauern würde. »Wir treffen uns seit einiger Zeit.«
»Ist es was Ernstes?«
»Manchmal sieht es danach aus«, sagte ich aufrichtig. »Und du, hast du jemanden?«
»Im Moment nicht.«
Wir gönnten uns eine kleine Pause, in der wir die Speisekarte studierten und unsere Bestellung aufgaben. Im Restaurant war es laut und voll. Die Hintergrundmusik konnte man im Gewirr der Stimmen und im Klappern der Teller von der Küche kaum hören. Wir blickten uns über den Tisch hinweg abschätzend an. Seine Wirkung auf mich hatte immer noch nicht nachgelassen. Als er sich mit der Zungenspitze über die Lippen fuhr, wusste ich, dass auch er es spürte.
»Warum hast du Golden geschrieben?«, platzte es aus mir heraus, weil mich die Neugier überwältigte. Gideon und Cary gegenüber hatte ich die Sache heruntergespielt, aber in Wahrheit machte sie mich verrückt.
Brett lehnte sich zurück. »Weil ich oft an dich denken muss. Ehrlich gesagt, gehst du mir nicht mehr aus dem Kopf.«
»Ich verstehe nicht, wieso.«
»Wir waren ein halbes Jahr zusammen, Eva. So lange hat bei mir noch nie etwas gehalten.«
»Aber eigentlich hatten wir doch gar nichts gemeinsam«, widersprach ich. Dann senkte ich die Stimme. »Abgesehen vom Sex.«
Er presste die Lippen zusammen. »Mir ist schon klar, dass ich dir nicht mehr bedeutet habe, aber das heißt nicht, dass ich nicht verletzt war.«
Ich starrte ihn lange an und spürte, wie mein Herz immer schneller klopfte. »Vielleicht bin ich ein bisschen benebelt oder so, aber ich erinnere mich, dass wir uns nach den Gigs trafen und du dich dann wieder um deinen eigenen Kram gekümmert hast. Wenn ich nicht da gewesen wäre, hättest du dir eine andere geschnappt.«
Er beugte sich vor. »Quatsch. Ich hab versucht, dich zum Bleiben zu überreden. Ständig hab ich dich gebeten, mehr Zeit mit mir zu verbringen.«
Ich atmete ein paarmal tief durch, um mich zu beruhigen. Ich konnte kaum glauben, dass Brett Kline mir jetzt – fast vier Jahre zu spät – genau das sagte, was ich einst von ihm hatte hören wollen. Nun waren wir zusammen aus, aßen zusammen, fast wie bei einem Date. Damit kam ich nicht klar, schließlich war ich wegen Gideon schon verwirrt genug.
»Ich war vollkommen in dich verknallt, Brett. Ich hab deinen Namen mit lauter Herzchen drumherum überallhin gemalt, wie ein liebeskranker Teenager. Mein größter Wunsch war, deine Freundin zu sein.«
»Soll das ein Witz sein?« Er langte über den Tisch und ergriff meine Hand. »Was zum Teufel ist denn schiefgelaufen?«
Ich blickte auf meine Hand. Brett drehte abwesend an dem Ring, den Gideon mir geschenkt hatte. »Weißt du noch, als wir zu dieser Billardkneipe gefahren sind?«
»Allerdings. Wie könnte ich das vergessen?« Er biss sich auf die Unterlippe. Ganz eindeutig erinnerte er sich daran, wie ich auf dem Rücksitz mit ihm gevögelt hatte, fest entschlossen, ihm den besten Fick seines Lebens zu bescheren, damit er sich alle anderen Groupies aus dem Kopf schlug. »Ich dachte, langsam würde sich etwas Ernstes zwischen uns entwickeln, aber kaum waren wir in der Bar, hast du mich einfach stehen lassen.«
»Ich ging auf die Toilette«, sagte ich leise und spürte wieder den Schmerz und die Scham, so als wäre es gestern gewesen, »und als ich wieder zurückkam, hast du gerade mit Darrin am Automaten Münzen für die
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