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Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)

Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)

Titel: Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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verbrachte ich im Büro und überlegte, was ich mit meinem Dad unternehmen wollte. Ich entschied mich für drei Dinge: das Empire State Building, die Freiheitsstatue und ein Stück Broadway. Für alle Fälle plante ich noch einen Ausflug nach Ellis Island, aber nur wenn er wirklich Lust dazu hatte. Ansonsten würden wir uns die Fähre ersparen und uns die Insel vom Ufer aus ansehen. Schließlich war er nur kurz in der Stadt, und ich wollte ihn nicht mit zu vielen Aktivitäten überfordern.
    In meiner letzten Pause des Tages rief ich in Gideons Büro an.
    »Hi, Scott«, sagte ich. »Könnte ich vielleicht ganz kurz mit dem Chef sprechen?«
    »Warten Sie einen Moment, ich höre mal nach.«
    Ich rechnete schon halb mit einer Ablehnung, aber ein paar Sekunden später wurde ich durchgestellt.
    »Ja, Eva?«
    Für die Dauer eines Herzschlags genoss ich einfach den Klang seiner Stimme. »Tut mir leid, dass ich dich stören muss. Wahrscheinlich ist es angesichts der Umstände albern, aber … kommst du morgen zum Abendessen, um meinen Vater kennenzulernen?«
    »Ich werde da sein«, antwortete er schroff.
    »Und bringst du Ireland mit?« Ich war selbst überrascht, dass meine Stimme nicht zitterte, so überwältigend war meine Erleichterung.
    Er zögerte kurz. Dann sagte er: »Ja.«
    »Ist gut.«
    »Ich habe heute Abend noch ein Meeting, also können wir uns erst bei Dr. Petersen treffen. Angus wird dich fahren. Ich nehme mir ein Taxi.«
    »Verstehe.« Ich sank in meinen Stuhl zurück und verspürte einen Anflug von Hoffnung. Es war definitiv ein gutes Zeichen, wenn er die Therapie fortsetzen und meinen Dad kennenlernen wollte. Gideon und ich hatten zwar Probleme, aber er hatte noch nicht aufgegeben. »Dann sehen wir uns dort.«
    Um Viertel vor sechs setzte mich Angus vor Dr. Petersens Praxis ab. Als ich hineinging, winkte mich Dr. Petersen durch die offene Sprechzimmertür und erhob sich zur Begrüßung vom Schreibtisch.
    »Wie geht es Ihnen, Eva?«
    »Mir ging’s schon mal besser.«
    Er musterte mein Gesicht. »Sie wirken müde.«
    »Das höre ich ständig«, erwiderte ich trocken.
    Dann warf er einen Blick über meine Schulter. »Wo ist Gideon?«
    »Der hat noch ein Meeting und kommt nach.«
    »Verstehe.« Er wies zum Sofa. »Dann haben wir die Gelegenheit, uns allein zu unterhalten. Gibt es irgendetwas, über das Sie sprechen möchten, bevor er kommt?«
    Ich setzte mich und schüttete Dr. Petersen mein Herz aus, erzählte ihm von unserem wundervollen Wochenende am Meer und der darauffolgenden mehr als bizarren Woche. »Ich versteh’s einfach nicht. Ich habe das Gefühl, dass er Probleme hat, kann ihn aber nicht dazu bringen, sich mir gegenüber zu öffnen. Er lässt mich emotional überhaupt nicht mehr an sich heran. Ehrlich gesagt, schrecke ich allmählich vor ihm zurück. Außerdem befürchte ich, dass sein verändertes Verhalten etwas mit Corinne zu tun hat. Jedes Mal, wenn wir wieder in einer Sackgasse landen, steckt sie dahinter.«
    Ich blickte auf meine ineinander verknoteten Hände. Das erinnerte mich an die Angewohnheit meiner Mutter, Taschentücher zu zerknüllen, also zwang ich mich, sie ruhig in den Schoß zu legen. »Es kommt mir fast so vor, als hätte sie ihn irgendwie in der Hand, und er könnte sich trotz seiner Gefühle für mich nicht von ihr befreien.«
    Dr. Petersen blickte von seinen Unterlagen auf und sah mich prüfend an. »Hat er Ihnen erzählt, dass er seinen Termin am Dienstag nicht wahrnehmen würde?«
    »Nein.« Das traf mich hart. »Er hat kein Wort davon gesagt.«
    »Mir auch nicht. Ich finde nicht, dass das typisch für ihn ist, Sie vielleicht?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Dr. Petersen legte die Fingerspitzen aneinander. »Manchmal zieht einer von Ihnen sich ein wenig zurück. Das war zu erwarten, wenn man die Beschaffenheit Ihrer Beziehung betrachtet. Sie arbeiten nicht nur als Paar an sich, sondern auch einzeln, damit Sie überhaupt ein Paar sein können.«
    »Aber damit komme ich nicht klar.« Ich holte tief Luft. »Dieses Hin und Her ertrage ich einfach nicht. Es macht mich wahnsinnig. Der Brief, den ich ihm geschickt habe … war einfach schrecklich. Aufrichtig, aber schrecklich. Wir hatten ein paar wirklich wunderbare Momente miteinander. Er hat Dinge gesagt …«
    Ich brach ab und fand erst nach einer vollen Minute meine Stimme wieder, wenn auch nur mühsam. »Er hat ein paar wunderbare Dinge zu mir gesagt, und die Erinnerung daran will ich nicht in einem Sturm hässlicher Momente

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