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Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)

Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)

Titel: Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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funktionierte nicht.
    Das Adlerauge meines Vaters musterte den modernen Glaserker an der Backsteinfassade des Hauses. Er starrte auf Paul, den Portier, der grüßend an seine Mütze tippte und uns dann die Tür aufhielt. Er betrachtete den Empfang und den Angestellten dahinter und wippte auf den Fersen, während wir auf den Aufzug warteten.
    Er hatte sein Pokerface aufgesetzt und sagte kein Wort, doch ich wusste, dass er darüber nachdachte, wie viel mein Zuhause in einer Stadt wie New York kosten musste. Als ich ihn in meine Wohnung bat, maß er mit dem Blick die Größe ab. Die Panoramafenster boten einen umwerfenden Blick auf die Stadt, und das ganze Apartment war mit modernster Unterhaltungselektronik ausgestattet, darunter ein Flat-Screen-Fernseher an der Wand.
    Er wusste, dass ich mir die Wohnung nicht leisten konnte. Er wusste, dass der Mann meiner Mutter in einer Art und Weise für mich sorgte, die er selbst mir nicht bieten konnte. Ich fragte mich, ob er an meine Mutter dachte und daran, dass er auch ihr nicht geben konnte, was sie brauchte.
    »Die Sicherheitsmaßnahmen hier sind ziemlich umfassend«, sagte ich, um ihm eine Art Erklärung zu liefern. »Es ist unmöglich, am Empfang vorbeizukommen, wenn man nicht auf der Liste steht oder kein Bewohner erreichbar ist, der sich für einen verbürgt.«
    Mein Dad holte tief Luft. »Das ist gut.«
    »Ja, ich glaube, sonst könnte Mom nachts auch nicht ruhig schlafen.«
    Ich sah, wie die Anspannung aus seinen Schultern wich.
    »Komm, ich zeige dir dein Zimmer.« Ich führte ihn durch den Flur in die Gästesuite mit eigenem Bad und Minibar. Er nahm auch das zur Kenntnis, bevor er seinen Seesack auf das riesige Bett warf. »Bist du müde?«
    Er sah mich an. »Ich weiß, dass du müde bist. Und du musst doch auch gleich arbeiten, oder nicht? Also könnten wir noch ein Nickerchen machen, bevor du losmusst.«
    Ich unterdrückte ein Gähnen und nickte, weil ich wusste, dass ich noch etwas Schlaf gebrauchen konnte. »Klingt gut.«
    »Weck mich, wenn du aufstehst«, sagte er und straffte die Schultern. »Dann koch ich Kaffee, während du dich fertig machst.«
    »Super«, sagte ich mit tränenerstickter Stimme. Wenn Gideon die Nacht bei mir verbracht hatte, wartete am nächsten Morgen fast immer schon eine Tasse Kaffee auf mich, weil er vor mir aufstand. Ich vermisste das.
    Irgendwie musste ich lernen, ohne dieses kleine Ritual zu leben.
    Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste meinen Dad auf die Wange. »Ich bin froh, dass du da bist, Daddy.«
    Als er mich umarmte, schloss ich die Augen und klammerte mich an ihn.
    Als ich mit Tüten voller Zutaten für das Dinner den kleinen Supermarkt verließ, bemerkte ich stirnrunzelnd, dass Angus wieder da war. Ich hatte mich am Morgen und auch nach meiner Arbeit geweigert, mit ihm zu fahren. Dennoch folgte er mir wie ein Schatten. Es war einfach lächerlich. Unwillkürlich drängte sich mir der Verdacht auf, dass Gideon mich zwar nicht mehr als Freundin wollte, aber wegen seiner Besessenheit von meinem Körper auch nicht zulassen konnte, dass ihn ein anderer bekam – vor allem nicht Brett.
    Als ich nach Hause ging, malte ich mir aus, Brett statt Gideon zum Abendessen einzuladen, und ich stellte mir vor, wie Angus Gideon anrufen musste, wenn Brett vor meinem Haus auftauchte. Es war nur eine kleine amüsante Rachefantasie, da ich Brett nicht in Versuchung führen wollte und er ohnehin in Florida war, aber die Vorstellung verfehlte nicht ihre Wirkung. Meine Schritte wurden beschwingter, und als ich meine Wohnung betrat, hatte ich zum ersten Mal seit Tagen gute Laune.
    Ich stellte die Sachen fürs Abendessen in der Küche ab und machte mich auf die Suche nach Dad. Er war in Carys Zimmer und spielte mit ihm ein Videospiel. Cary bearbeitete einhändig den Controller, da seine zweite Hand immer noch in Gips steckte.
    »Yeah!«, schrie mein Dad. »Erledigt.«
    »Du solltest dich schämen«, schoss Cary zurück, »einen Behinderten so fertigzumachen.«
    »Ja, heul doch!«
    Da entdeckte Cary mich in der Tür und zwinkerte mir zu. In diesem Augenblick liebte ich ihn so sehr, dass ich sofort zu ihm ging und ihn auf seine mit Blutergüssen übersäte Stirn küsste.
    »Danke«, flüsterte ich.
    »Danke mir mit einem Abendessen. Ich verhungere gleich.«
    Ich richtete mich auf. »Ich habe alles für Enchiladas eingekauft.«
    Mein Dad sah mich lächelnd an, weil er wusste, dass ich seine Hilfe brauchen würde. »Ach, wirklich?«
    »Komm,

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