Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)
Erinnerungen«, murmelte ich und war froh, nicht viel von Gideons leisem Gespräch mit ihr verstanden zu haben.
»Genau.« Magdalene atmete tief ein. »Sie sind gegangen, weil Sie dachten, er würde Sie ihretwegen vernachlässigen. Ich wollte Sie nur wissen lassen, dass er vielmehr Ihr Bestes im Sinn zu haben schien und nur dafür sorgen wollte, dass Corinne Sie nicht aus der Fassung bringen konnte.«
»Und woher rührt Ihre plötzliche Sorge um mich?«
»Wer hat etwas von Sorge gesagt? Ich war Ihnen bloß etwas schuldig, Eva, für die Art, wie ich mich bei unserem ersten Treffen aufgeführt habe.«
Ich dachte darüber nach. Es stimmte, sie hatte etwas wiedergutzumachen für die gehässigen Eifersüchteleien, mit denen sie mich in der Damentoilette überschüttet hatte. Allerdings hielt ich das nicht für ihr einziges Motiv. Wahrscheinlich war ich lediglich das kleinere von zwei Übeln, und zudem behielt sie ihre Gegnerinnen gerne genau im Auge. »In Ordnung. Danke.«
Es ließ sich nicht leugnen. Ich fühlte mich besser. Eine Last, die ich überhaupt nicht bemerkt hatte, war von mir abgefallen.
»Noch etwas«, fuhr Magdalene fort. »Er ist Ihnen nachgegangen.«
Ich packte den Hörer fester. Gideon kam ständig hinter mir her … weil ich ständig davonlief. Ich war immer noch so anfällig, dass ich alles tat, um eine gewisse Stabilität zu wahren. Wenn etwas mein inneres Gleichgewicht bedrohte, schaffte ich es mir vom Hals.
»Es hat schon andere Frauen in seinem Leben gegeben, die ihn so unter Druck setzen wollten, Eva. Entweder war ihnen langweilig, oder sie wollten seine Aufmerksamkeit erregen, oder sie erhofften sich irgendeine ganz außergewöhnliche Geste … Also gingen sie weg in der Erwartung, dass er ihnen folgen würde. Wissen Sie, was er tat?«
»Nichts«, sagte ich leise, da ich ihn gut genug kannte. Sein Credo lautete, nie gesellschaftlich mit Frauen zu verkehren, mit denen er schlief, und nie mit Frauen zu schlafen, mit denen er gesellschaftlich verkehrte. Corinne und ich bildeten die einzigen Ausnahmen dieser Regel. Ein weiterer Grund, weshalb mich seine Ex bisweilen wahnsinnig machte vor Eifersucht.
»Er tat jedenfalls nicht mehr, als Angus aufzutragen, sie sicher nach Hause zu bringen«, bestätigte sie, und ich wurde die Vermutung nicht los, dass sie diese Taktik bereits selbst erfolglos ausprobiert hatte. »Aber als Sie gingen, konnte er Ihnen gar nicht schnell genug folgen. Er verabschiedete sich Hals über Kopf und wirkte richtig … von der Rolle.«
Weil er Angst bekommen hatte. Ich schloss meine Augen und trat mir im Geiste selbst in den Hintern. Mit aller Kraft.
Mehr als einmal hatte Gideon mir von der Panik erzählt, die mein ständiges Weglaufen bei ihm auslöste, weil ihm die Vorstellung unerträglich war, ich könnte nicht mehr zurückkommen. Welchen Sinn machte es, ihm zu versichern, dass mir ein Leben ohne ihn undenkbar schien, wenn ich ihm mit meinen Aktionen dauernd das Gegenteil bewies? War es da ein Wunder, dass er mir seine Vergangenheit nicht rückhaltlos offenbarte?
Ich musste aufhören, vor ihm wegzulaufen. Gideon und ich mussten gemeinsam für diese Sache kämpfen, für uns, wenn wir nicht alle Hoffnungen auf eine dauerhafte Beziehung begraben wollten.
»Bin ich Ihnen jetzt was schuldig?«, fragte ich in neutralem Tonfall und winkte Mark, der zum Essen ging.
Magdalene seufzte. »Gideon und ich kennen uns schon ewig. Unsere Mütter sind eng befreundet. Wir werden uns also zwangsläufig häufiger begegnen, Eva, und es würde mich freuen, wenn sich dabei unangenehme Spannungen vermeiden ließen.«
Diese Frau war mir gegenübergetreten und hatte mir gesagt, dass ich »erledigt« sei, sobald Gideon mir »seinen Schwanz reingesteckt« habe. Und den Spruch hatte sie mir absichtlich in einem Moment an den Kopf geworfen, als ich bereits völlig verunsichert gewesen war.
»Hören Sie, Magdalene. Wenn Sie kein Theater veranstalten, werden wir schon miteinander auskommen.« Und da sie so offen mir gegenüber gewesen war, fügte ich hinzu: »Meine Beziehung zu Gideon kann ich auch ganz alleine vermasseln, glauben Sie mir. Dafür brauch ich keine Hilfe.«
Sie lachte leise. »Da lag vermutlich mein Fehler … Ich war immer zu vorsichtig und zu entgegenkommend mit Gideon. Bei Ihnen muss er dran arbeiten. Wie auch immer … meine Minute ist vorbei. Ich werde Sie nicht länger aufhalten.«
»Schönes Wochenende«, sagte ich anstelle eines Dankeschöns. Ich traute ihren
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