Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)
Display sein Büroanschluss angezeigt worden war. Ich sah hoch und suchte nach Überwachungskameras. Sofort fühlte ich seinen Blick auf mir – glühend und fordernd. Seine ungehemmte Lust heizte meine Erregung weiter an.
»Beeil dich, mein Engel. Deine Freundin wartet.«
Ich trat an die Säule. Mein Atem ging schnell und hörbar.
»Und jetzt erzähl mal. Deine Nachricht hat ihn steif und hart gemacht, Eva. Was genau willst du jetzt tun?«
Meine Hand wanderte zu meinem Hals, während ich Megumi, die mich fragend ansah, einen hilflosen Blick zuwarf. Ich streckte einen Finger in die Luft, um ihr eine weitere Minute Zeit abzubitten, wandte ihr dann meinen Rücken zu und flüsterte: »Ich will dich in meinem Mund haben.«
»Warum? Um mit mir deine Spielchen zu treiben? Um mich zum Narren zu halten, wie du es jetzt tust?« Sein Tonfall war keineswegs hitzig, sondern ruhig und streng.
Sobald Gideon ernst über Sex sprach, war höchste Vorsicht geboten, das wusste ich mittlerweile.
»Nein.« Ich sah zu der kleinen runden Metallkappe an der Decke hinauf, in dem die nächste Überwachungskamera steckte. »Um dich zum Höhepunkt zu bringen. Ich liebe es, wenn du kommst, Gideon.«
Er atmete tief aus. »Also ein Geschenk.«
Nur ich verstand, welch große Bedeutung es für Gideon hatte, einen sexuellen Akt als Geschenk zu betrachten. Für ihn hatte Sex früher nur aus Schmerz und Erniedrigung oder aus Zwang und Geilheit bestanden. Erst jetzt mit mir ging es dabei um Freude und Liebe. »Auf jeden Fall.«
»Schön. Denn du bist mir sehr wichtig, Eva, ebenso wie unsere Beziehung. Selbst unser unstillbares Verlangen, einander ständig vögeln zu wollen, ist wertvoll für mich, da eine Bedeutung dahintersteckt.«
Ich sackte gegen die Säule, weil mir auf einmal klar wurde, dass ich wieder in eine alte destruktive Gewohnheit zurückgefallen war. Ich nutzte sexuelle Anziehung, um meine eigenen Unsicherheiten zu überspielen. Solange Gideon mich begehrte, konnte er niemand anders begehren. Woher wusste er bloß immer, was in meinem Kopf vorging?
»Ja«, hauchte ich und schloss die Augen. »Es bedeutet etwas.«
Es hatte eine Zeit gegeben, in der ich Sex dazu benutzt habe, Zuwendung zu spüren, und dabei vorübergehende Lust mit aufrichtiger Zuneigung verwechselte. Aus diesem Grund musste nun für mich erst eine gewisse freundschaftliche Basis herrschen, bevor ich mit einem Mann ins Bett steigen konnte. Nie wieder wollte ich aus dem Bett eines Liebhabers kriechen und mich billig und schmutzig fühlen.
Und ganz sicher wollte ich nicht entwerten, was mich mit Gideon verband, nur weil ich diese unsinnige Angst verspürte, ihn zu verlieren.
In diesem Moment erkannte ich mit Schrecken, wie sehr ich aus dem Gleichgewicht geraten war. Ich schwamm, und ein ungutes Gefühl im Magen sagte mir, dass etwas Schreckliches geschehen würde.
»Nach der Arbeit werde ich dir all deine Wünsche erfüllen, mein Engel.« Seine Stimme wurde wieder tiefer und rauer. »Bis dahin, viel Vergnügen beim Mittagessen mit deiner Kollegin. Ich denke an dich – und an deinen Mund.«
»Ich liebe dich, Gideon.«
Nachdem ich aufgelegt hatte, atmete ich ein paarmal tief durch, um mich zu sammeln, bevor ich zu Megumi zurückging. »Entschuldige bitte.«
»Alles in Ordnung?«
»Ja. Alles bestens.«
»Es brodelt wohl noch immer gewaltig zwischen dir und Gideon Cross, was?« Sie musterte mich mit einem leichten Lächeln.
»Mhm.« Und wie. »Auch hier ist alles bestens.« Ich hätte so gern darüber gesprochen. Ich hätte so gern einfach das Ventil geöffnet und frei heraus von meinen überwältigenden Gefühlen für ihn geschwärmt. Wie mich die Gedanken an ihn beherrschten, in welche Ekstase es mich versetzte, seine Haut unter meinen Händen zu spüren, wie sich die Leidenschaft seiner gemarterten Seele wie eine messerscharfe Klinge tief in mein Innerstes bohrte.
Aber ich konnte nicht. Niemals. Er war viel zu prominent, stand viel zu sehr im Licht der Öffentlichkeit. Exklusive Häppchen aus seinem Privatleben waren ein kleines Vermögen wert. Ich durfte es nicht riskieren.
»Das glaube ich gern, dass mit ihm alles bestens ist«, stimmte Megumi zu. »Kanntest du ihn eigentlich schon, bevor du hier angefangen hast?«
»Nein. Obwohl wir uns vermutlich auch so irgendwann begegnet wären.« Der Grund war unsere Vergangenheit. Meine Mutter spendete große Summen an diverse Hilfsgruppen für misshandelte Kinder, und Gideon tat dies ebenfalls. Zu irgendeinem
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