Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)
quiekte fast vor Aufregung. »Du wirst hinreißend aussehen! Ich weiß ganz genau, was du mit deinen Haaren machen solltest. Du wirst es lieben !«
Carys Lippen zuckten. »Na dann, wenn du meinst, Baby. Schauen wir mal, wie die neue Eva aussieht.«
Die neue Eva entpuppte sich als moderne, leicht extravagante Sexbombe. Meine langen, glatten Haare wurden schulterlang und stufig geschnitten und umrahmten mit platinblonden Highlights mein Gesicht. Ich ließ mich auch schminken, um zu sehen, welcher Look zu der neuen Frisur passte, und man empfahl mir rauchgraue Augen und zartrosa Lipgloss.
Was die Nägel betraf, so verwarf ich Feuerwehrrot und entschied mich stattdessen für Schokobraun. Es gefiel mir sehr, zumindest im Augenblick. Ich war bereit zuzugeben, dass es möglicherweise nur eine Phase war.
»Okay, ich nehme alles zurück«, sagte Cary und pfiff anerkennend. »Trennungen stehen dir eindeutig gut.«
»Siehst du?«, rief meine Mutter strahlend aus. »Hab ich’s nicht gesagt? Jetzt siehst du aus wie eine kultivierte Kosmopolitin.«
»So nennst du das?« Ich betrachtete mein Spiegelbild und staunte über die Veränderung. Ich wirkte ein wenig älter, strahlender, und ich hatte eindeutig mehr Sex-Appeal. Es hob meine Laune, jemand anderen im Spiegel zu sehen als das hohläugige Mädchen der letzten zwei Wochen. Irgendwie passten mein schmaleres Gesicht und die traurigen Augen gut zu dem gewagteren Stil.
Meine Mutter bestand darauf, mit uns essen zu gehen, da wir alle so gut aussahen. Sie rief Stanton an und befahl ihm, sich zum Ausgehen fertig zu machen, und ich hörte an ihren Äußerungen, dass er sich über ihre kindliche Begeisterung freute. Sie überließ ihm die Wahl des Restaurants und alle Arrangements und suchte dann für mich ein kleines Schwarzes aus meinem Schrank heraus. Als ich hineinschlüpfte, hielt sie eines meiner elfenbeinfarbenen Cocktailkleider hoch.
»Zieh es an«, sagte ich und fand es gleichzeitig erstaunlich und amüsant, dass meine Mutter immer noch die Kleider einer fast zwanzig Jahre jüngeren Frau tragen konnte.
Als wir fertig waren, ging sie zu Cary und half ihm beim Anziehen.
Ich sah vom Flur aus zu, wie sie um ihn herumwuselte und die ganze Zeit dabei plapperte, ohne eine Antwort zu erwarten. Cary stand einfach nur freundlich lächelnd da und folgte ihr mit den Augen durchs Zimmer. Offensichtlich genoss er das Ganze.
Sie fuhr ihm mit den Händen über die breiten Schultern, glättete sein Anzughemd, band ihm gekonnt die Krawatte und trat dann einen Schritt zurück, um ihr Werk zu begutachten. Der Ärmel seines eingegipsten Arms war aufgerollt und auf seinem Gesicht zeigten sich noch gelbe und lila Blutergüsse, aber das konnte nicht von dem allgemeinen Eindruck ablenken, dass Cary Taylor sich lässig-elegant für einen Abend außer Haus zurechtgemacht hatte.
Das Lächeln meiner Mutter erhellte das ganze Zimmer. »Hinreißend, Cary. Einfach hinreißend.«
»Vielen Dank.«
Sie trat zu ihm und küsste ihn auf die Wange. »Von außen fast so schön wie von innen.«
Ich sah, dass er blinzelte und mich dann verwirrt anblickte. Ich lehnte mich gegen den Türrahmen und sagte: »Manche von uns können direkt durch dich hindurchsehen, Cary Taylor. Uns kannst du mit deiner Herzensbrechererscheinung nicht täuschen. Wir wissen, dass du ein großes, weiches Herz hast.«
»Kommt jetzt!«, rief meine Mom, fasste uns beide an den Händen und zog uns hinaus.
Als wir in der Eingangshalle ankamen, wartete bereits Stantons Limousine auf uns. Mein Stiefvater stieg aus, schlang seine Arme um meine Mom und drückte ihr sanft einen Kuss auf die Wange, weil er wusste, dass ihr Lippenstift nicht verschmieren durfte. Mit seinen schneeweißen Haaren und den tiefblauen Augen war er ein gut aussehender Mann. Zwar hatten die Jahre ein paar Falten in seinem Gesicht hinterlassen, aber er wirkte attraktiv, fit und aktiv.
»Eva!« Er kam auch zu mir, um mich zu umarmen und mir einen Kuss auf die Wange zu drücken. »Mir fehlen die Worte!«
Ich lächelte, war mir aber nicht ganz sicher, ob dies als Kompliment gemeint war.
Dann schüttelte Stanton Cary die Hand und schlug ihm leicht auf die Schulter. »Schön, Sie wieder auf den Beinen zu sehen, junger Mann. Sie haben uns einen ziemlichen Schrecken eingejagt.«
»Ich danke Ihnen. Für alles.«
»Sie müssen sich nicht bedanken«, winkte Stanton ab. »Nie.«
Meine Mutter holte tief Luft und atmete geräuschvoll aus. Ihre Augen strahlten, als sie
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