Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)
und setzte mich, um Cary anzurufen.
»Hey«, sagte ich, als er sich meldete. »Falls du gerade Langeweile hast …«
»Falls?« Er schnaubte.
»Erinnerst du dich noch an die Akte, die du über Gideon angelegt hast? Könntest du mir so eine auch über Dr. Terrence Lucas zusammenstellen?«
»Klar. Kenne ich den?«
»Nein. Er ist Kinderarzt.«
Schweigen. Dann: »Bist du schwanger?«
»Nein! Herrgott noch mal! Und wenn doch, bräuchte ich einen Gynäkologen.«
»Puh! Alles klar. Dann buchstabier mal seinen Namen.«
Ich gab Cary alles, was er brauchte, suchte dann die Nummer von Dr. Lucas’ Praxis heraus und vereinbarte einen Termin. »Sie brauchen aber keine neue Patientenkarteikarte anlegen«, erklärte ich der Arzthelferin. »Es geht nur um eine kurze Beratung.«
Danach rief ich bei Vidal Records an und hinterließ eine Nachricht für Christopher, in der ich um Rückruf bat.
Als Mark aus der Mittagspause zurückkam, ging ich zu ihm und klopfte an seine geöffnete Tür. »Hey, morgen früh habe ich einen einstündigen Termin. Ist es in Ordnung, wenn ich erst um zehn komme und dann bis sechs bleibe?«
»Von zehn bis fünf reicht auch, Eva.« Er sah mich prüfend an. »Geht es dir gut?«
»Jeden Tag besser.«
»Gut.« Er lächelte. »Das freut mich zu hören.«
Wir gingen wieder an die Arbeit, aber die ganze Zeit belasteten mich die Gedanken an Gideon. Ständig starrte ich auf den Ring und dachte daran, was er gesagt hatte, als er ihn mir geschenkt hatte . Die Kreuze halten dich an mir fest.
Warte. Auf ihn? Darauf, dass er zu mir zurückkam? Wieso? Ich begriff einfach nicht, warum er mich so zurückgestoßen hatte und dann erwartete, dass ich ihm noch eine Chance geben würde, vor allem da Corinne mit im Spiel war.
Den ganzen Nachmittag ging ich auf der Suche nach einer Erklärung immer wieder die letzten Wochen durch und erinnerte mich an Gespräche mit Gideon und Dinge, die er gesagt oder getan hatte. Als ich das Crossfire Building nach Feierabend endlich verließ, sah ich, dass der Bentley schon wartete, und winkte Angus, der zurücklächelte. Ich mochte Probleme mit seinem Boss haben, aber Angus hatte nichts damit zu tun.
Draußen war es heiß und drückend. Quälend. Ich ging zu Duane Reade eine Straße weiter, um mir für den Heimweg etwas Kaltes zu trinken und eine Schachtel Minischokolade zu besorgen, mit der ich mich nach der Krav-Maga-Stunde belohnen wollte. Als ich den Laden verließ, wartete Angus direkt davor auf mich. Er war mir gefolgt wie ein Schatten. Dann bog ich wieder um die Ecke in Richtung des Crossfire Buildings und sah plötzlich Gideon mit Corinne aus dem Gebäude treten. Er hatte die Hand auf ihrem Rücken und führte sie zu einem schnittigen schwarzen Mercedes, den ich als seinen identifizierte. Sie lächelte. Seine Miene war nicht zu ergründen.
Voller Entsetzen hielt ich inne, ohne den Blick abwenden zu können. Wie angewurzelt stand ich dort auf dem überfüllten Bürgersteig, und mein Magen krampfte sich vor lauter Wut und Trauer und einem schrecklichen, überwältigenden Gefühl von Verrat zusammen.
Da blickte er auf, sah mich und erstarrte genauso wie ich. Der Latino, der mich zum Flughafen hatte bringen sollen, öffnete die rückwärtige Tür, und Corinne verschwand im Wagen. Gideon blieb, wo er war, und sein Blick hielt meinen fest.
So konnte er unmöglich übersehen, wie ich die Hand hob und den Mittelfinger streckte.
Plötzlich kam mir ein Gedanke.
Ich wandte Gideon den Rücken zu, ging ein paar Schritte zur Seite und wühlte in meiner Tasche nach dem Handy. Als ich es gefunden hatte, drückte ich die Kurzwahltaste für meine Mutter, und kaum meldete sie sich, sagte ich: »An dem Tag, als wir mit Megumi zum Lunch trafen, bist du auf dem Rückweg zum Crossfire Building total panisch geworden. Es lag daran, dass du Nathan gesehen hast, oder? Du hast Nathan am Crossfire gesehen.«
»Ja«, gab sie zu. »Deshalb entschied Richard, es sei das Beste, ihm einfach das zu zahlen, was er verlangte. Nathan versprach, dich in Ruhe zu lassen, sobald er genug Geld hätte, um das Land zu verlassen. Wieso fragst du?«
»Mir ist gerade erst aufgegangen, dass du wegen Nathan so reagiert hast.« Ich setzte mich schnell in Bewegung und schlug den Weg nach Hause ein. Der Mercedes war fort, aber mein Zorn wuchs. »Ich muss aufhören, Mom. Ich rufe dich später wieder an.«
»Ist denn alles in Ordnung?«, fragte sie besorgt.
»Noch nicht, aber ich arbeite daran.«
»Falls du mich
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