Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)
wehgetan, als ich nur das Richtige tun wollte.«
»Hast du Schluss gemacht?« Ich streckte den Arm aus und drückte seine Hand, als er sie in meine legte.
»Zumindest hat sich die Beziehung gewaltig abgekühlt. Sie ist quasi eingefroren. Er möchte, dass ich schwul bin, aber das bin ich nicht.«
Es war bitter zu hören, dass jemand Cary nicht haben wollte, wie er war, denn so erging es ihm schon sein ganzes Leben. Ich verstand überhaupt nicht warum. In meinen Augen war er wundervoll, so wie er war. »Das tut mir wirklich leid, Cary.«
»Mir auch, weil er ein klasse Typ ist. Ich habe bloß im Moment gerade keinen Kopf für den Stress und die Ansprüche einer komplizierten Beziehung. Ich arbeite ungeheuer viel. Ich bin einfach nicht stabil genug, um mich von so einem Mist aus der Bahn werfen zu lassen.« Er presste die Lippen aufeinander. »Darüber solltest du übrigens auch mal nachdenken. Wir sind gerade erst hergezogen. Wir beide sollten uns darauf konzentrieren, hier Fuß zu fassen.«
Ich nickte, weil mir bewusst war, was er alles durchgemacht hatte, und weil ich ihm in diesem Punkt nicht widersprechen konnte. Dies änderte jedoch nichts an meinem Entschluss, meine Beziehung mit Gideon fortzuführen. »Hast du auch mit Tatiana gesprochen?«
»Nicht nötig.« Sein Daumen strich über meine Knöchel, bevor er mich losließ. »Sie sieht so was locker.«
Mit einem ungläubigen Schnauben nahm ich einen großen Schluck von meinem mittlerweile lauwarmen Kaffee.
»Nicht nur solche Dinge«, beharrte er und schenkte mir ein diabolisches Lächeln. »Ich meine, sie hat einfach keine großen Erwartungen oder Ansprüche. Solange ich ihn nur brav eintüte und sie mindestens so oft kommt wie ich, ist sie zufrieden. Im Grunde ist sie wirklich ganz in Ordnung. Und das nicht bloß, weil sie die Verchromung von einer Stoßstange ablutschen könnte. Es ist einfach angenehm, mit jemandem zusammen zu sein, der sich nur amüsieren möchte und der keinen Stress verursacht.«
»Gideon kennt mich. Er zeigt Verständnis und bemüht sich, mit meinen Problemen klarzukommen. Auch er kämpft um uns, Cary, und es ist für ihn ebenfalls nicht leicht.«
»Meinst du, Cross hatte ein Schäferstündchen mit seiner Ex?«, fragte er geradeheraus.
»Nein.«
»Bist du sicher?«
Schnaufend stärkte ich mich mit einem Schluck Kaffee und gestand: »So gut wie. Ich denke, im Augenblick genüge ich ihm völlig. Dafür geht’s viel zu heiß her zwischen uns. Aber irgendwie hat seine Ex ihn noch in der Hand. Er behauptet zwar, es seien bloß Schuldgefühle, aber seine Fixierung auf Brünette erklärt das nicht.«
»Es erklärt allerdings, warum du die Fassung verloren und ihm eine gescheuert hast. Dass sie wieder auf der Bildfläche erscheint, macht dir zu schaffen, und dennoch will er dir nicht erzählen, was da läuft. Klingt das für dich nach einer gesunden Beziehung?«
Das tat es nicht. Ich wusste es, und ich hasste das. »Gestern Nachmittag waren wir bei Dr. Petersen.«
Er sah mich erstaunt an. »Und wie ist es gelaufen?«
»Er hat uns immerhin nicht geraten, voreinander zu flüchten und rasch so viele Kilometer wie möglich zwischen uns zu bringen.«
»Und wenn er das sagen würde? Wirst du dann auf ihn hören?«
»Diesmal werde ich mich nicht drücken, wenn’s schwierig wird, Cary. Im Ernst …« Ich sah ihm unverwandt in die Augen. »Wie weit hab ich’s gebracht, wenn ich schon beim kleinsten Seegang aufgebe?«
»Cross ist ein Tsunami, Baby.«
»Ach!« Ich musste lächeln. Cary konnte mich trotz Tränen zum Lächeln bringen. »Ich will ganz ehrlich zu dir sein. Ich fürchte, wenn ich die Sache mit Gideon nicht hinbekomme, dann schaffe ich es mit niemandem.«
»Das zeigt bloß, wie beschissen dein Selbstwertgefühl ist.«
»Er versteht, was für eine Last ich ständig mit mir herumtrage.«
»Also gut.«
Meine Augenbrauen schossen hoch. » Also gut? « Das kam zu schnell .
»Überzeugt bin ich nicht. Aber ich gebe ihm eine Chance.« Er nahm meine Hand. »Und nun komm. Wir müssen uns um deine Frisur kümmern.«
Ich schenkte ihm ein dankbares Lächeln. »Du bist der Beste.«
Er stupste mich mit der Hüfte an. »Und daran werde ich dich stets erinnern.«
5
»Also, für eine tödliche Falle«, sagte Cary, »ist die hier richtig schick.«
Kopfschüttelnd ging ich ihm voran in die Hauptkabine von Gideons Privatjet. »Du wirst nicht sterben. Fliegen ist sicherer als Autofahren.«
»Und du glaubst wirklich nicht, die
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