Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)
Brust und lehnte sich an die Küchenzeile. »Wirst du dir diesen Schwachsinn gefallen lassen?«
»Kommt drauf an.«
»Worauf?«
Ich grinste und wandte mich in Richtung Schlafzimmer. »Zieh dich um. Ich erzähl’s dir beim Essen.«
6
Ich hatte eben meine Tasche für den Heimflug gepackt, als ich im Wohnzimmer Gideons unverkennbare Stimme hörte. Ein Adrenalinstoß jagte durch meine Venen. Gideon hatte bislang noch kein Wort darüber verloren, was ich getan hatte, obwohl wir gestern Nacht telefoniert hatten, als Cary und ich aus dem Club gekommen waren, und noch einmal heute Morgen nach dem Aufstehen.
Die Unwissende zu spielen kostete einige Nerven. Ich hatte mich schon gefragt, ob Clancy überhaupt gelungen war, worum ich ihn gebeten hatte, aber auf meine Rückfrage hin hatte mir der Bodyguard meines Stiefvaters versichert, dass alles wie von mir geplant lief.
Ich ging barfuß zu meiner offenen Schlafzimmertür und sah gerade noch, wie Cary die Suite verließ. Gideon stand allein in der kleinen Diele. Sein unergründlicher Blick war auf mich gerichtet, als hätte er mit meinem Auftauchen bereits gerechnet. Er trug weit geschnittene Jeans und ein schwarzes T-Shirt. Meine Augen brannten, so hatte ich seinen Anblick vermisst.
»Hi, mein Engel.«
Meine rechte Hand fingerte nervös am Stoff meiner schwarzen Yogahose. »Hi, Ace.«
Einen Moment lang presste er seine sinnlichen Lippen aufeinander. »Hat es mit diesem Kosenamen eigentlich eine besondere Bewandtnis?«
»Na ja … du bist eben bei allem, was du tust, ein Ass. Außerdem ist es der Spitzname einer Figur aus einem Buch, und ich stand mal auf ihn. Manchmal erinnerst du mich an ihn.«
»Es gefällt mir gar nicht, dass du neben mir noch auf jemand anderen stehst, auch wenn es bloß ein fiktiver Charakter ist.«
»Du wirst darüber hinwegkommen.«
Kopfschüttelnd kam er auf mich zu. »Genau wie über diesen Sumoringer, den du mir auf den Hals gehetzt hast?«
Ich musste mir auf die Zunge beißen, um nicht laut loszulachen. Hinsichtlich seines Aussehens hatte ich gar keine speziellen Wünsche geäußert, als ich Clancy darum bat, einen Kollegen anzuheuern, der Gideon ebenso im Auge behielt wie Sheila mich. Ich hatte lediglich einen männlichen Aufpasser angefragt und eine relativ kurze Liste von Situationen genannt, bei denen er sich einmischen sollte. »Wo ist Cary hin?«
»Nach unten, um mit dem Guthaben zu spielen, das ich für ihn eingerichtet habe.«
»Wir müssen nicht sofort los?«
Langsam schloss er die Lücke zwischen uns. Seine Annäherung war in gewisser Weise unverkennbar bedrohlich: das Funkeln in seinen Augen, die Haltung seiner Schultern. Vielleicht wäre ich ernstlich besorgt gewesen, wenn seine geschmeidigen Bewegungen nicht gleichzeitig so eindeutig sexueller Natur gewesen wären. »Hast du deine Tage?«
Ich nickte.
»Dann muss ich wohl in deinem Mund kommen.«
Ich machte ein erstauntes Gesicht. »Ach, musst du das?«
»Oh, ja.« Er lächelte verschmitzt. »Keine Bange, mein Engel. Erst kümmere ich mich um dich.«
Mit einem Satz hatte er mich gepackt, hochgehoben und zurück ins Schlafzimmer geschleppt, wo wir uns gemeinsam aufs Bett fallen ließen. Ich rang nach Luft, aber schon verschloss sein Mund den meinen in einem heißhungrigen Kuss. Seine Leidenschaft raubte mir die Sinne, dazu das wunderbare Gefühl, von seinem Körper in die Matratze gepresst zu werden. Er duftete so gut. Seine Haut war so warm.
»Ich habe dich vermisst«, stöhnte ich und schlang Arme und Beine um ihn. »Obwohl du bisweilen ganz schön nervig sein kannst.«
Gideon brummte unwillig. »Ich bin in meinem ganzen Leben noch keiner Frau begegnet, die mich so zur Weißglut und so um den Verstand gebracht hat.«
»Nun ja, ich war auch stinksauer auf dich. Schließlich bin ich nicht dein Eigentum. Du kannst doch nicht …«
»Doch, das bist du.« Er biss mir so fest ins Ohrläppchen, das ich aufschrie. »Und doch, ich kann.«
»Dann bist du das ebenfalls. Und ich kann genauso.«
»Was du ja demonstriert hast. Hast du überhaupt eine Vorstellung davon, wie schwierig es ist, mit jemandem Geschäfte zu machen, der sich dir nicht bis auf einen Meter nähern darf?«
Ich erschrak, weil die Ein-Meter-Regel ausschließlich für Frauen gelten sollte. »Aus welchem Grund muss dir jemand so nahe kommen?«
»Um auf Konstruktionszeichnungen, die vor mir liegen, die zu besprechenden Punkte hervorheben zu können, oder um bei Telefonkonferenzen noch neben mir ins
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