Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)
dem Ansturm ein Ende zu bereiten.
Als er die Hand fortzog, brach ich schwer atmend zusammen. Ich schmiegte mich an ihn, presste mein Gesicht an seinen Hals und schlang die Arme um seinen Nacken. Mein Herz fühlte sich an, als wäre es in meiner Brust angeschwollen. All die quälenden Zweifel und all die Liebe, die ich für ihn empfand, überwältigten mich einfach. Ich klammerte mich verzweifelt an ihn, versuchte noch dichter an ihn heranzurücken.
»Schhh.« Er hielt mich fest und drückte mich an sich, bis ich kaum noch Luft bekam. »Du stellst immer alles infrage und treibst dich damit in den Wahnsinn.«
»Ich hasse das hier«, flüsterte ich. »Ich sollte dich nicht so sehr brauchen. Das kann nicht gut sein.«
»In diesem Punkt irrst du dich.« Sein Puls schlug kräftig unter meinem Ohr. »Aber daran bin ich schuld. Ich war in einigen Dingen sehr bestimmend und habe anderes einfach dir überlassen. Das musste dich verwirren und beunruhigen. Dafür entschuldige ich mich, mein Engel. Von nun an wird es leichter werden.«
Ich lehnte mich zurück, um ihn ansehen zu können. Mir stockte der Atem, als unsere Blicke sich fanden und er mich unverwandt ansah. In diesem Moment erkannte ich die Veränderung: Ihn umgab nun eine gelassene, unerschütterliche Ausgeglichenheit. Diese Entdeckung besänftigte auch etwas in meinem Innern. Meine Atmung wurde ruhig und gleichmäßig, meine Ängstlichkeit ließ nach.
»So ist’s besser.« Er küsste meine Stirn. »Ich wollte eigentlich bis zum Wochenende warten, um darüber zu sprechen, aber jetzt ist es auch okay. Wir werden ein Abkommen treffen. Sobald das beschlossen ist, gibt es kein Zurück mehr. Verstanden?«
Ich schluckte angestrengt. »Ich versuch’s.«
»Du kennst mich. Du hast die übelsten Seiten von mir kennengelernt. Gestern Abend hast du gesagt, du willst mich trotzdem.« Er wartete, bis ich genickt hatte. »An diesem Punkt habe ich die Sache vermasselt. Ich habe dir nicht zugetraut, diese Entscheidung allein zu treffen, und genau das hätte ich tun sollen. Dass ich es nicht tat, ließ mich übertrieben vorsichtig reagieren. Deine Vergangenheit macht mir Angst, Eva.«
Die Vorstellung, Nathan könnte mir auf indirektem Weg Gideon wegnehmen, war so schmerzhaft, dass ich mich wieder dichter an ihn schmiegte. »Verleih ihm bitte nicht diese Macht.«
»Das werde ich nicht. Aber du musst erkennen, dass es nicht auf alles immer nur eine Antwort gibt. Wer behauptet, du liebst mich zu sehr? Wer behauptet, das kann nicht gut sein? Du jedenfalls nicht. Du bist unglücklich, weil du dich nicht richtig traust.«
»Männer verstehen …«
»Scheiß drauf. Der Norm entsprechen wir beide nicht. Und das ist okay so. Die Stimme in deinem Kopf macht dich noch wahnsinnig. Schalt sie ab. Trau mir, dass ich weiß, was du brauchst, selbst wenn du meinst, ich läge falsch. Und ich trau deinem Entschluss, trotz all meiner Fehler bei mir bleiben zu wollen. Einverstanden?«
Ich biss mir auf die Unterlippe, um deren Zittern zu unterdrücken, und nickte.
»Du siehst nicht wirklich überzeugt aus«, sagte er leise.
»Ich fürchte, mich ganz in dir zu verlieren, Gideon. Ich habe Angst davor, den Teil von mir zu verlieren, an dem ich so hart gearbeitet habe, um ihn zurückzugewinnen.«
»Das werde ich niemals zulassen«, versprach er vehement. »Ich will, dass wir uns beide sicher fühlen können. Was dich und mich verbindet, sollte nicht auf diese Weise an unseren Kräften zehren. Es sollte dieser eine Fels in der Brandung sein, auf den wir beide uns fest verlassen können.«
Meine Augen füllten sich mit Tränen bei diesem Gedanken. »Das wünsche ich mir«, flüsterte ich. »So sehr.«
»Das werde ich dir geben, mein Engel.« Gideon beugte seinen Kopf herab und strich mit den Lippen sanft über meine. »Das werde ich uns beiden geben – und du wirst es zulassen.«
»Na, das sieht ja diese Woche schon besser aus«, erklärte Dr. Petersen, als Gideon und ich zu unserem Donnerstagabendtermin erschienen.
Wir saßen diesmal Hand in Hand dicht nebeneinander. Gideons Daumen streichelte meine Knöchel. Die Berührung entspannte mich. Ich sah ihn an und lächelte.
Dr. Petersen klappte den Schutzdeckel seines Tablets auf und machte es sich in seinem Sessel bequem. »Gibt es irgendetwas Spezielles, das Sie heute gerne besprechen würden?«
»Der Dienstag war hart«, sagte ich leise.
»Kann ich mir denken. Lassen Sie uns über Montagabend sprechen. Können Sie mir berichten, was
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