Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)
Lunch angenommen. Es gefiel mir nicht, wenn ich allzu lange Zeit nichts von ihm hörte und nicht genau wusste, ob es ihm gut ging.
»Heute Abend schon etwas vor?« fragte ich, nachdem ich für uns beide bestellt hatte.
»Einer der Fotografen, mit denen ich gearbeitet habe, schmeißt heute Abend eine Geburtstagsparty. Ich dachte, ich schau dort mal vorbei, und seh, was so läuft.« Er wippte auf den Absätzen, während wir auf unsere Tacos und die alkoholfreien Frozen Margaritas warteten. »Hast du noch immer vor, mit der Schwester deines Chefs auszugehen? Wollt ihr beiden mitkommen?«
»Schwägerin meines Chefs«, verbesserte ich. »Und sie hat Konzertkarten. Ich bin ihre letzte Hoffnung, hat sie gesagt. Aber selbst wenn ich das nicht wäre, ich denk mal, es wird lustig. Wenigstens hoffe ich das. Von der Band hab ich allerdings noch nie gehört, daher kann ich nur beten, dass es kein Reinfall wird.«
»Wer ist es denn?«
»Six-Ninths. Kennst du die?«
Seine Augen wurden groß. »Six-Ninths? Echt? Die sind gut. Die werden dir gefallen.«
Ich schnappte mir unsere Drinks vom Tresen und überließ es Cary, das Tablett zu tragen. »Du kennst sie, und Shawna ist ein Riesenfan. Wo hab ich bloß die ganze Zeit gesteckt?«
»Unter Cross und all seinem Schlamassel begraben. Kommt er mit?«
»Ja.« Ich nahm rasch einen Tisch in Beschlag, an dem zwei Geschäftsleute aufstanden. Von Gideons kategorischem Befehl, ich dürfte ohne ihn nicht gehen, erzählte ich Cary lieber nichts. Mir war klar, dass mein Mitbewohner damit erhebliche Schwierigkeiten haben würde, was mich zu der Frage brachte, warum ich selbst es eigentlich so leicht geschluckt hatte. Normalerweise waren Cary und ich in solchen Dingen einer Meinung.
»Kann mir gar nicht vorstellen, dass Cross Alternative Rock mag.« Cary ließ sich elegant auf dem Stuhl mir gegenüber nieder. »Weiß er denn, wie sehr du drauf stehst? Besonders auf die Musiker, die ihn spielen?«
Ich streckte ihm die Zunge heraus. »Unfassbar, dass du jetzt damit kommst. Das ist doch Schnee von gestern.«
»Und wenn schon? Brett war ein echter Knaller. Denkst du nie an ihn?«
»Zu peinlich.« Ich nahm mir einen der Carne-Asada-Tacos. »Also versuche ich es zu vermeiden.«
»Er war schon in Ordnung«, sagte Cary und schlürfte einen großen Schluck seiner Frozen Margarita.
»Das bestreite ich ja gar nicht. Er war bloß nicht der Richtige für mich.« Wenn ich nur an diese Phase meines Lebens dachte, hätte ich vor Scham im Erdboden versinken können. Brett Kline war ein geiler Typ gewesen, mit einer Stimme, bei deren Klang allein ich schon feucht wurde, aber er war auch ein Musterbeispiel für die Fehlentscheidungen in meinem abgefuckten Liebesleben zu jener Zeit. »Jetzt mal was anderes … Hast du in letzter Zeit mit Trey gesprochen?«
Carys Lächeln verschwand. »Heute morgen.«
Ich wartete geduldig.
Endlich fuhr er seufzend fort: »Er fehlt mir. Mir fehlen unsere Gespräche. Er ist so verflucht clever, verstehst du? Genau wie du. Er geht mit mir auf die Party heute Abend.«
»Als Freund? Oder als Date?«
»Die sind wirklich irre gut.« Er biss in seinen Taco, bevor er antwortete: »Eigentlich gehen wir nur als Freunde hin, aber du kennst mich ja. Wahrscheinlich baue ich wieder Scheiße und lande mit ihm im Bett. Ich habe ihn gebeten, mich erst da zu treffen und von dort direkt nach Hause zu fahren, damit wir nicht allein sind, aber schließlich kann ich es ihm auch auf der Toilette oder in irgendeinem beschissenen Besenschrank besorgen. Ich besitze einfach keinerlei Willensstärke, und er kann bei mir nicht Nein sagen.«
Es schmerzte mich, seinen niedergeschlagenen Ton zu hören.
»Das kenne ich«, erinnerte ich ihn leise. So war es mir auch einst gegangen. Ich hatte immer verzweifelt versucht, diese besondere Verbindung zu irgendjemandem aufzubauen. »Warum … ich meine … warum erledigst du das Ganze nicht lieber im Voraus. Vielleicht bringt das was.«
Ein boshaftes Lächeln breitete sich auf seinen bezaubernden Gesichtszügen aus. »Könntest du mir das bitte als Ansagetext auf meine Mailbox sprechen?«
Ich warf meine zerknüllte Papierserviette nach ihm.
Lachend fing er sie auf. »Du kannst bisweilen so herrlich prüde sein. Ich mag das.«
»Ich mag dich . Und ich möchte, dass du glücklich bist.«
Er hob meine Hand an seine Lippen und küsste den Handrücken. »Ich arbeite dran, Baby.«
»Ich bin für dich da, wenn du mich brauchst. Auch wenn ich nicht zu Hause
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