Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)
passiert ist, Eva?«
Ich erzählte, wie ich aus meinem eigenen Albtraum hochgeschreckt war, nur um mich als Opfer in Gideons wiederzufinden. Ich fasste für ihn die Nacht und den folgenden Tag zusammen.
»Sie schlafen jetzt also getrennt?«, fragte Dr. Petersen.
»Ja.«
»Ihre Albträume« – er sah hoch – »wie oft haben Sie die?«
»Selten. Vor meiner Zeit mit Gideon hatte ich fast zwei Jahre keinen mehr.« Er legte den Eingabestift aus der Hand und begann schnell zu tippen. Seine düstere Art machte mich irgendwie nervös. »Ich liebe ihn«, platzte ich heraus.
Gideon erstarrte neben mir.
Dr. Petersen hob den Kopf und musterte mich. Er sah zu Gideon, dann wieder zu mir. »Daran zweifle ich nicht. Warum haben Sie das gesagt, Eva?«
Ich spürte nur zu genau, wie Gideon mich von der Seite anstarrte, und zuckte unbeholfen mit den Schultern.
»Sie hätte gerne Ihren Segen«, meinte Gideon grimmig.
Seine Worte wirkten wie Schmirgelpapier auf meinem Herzen.
»Ist das wahr?«, fragte Dr. Petersen mich.
»Nein.«
»Natürlich ist es das.« Gideons Stimme klang noch rauer als sonst.
»Ist es nicht«, widersprach ich, obwohl mir das erst durch seine Bemerkung wirklich bewusst geworden war. »Ich wollte nur … Es ist einfach die Wahrheit. So empfinde ich nun mal.«
Ich sah zu Dr. Petersen. »Wir müssen das irgendwie hinbekommen. Und wir werden das irgendwie hinbekommen«, fügte ich hinzu. »Ich will nur sichergehen, dass wir in diesem Punkt alle an einem Strang ziehen. Scheitern kommt nicht infrage, das muss Ihnen klar sein.«
»Eva.« Er lächelte freundlich. »Sie und Gideon haben viel aufzuarbeiten, aber unüberwindlich ist das ganz gewiss nicht.«
Ich atmete erleichtert auf. »Ich liebe ihn«, wiederholte ich und nickte entschlossen.
Gideon sprang auf die Beine und zerquetschte meine Hand fast mit seinem Griff. »Wenn Sie uns einen Moment entschuldigen würden, Herr Doktor.«
Verdutzt und ein wenig besorgt erhob ich mich ebenfalls und folgte ihm in den menschenleeren Empfangsbereich. Dr. Petersens Praxishilfe war bereits nach Hause gegangen, und wir waren sein letzter Termin an diesem Tag. Von meiner Mutter wusste ich, dass man für diese Abendtermine astronomische Honorare zahlen musste. Zum Glück war Gideon bereit, diese Kosten nicht nur einmal, sondern sogar zweimal pro Woche zu tragen.
Sobald die Tür hinter uns ins Schloss gefallen war, sah ich ihn an. »Gideon, es war ganz ehrlich nicht …«
»Pssst.« Er legte die Hände an meine Wangen und küsste mich. Seine Lippen strichen zärtlich, aber drängend über meine.
Es dauerte ein, zwei Sekunden, dann hatte ich meine Überraschung abgeschüttelt und umfasste die schlanke Taille unter seinem Jackett. Ein leises Stöhnen entfuhr mir, als seine Zunge tief in meinen Mund vorstieß.
Nachdem er sich von mir gelöst hatte, sah ich zu ihm hoch. Äußerlich war dies derselbe blendend aussehende Geschäftsmann im dunklen Anzug wie bei unserer ersten Begegnung, aber dieser Ausdruck in seinen Augen …
Meine Kehle schmerzte.
Diese Macht und fast versengende Intensität, dieser Hunger. Seine Fingerspitzen glitten meine Schläfen hinab, über meine Wangen, bis zum Hals. Er hob mein Kinn an und drückte seine Lippen sanft auf meine. Er sprach kein einziges Wort. Jedes Wort war überflüssig. Ich hatte verstanden.
Er schob seine Hand in meine und führte mich zurück durch die Tür.
9
Ich eilte durch die Sicherheitsdrehkreuze im Crossfire Building und musste grinsen, als ich Cary entdeckte, der in der Vorhalle auf mich wartete.
»Na, du«, begrüßte ich ihn und staunte, wie edel ausgeblichene Jeans und ein T-Shirt mit V-Ausschnitt aussehen konnten, wenn er sie trug.
»Na, Fremde.« Er streckte den Arm aus, und wir verließen das Gebäude Hand in Hand durch einen Nebenausgang. »Du wirkst glücklich.«
Wie eine Wand schlug mir die Mittagshitze entgegen. »Uff. Das ist ja ein teuflischer Glutofen. Lass uns irgendwo hier in der Nähe bleiben. Lust auf Tacos?«
»Na klar.«
Ich ging mit ihm zu dem kleinen mexikanischen Laden, den ich dank Megumi entdeckt hatte, und versuchte ihm nicht zu zeigen, dass seine Begrüßung mir ein schlechtes Gewissen gemacht hatte. Ich war seit zwei Tagen nicht zu Hause gewesen, und Gideon plante für das Wochenende einen Kurztrip, was bedeutete, dass es noch ein paar weitere Tage dauern würde, bis ich wieder etwas mit Cary unternehmen konnte. Zu meiner großen Erleichterung hatte er zumindest meine Einladung zum
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