Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)
…«
»Ich kann nicht.« Ich löste mich von ihm und drehte mich zu ihm um. »Sieh doch nur, was das alles bewirkt. Ich habe dir gestern Abend wehgetan. Absichtlich. Ohne dass es mir bewusst war. Die ganze Zeit nagt der Groll an mir, während ich mir einzureden versuche, ich könnte damit leben, dass du mir nicht alles erzählst.«
Er setzte sich auf und breitete die Arme aus. »Aber ich bin dir gegenüber doch vollkommen offen, Eva! Bei dir hört es sich so an, als wäre ich ein Unbekannter für dich … als hätten wir nur Sex miteinander. Dabei kennst du mich doch besser als jeder andere.«
»Dann reden wir doch mal über das, was ich nicht weiß. Warum gehört dir so viel von Vidal Records? Warum hasst du das Haus, in dem du aufgewachsen bist? Warum willst du nichts mehr mit deinen Eltern zu tun haben? Was ist zwischen dir und Dr. Terrence Lucas vorgefallen? Wo warst du neulich nachts, als ich den Albtraum hatte? Was steckt hinter deinen Albträumen? Warum …«
»Das reicht!«, zischte er.
Ich lehnte mich wieder zurück und wartete, während er offensichtlich mit sich kämpfte. »Du musst doch wissen, dass du mir alles anvertrauen kannst«, sagte ich sanft.
»Wirklich?« Er blickte mich durchdringend an. »Hast du nicht dein eigenes Päckchen zu tragen? Wie viel kann ich dir zumuten, ohne dass du das Weite suchen wirst?«
Ich legte meine Arme auf den Badewannenrand, ließ den Kopf zurücksinken und schloss die Augen. »Na gut, dann sind wir eben nur Sexpartner, die einmal die Woche zum Seelenklempner gehen. Gut zu wissen.«
»Ich hab sie gevögelt«, zischte er. »So. Geht’s dir jetzt besser?«
Ich fuhr so abrupt auf, dass das Badewasser überschwappte. Mir zog sich der Magen zusammen. »Du hast Corinne gevögelt?«
»Nein, verdammt noch mal.« Sein Gesicht war hochrot. »Lucas’ Frau.«
»Ach …« Ich dachte an das Foto von ihr, das ich bei meiner Google-Recherche gefunden hatte. »Sie ist rothaarig«, sagte ich lahm.
»Anne interessierte mich einzig und allein wegen ihrer Beziehung zu Lucas.«
Verwirrt runzelte ich die Stirn. »Also hattet ihr beide schon Probleme, bevor du mit seiner Frau geschlafen hast? Oder weil du es getan hast?«
Gideon stützte die Ellbogen auf den Badewannenrand und rieb sich übers Gesicht. »Er hat mich von meiner Familie entfremdet. Also habe ich mich revanchiert.«
»Du hast seine Familie zerstört?«
»Nein, ich habe sie zerstört.« Er atmete geräuschvoll aus. »Sie baggerte mich bei einer Benefizveranstaltung an. Ich wimmelte sie ab, bis ich erfuhr, wer sie war. Ich wusste, es würde Lucas umbringen, wenn ich sie bumste, also nutzte ich die Gelegenheit. Es sollte nur ein einziges Mal geschehen, aber dann rief Anne mich am nächsten Tag an. Da es Lucas noch mehr zusetzen würde, wenn sie nicht genug von mir bekäme, ließ ich es weiterlaufen. Und dann, als sie ihn wegen mir verlassen wollte, schickte ich sie zu ihm zurück.«
Ich starrte ihn an und bemerkte, dass er verlegen und trotzig zugleich wirkte. Er würde es wieder tun und schämte sich dennoch.
»Sag doch was!«, knurrte er.
»Hat sie gedacht, du liebst sie?«
»Nein, verdammt noch mal! Ich bin zwar ein Arschloch, der mit der Frau eines anderen vögelt, aber ich habe ihr nichts versprochen. Ich hab Lucas durch sie verletzt, aber nicht erwartet, dass es sie vollkommen fertigmachen würde, sonst hätte ich es nicht so weit kommen lassen.«
»Gideon«, seufzte ich und schüttelte den Kopf.
»Was denn?« Er stand völlig unter Strom vor Unruhe und Reue. »Was soll dieser Ton?«
»Du bist so smart, aber manchmal kannst du erstaunlich dämlich sein. Obwohl du regelmäßig mit ihr geschlafen hast, kam dir nie in den Sinn, sie könnte sich in dich verlieben?«
»Herrgott.« Stöhnend ließ er den Kopf in den Nacken fallen. »Nicht das schon wieder.« Dann richtete er sich abrupt auf. »Andererseits, weißt du was? Wenn du immer noch glaubst, ich wäre Gottes Geschenk an die Frauenwelt, mein Engel, dann kann das für mich ja nur gut sein!«
Ich spritzte ihn nass. Wir waren uns ähnlich darin, wie wir unsere Anziehungskraft auf das jeweils andere Geschlecht abtaten. Wir wussten um unsere Stärken und spielten sie auch aus. Doch wir konnten nicht sehen, was uns so einzigartig machte, dass jemand uns wirklich lieben konnte.
Gideon beugte sich vor und hielt meine Hände fest. »Aber jetzt erzählst du mir, was zum Teufel zwischen dir und Brett Kline war.«
»Du hast mir nicht verraten, was Dr. Lucas
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