Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)
aus dem Korb und öffnete ihn. Ein Schlüssel fiel mir in die Hand.
»Den werden wir nicht brauchen.« Gideon nahm den Schlüssel und legte ihn auf die Konsole. »Die nächsten zwei Tage werden wir uns zusammen einigeln.«
Ein wohliges Summen wärmte mich von innen, gefolgt von der mehr als überraschenden Erkenntnis, dass ein Mann wie Gideon Cross meine Gesellschaft so genießen konnte, dass er niemand anderen brauchte.
»Komm jetzt«, sagte er und zog mich zur Treppe. »Den Wein trinken wir später.«
»Ja. Zuerst einen Kaffee.«
Ich besichtigte das Haus. Von außen wirkte es rustikal, doch die Einrichtung war modern. Die holzgetäfelten Wände waren weiß gestrichen und mit großen Schwarzweißfotos von Muscheln geschmückt. Auch die Möbel waren weiß, die meisten Accessoires jedoch entweder aus Glas oder Metall. Ohne die herrliche Aussicht auf das Meer, die Farben der Teppiche auf dem Holzboden und die Bücher in den Einbauregalen hätte es steril gewirkt.
Als wir in den ersten Stock kamen, spürte ich ein unbändiges Glücksgefühl in mir aufstiegen. Das große Schlafzimmer war ein offener Raum mit nur zwei tragenden Balken in der Mitte. Sträuße aus weißen Rosen, Tulpen und Callas standen auf fast jeder Oberfläche und sogar einige auf dem Fußboden. Auf dem massiven Bett lag eine weiße Satindecke. Unwillkürlich musste ich an eine Hochzeitssuite denken, ein Eindruck, der sich verstärkte, als ich das Schwarzweißfoto über dem Kopfende sah. Es zeigte einen dünnen Schal oder einen Schleier, der im Wind wehte.
Ich sah Gideon an. »Warst du schon mal hier?«
Er hob eine Hand und löste meinen mittlerweile schiefen Pferdeschwanz. »Nein. Welchen Grund hätte ich haben sollen?«
Ach ja, richtig. Mit Frauen ging er nur in seine Absteige – die er offenbar immer noch hatte. Müde schloss ich die Augen, als er mir mit den Fingern durchs Haar fuhr. Ich hatte nicht mehr die Energie, mich darüber zu ärgern.
»Zieh dich aus, mein Engel. Ich lasse das Bad ein.«
Er wollte sich abwenden, aber ich öffnete die Augen und hielt ihn am Hemd fest. Ich wusste nicht, was ich sagen wollte; er sollte nur nicht gehen.
Er verstand mich, weil ich ihm gehörte.
»Ich gehe nicht weg, Eva.« Gideon barg mein Gesicht in seinen Händen und starrte mir mit dieser Intensität und Konzentration in die Augen, die mich vom ersten Moment an gefesselt hatten. »Wenn du ihn gewollt hättest, hätte ich dich trotzdem nicht gehen lassen. Dazu begehre ich dich zu sehr. Ich will dich, bei mir, in meinem Leben, in meinem Bett. Wenn ich das nicht haben kann, ist mir alles andere egal. Und ich bin nicht zu stolz, das zu nehmen, was ich kriegen kann.«
Ich fiel in seine Umarmung, angezogen von seinem unersättlichen, obsessiven Verlangen nach mir, das meines spiegelte, und krallte die Finger in den Stoff seines Hemdes.
»Mein Engel«, hauchte er und senkte den Kopf, um seine Wange an meine zu pressen. »Du kannst mich genauso wenig ziehen lassen.«
Dann hob er mich auf die Arme und trug mich ins Bad.
11
Mit geschlossenen Augen lehnte ich mich gegen Gideons Brust und lauschte dem Glucksen des Wassers in der klauenfüßigen Badewanne, während er langsam mit seinen Händen über meinen Körper strich.
Er hatte mir die Haare und dann den ganzen Körper gewaschen, mich verwöhnt und umsorgt. Ich wusste, das war eine Art Wiedergutmachung dafür, mit welchen Methoden er mich in der Nacht zuvor mit der Wahrheit konfrontiert hatte – einer Wahrheit, die ihm bewusst gewesen war, die ich aber selbst erkennen musste.
Wieso kannte er mich so gut – besser als ich mich selbst?
»Erzähl mir von ihm«, murmelte er und umschlang mit den Armen meine Taille.
Ich holte tief Luft. Mit dieser Frage hatte ich gerechnet. Ich kannte Gideon ebenfalls gut. »Zuerst musst du mir sagen, ob er unversehrt ist.«
Er zögerte kurz, bevor er sagte: »Er hat keinen bleibenden Schaden erlitten. Aber was, wenn doch? Würde es dir was ausmachen?«
»Natürlich.« Ich hörte, wie er mit den Zähnen knirschte.
»Ich will alles über euch wissen«, forderte er.
»Nein.«
»Eva …«
»Nicht in diesem Ton, Gideon. Ich habe es satt, wie ein offenes Buch für dich zu sein, während du all deine Geheimnisse für dich behältst.« Ich rollte den Kopf zur Seite, sodass meine Wange an seiner nassen Brust lag. »Wenn ich nur deinen Körper haben kann, nehme ich ihn. Aber dann kann ich dir auch nicht mehr zurückgeben.«
»Du willst nicht, meinst du wohl. Lass uns
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