Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)
murrte ich. Es wäre lächerlich gewesen, einen von uns beiden als Jungfrau zu bezeichnen, aber auf Gefühlsebene waren wir genau das. Wir fummelten unbeholfen im Dunkeln herum und waren übereifrig, dem allen nicht gewachsen und befangen, wollten Eindruck machen, sodass uns sämtliche feinen Nuancen entgingen.
»Leicht oder schwer, das ist egal. Wir werden es schaffen, weil wir nicht anders können.« Er fuhr mir mit den Fingern durch die Haare und brachte meine zerzausten Strähnen wieder in Ordnung. »Wir reden darüber, wenn wir wieder zu Hause sind. Ich glaube, ich weiß jetzt, was genau unser Problem ist.«
Seine Überzeugung und Entschlossenheit beschwichtigte die Ruhelosigkeit, die mich in den letzten Tagen befallen hatte. Ich schloss die Augen, entspannte mich und genoss das Gefühl, wie er mit meinem Haar spielte. »Deine Mutter war äußerst erstaunt, dass ich blond bin.«
»Tatsächlich?«
»Und meine Mutter war es ebenfalls. Nicht darüber, dass ich blond bin«, erklärte ich. »Sondern, vielmehr darüber, dass du sonst eher Brünette bevorzugst.«
»Was du nicht sagst.«
»Gideon!«
»Hmm?« Er küsste mich auf die Nasenspitze und streichelte meine Arme.
»Ich bin nicht der Typ, auf den du normalerweise stehst, nicht wahr?«
Er zog eine Augenbraue in die Höhe. »Ich habe einen Typ, und der heißt Eva Lauren Tramell. Das war’s.«
Ich verdrehte genervt die Augen. »Okay. Ist auch egal.«
»Was soll das denn zu bedeuten haben? Du bist die Frau, mit der ich zusammen bin.«
»Es hat nichts zu bedeuten. Ich bin nur neugierig. Menschen weichen normalerweise nicht von ihren optischen Vorlieben ab.«
Er trat dicht an mich heran, sodass er zwischen meinen Beinen stand, dann legte er mir den Arm um die Taille. »Was habe ich für ein Glück, dass ich dein Typ bin.«
»Gideon, du passt in kein Schema«, säuselte ich. »Du bist eine Klasse für dich.«
Seine Augen blitzten. »Und das gefällt dir, stimmt’s?«
»Das weißt du doch. Deshalb sollten wir uns hier auch möglichst schnell vom Acker machen, bevor wir wieder anfangen, wie die Karnickel übereinander herzufallen.«
Er schmiegte seine Wange an die meine und murmelte: »Nur du kannst mich dermaßen in den Wahnsinn treiben, dass ich eine Gänsehaut kriege. Danke, dass du genau das bist, was ich brauche und will.«
»O Gideon.« Ich schlang meine Arme und Beine um ihn und hielt ihn so fest wie möglich. »Du bist meinetwegen hergekommen, nicht wahr? Um mich von diesem Ort wegzubringen, den du hasst.«
»Ich würde durch die Hölle für dich gehen, Eva. Und das hier kommt der Sache schon ziemlich nahe.« Er atmete scharf aus. »Ich war auf dem Weg in dein Apartment und wollte dich holen, als ich erfuhr, dass du hierhergefahren bist. Du musst dich unbedingt von Christopher fernhalten.«
»Warum sagst du das immer wieder? Er scheint sehr nett zu sein.«
Gideon machte einen kleinen Schritt zurück und ließ mein Haar durch seine Hände gleiten. Sein grimmiger Blick lag unverwandt auf meinem Gesicht. »Christopher treibt die Geschwisterrivalität ins Extrem, und er ist labil genug, um uns gefährlich zu werden. Er sucht deine Nähe, weil er weiß, dass er mich durch dich verletzen kann. Du musst mir in dieser Sache unbedingt vertrauen.«
Warum war Gideon so misstrauisch im Hinblick auf die Motive seines Bruders? Wahrscheinlich gab es dafür einen guten Grund. Doch das war wieder ein Punkt, bei dem er sich mir nicht mitteilen wollte. »Ich vertraue dir. Natürlich tue ich das. Ich werde mich von ihm fernhalten.«
»Danke.« Er umfasste meine Taille und hob mich vom Waschbecken. »So, und jetzt schnappen wir uns Cary und machen uns davon.«
Hand in Hand kehrten wir in den Garten zurück. Plötzlich war mir auf unbehagliche Weise bewusst, wie lange wir weg gewesen waren. Die Sonne ging gerade unter. Und ich hatte kein Höschen an. Meine zerrissenen Hotpants befanden sich in der Vordertasche von Gideons Jeans.
Als wir das Festzelt betraten, bedachte er mich mit einem anerkennenden Blick. »Ich hätte es dir schon längst sagen sollen. Du siehst umwerfend aus, Eva. Dieses Kleid steht dir einfach fantastisch, und diese roten Fick-mich-Schuhe erst recht.«
»Na ja, offensichtlich wirken sie ja auch.« Ich stieß ihn leicht mit der Schulter an. »Danke.«
»Für das Kompliment? Oder fürs Vögeln?«
»Psst«, zischte ich ihm tadelnd zu und errötete.
Beim Klang seines dunklen, samtigen Lachens wirbelte jeder weibliche Kopf in Hörweite
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