Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)
verrückt, Gideon, aber es kotzt mich einfach an, wenn ich beim Sex benutzt werde. Dann fühle ich mich abgewertet.«
»Kannst du es denn nicht so sehen, dass du mich benutzt?«
»Das geht bei dir nicht.« Dafür war er zu energisch, zu fordernd.
Seinen Augen funkelten wie die eines Raubtiers, als ich meine Schwäche für ihn verriet.
»Außerdem«, fuhr ich hastig fort, »ist das Auslegungssache. Jedenfalls kommt es mir beim Sex auf Gleichberechtigung an. Oder darauf, am längeren Hebel zu sitzen.«
»Okay.«
»Okay? Das sagst du ziemlich schnell, nachdem ich dir gerade erklärt habe, dass ich zwei Dinge miteinander verbinden muss, die du mit aller Macht trennen willst.«
»Nun, es gefällt mir nicht wirklich, und ich behaupte auch nicht, es zu verstehen. Aber ich höre dir zu – ich nehme deine Wünsche ernst. Sag mir, wie das Problem zu lösen ist.«
Damit nahm er mir den Atem. Das hatte ich nicht erwartet. Er hasste Komplikationen beim Sex, und ich komplizierte alles für ihn. Trotzdem gab er nicht auf. Noch nicht.
»Wir müssten uns miteinander anfreunden, Gideon. Wir müssen keine besten Freunde werden, aber unsere Kenntnisse voneinander müssen über das rein Anatomische hinausgehen. Das heißt, dass wir ab und an Zeit miteinander verbringen sollten, in der wir uns nicht die Seele aus dem Leib vögeln. Und ich fürchte, wir müssten an Orten Zeit miteinander verbringen, an denen wir uns in Zurückhaltung üben müssen.«
»Machen wir das nicht gerade?«
»Ja. Genau das meine ich. Und ich rechne dir dieses Treffen auch hoch an, auch wenn du es etwas anders hättest arrangieren können, aber …« Er wollte mich unterbrechen, und ich legte ihm einen Finger auf die Lippen. »Aber ich gebe zu, dass du versucht hast, mit mir zu reden, und ich nicht besonders entgegenkommend war.«
Gideon biss in meinen Finger. Ich schrie auf und zog meine Hand fort.
»Hey, wofür war das ?«
Statt einer Antwort zog er meine misshandelte Hand wieder an die Lippen, küsste die verletzte Stelle und leckte daran, um den Schmerz zu stillen. Und mich zu erregen.
Aus Selbstschutz entzog ich ihm meine Hand wieder. Ich wusste immer noch nicht so recht, ob wir uns einig waren. »Nur damit du nicht denkst, dass ich irgendwelche übertriebenen Erwartungen hege, Gideon – wenn wir Zeit miteinander verbringen, ohne Sex zu haben, ist das für mich noch lange kein Date. Okay?«
»Dann hätten wir das ja geklärt.« Gideon lächelte, und ich fasste den Entschluss, mich auf ihn einzulassen. Sein Lächeln erschien mir wie ein Licht im Dunkeln, blendend hell und schön und geheimnisvoll, und ich begehrte ihn so sehr, dass es beinahe körperlich wehtat.
Er ließ die Hände über die Außenseiten meiner Schenkel gleiten. Mit sanftem Druck zog er mich ein kleines Stück näher zu sich heran, woraufhin der Saum meines schwarzen Neckholder-Kleids beinahe schon unanständig weit nach oben rutschte und den Blick auf eine Menge nackter Haut freigab. Gideon war gefesselt von dem Anblick. Er befeuchtete seine Lippen so sinnlich und anzüglich, dass es sich beinahe anfühlte, als würde er mich zwischen den Beinen liebkosen.
Von der Tanzfläche erklang Duffys Stimme, die um Gnade flehte, und auf einmal verspürte ich dieses eigentümliche Ziehen in der Brust, das mir ganz und gar nicht willkommen war.
Ich hatte zwar schon mehr als genug getrunken, aber ich hörte mich dennoch sagen: »Ich brauche noch einen Drink.«
5
Den grässlichen Kater, der mich am Samstagmorgen quälte, hatte ich zweifellos verdient. Obwohl ich mich so dagegen gesträubt hatte, über Sex wie über eine Fusion zu verhandeln, hatte ich mich durch Gideons beharrliches Drängen letzten Endes doch darauf eingelassen. Ich war scharf genug auf ihn, um ein kalkuliertes Risiko in Kauf zu nehmen und meine Regeln zu brechen.
Es tröstete mich zumindest ein bisschen, dass auch er teilweise gegen seine Regeln verstieß.
Nach einer ausgiebigen heißen Dusche ging ich ins Wohnzimmer, wo Cary putzmunter mit seinem Netbook auf dem Sofa saß. Kaffeeduft wehte aus der Küche zu uns herüber. Ich eilte zur Theke und füllte den größten Becher, den ich finden konnte.
»Guten Morgen, Sonnenschein!«, rief Cary.
Mit der dringend benötigten Koffeindosis zwischen beiden Handflächen setzte ich mich zu ihm auf die Couch.
»Das ist gerade gekommen, als du unter der Dusche warst«, verkündete er und deutete auf ein Päckchen, das auf dem Tisch lag.
Ich stellte meinen Becher ab und
Weitere Kostenlose Bücher