Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)
Cary an, dann die beiden Typen. Sie sahen aus wie Brüder. Sehr attraktiv. Beide lächelten und standen selbstbewusst in lockerer Haltung da.
Ja, sicher, wollte ich antworten. Doch da berührte mich von hinten eine warme Hand an meiner nackten Schulter und drückte mich. »Schon vergeben.«
Cary blieb der Mund offen stehen, als Cross mein Sofa umrundete und ihm die Hand entgegenstreckte. »Taylor … Gideon Cross.«
»Cary Taylor.« Breit grinsend schüttelte Cary Gideon die Hand. »Aber das wussten Sie ja schon. Freut mich, Sie kennenzulernen. Ich habe viel von Ihnen gehört.«
Am liebsten hätte ich ihm den Hals umgedreht.
»Gut zu wissen.« Gideon nahm neben mir Platz, den Arm legte er hinter mich, sodass er mit den Fingerspitzen lässig und besitzergreifend über meinen Arm streicheln konnte. »Dann besteht ja vielleicht doch noch Hoffnung.«
Wütend wandte ich mich ihm zu. »Was machen Sie hier?«, zischte ich.
Gideon sah mich an und antwortete ohne mit der Wimper zu zucken: »Was immer nötig ist.«
»Ich gehe tanzen.« Cary stand auf und grinste mich verschmitzt an. »Bin gleich wieder da.«
Er ignorierte meinen flehenden Blick, warf mir eine Kusshand zu und schlenderte davon. Die beiden Brüder folgten ihm. Mit pochendem Herz sah ich Cary hinterher. Nach einer Weile wurde es lächerlich, so zu tun, als sei Gideon nicht da – und außerdem unmöglich.
Also sah ich ihn wieder an. Er trug eine grafitgraue Hose und einen schwarzen Pullover mit V-Ausschnitt, womit er leger und kultiviert zugleich wirkte. Mir gefiel der Look, er vermittelte eine Sanftheit, von der ich mich augenblicklich angezogen fühlte, obwohl ich wusste, dass es nur eine Illusion war. Gideon Cross war in vielerlei Hinsicht ein harter Mann.
Ich holte tief Luft, denn ich fand, ich müsste wenigstens einen Versuch wagen, mich mit ihm zu unterhalten. Schließlich war es ja genau dass, was ich an ihm kritisierte. Dass er die Kennenlernphase einfach überspringen und sofort mit mir ins Bett wollte. »Sie sehen …« Umwerfend. Atemberaubend. Überwältigend aus. Und verdammt heiß … Schließlich sagte ich lahm: »Sie sehen gut aus.«
Ironisch hob er die Brauen. »Ah, gibt es also doch etwas, das dir an mir gefällt. Gilt das für das Gesamtpaket? Oder nur für die Kleidung? Nur für den Pullover? Oder ist es die Hose?«
Der scharfe Ton in seiner Stimme provozierte mich. »Und wenn ich sage, es gilt nur für den Pullover?«
»Dann kaufe ich ein Dutzend davon und ziehe jeden Tag einen an.«
»Oh, das wäre zu schade.«
»Dir gefällt der Pullover also nicht?« Er war offenbar verärgert.
»Doch.« Nervös knetete ich meine Finger. »Aber die Anzüge gefallen mir auch.«
Fast eine Minute lang sah er mich einfach nur an, dann nickte er. »Wie war dein Date mit dem kleinen Freudenspender?«
O verdammt . Ich wandte den Blick ab. Es war etwas anderes, am Telefon darüber zu reden. Aber dabei von diesen durchdringenden, blauen Augen beobachtet zu werden, machte mich verlegen. »Ich plaudere keine intimen Dinge aus.«
»Du wirst ja ganz rot«, murmelte er und strich mir über die Wange.
Als ich die Belustigung in seiner Stimme hörte, wechselte ich hastig das Thema. »Sind Sie öfter hier?«
Scheiße. Weniger originell hätte ich gar nicht sein können!
Gideon ließ seine Hand in meinen Schoß sinken und spielte mit meinen Fingern. »Nur wenn es nötig ist.«
Plötzlich spürte ich eine stechende Eifersucht und versteifte mich. Ich funkelte ihn an, obwohl ich eigentlich wütend auf mich selbst war, dass ich mich überhaupt dafür interessierte. »Was soll das heißen? Wenn Sie auf der Jagd sind?«
Gideons Mund verzog sich zu einem aufrichtigen Lächeln, das mir den Rest gab. »Wenn wichtige Entscheidungen getroffen werden müssen. Ich bin der Besitzer dieses Clubs.«
Natürlich. Was sonst? Himmel.
Eine hübsche Kellnerin stellte zwei rosafarbene geeiste Drinks in viereckigen Gläsern auf den Tisch. Kokett lächelte sie Gideon an. »Bitte sehr, Mr. Cross – zwei Stoli Elit mit Cranberrys. Haben Sie sonst noch einen Wunsch?«
»Danke, das wäre vorerst alles.«
Es war ihr deutlich anzumerken, dass sie auf die Liste der als geeignet Befundenen gesetzt werden wollte, was mich irgendwie empörte. Doch dann fiel mir auf, was wir serviert bekommen hatten. Wodka – mein Lieblingsgetränk, wenn ich tanzen ging, und an diesem Abend hatte ich mir schon einige davon genehmigt. Mein ganzer Körper vibrierte vor Nervosität. Ich
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