Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)

Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)

Titel: Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
Vom Netzwerk:
fährst?«
    »Machst du Witze? Die beiden lieben mich doch.« Sein Grinsen erlosch. »Oder willst du Cross wieder wegschicken? Hast du es dir anders überlegt?«
    Ich dachte an die multiplen Orgasmen von vorher und holte tief Luft. »Nein, nicht wirklich. Es ist nur – es geht alles so schnell, und es läuft viel besser als gedacht …«
    »Und nun fragst du dich, wo der Haken ist.« Er tippte mir an die Nasenspitze. »Du hast ihn am Haken, Eva. Und du hast ihn an Land gezogen. Amüsier dich.«
    »Okay, ich versuch’s.« Ich war so dankbar dafür, dass Cary meine Gedanken und Gefühle verstand. Er wusste einfach, wie ich tickte, und wenn ich mir etwas nicht erklären konnte, konnte ich mich darauf verlassen, dass er mir helfen würde.
    »Ich habe heute Morgen wie verrückt recherchiert und alles, was ich über Cross finden konnte, ausgedruckt. Falls du es lesen willst, es liegt auf deinem Schreibtisch.«
    Da fiel mir wieder ein, dass er etwas ausgedruckt hatte, bevor wir zum Spa gefahren waren. Gerührt stellte ich mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. »Du bist der Beste. Ich liebe dich.«
    »Ich dich auch, Baby.« Er wandte sich zur Wohnungstür. »Dann geh ich ihn mal holen. Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Er ist zehn Minuten zu früh dran.«
    Lächelnd sah ich ihm hinterher, wie er in den Hausflur schlenderte. Als die Tür hinter ihm zufiel, ging ich in den kleinen Raum hinter meinem Schlafzimmer. Auf dem furchtbar unpraktischen Schreibpult, das meine Mutter für mich ausgesucht hatte, fand ich eine Mappe mit ausgedruckten Zeitungsartikeln und Fotos. Ich setzte mich und vertiefte mich in Gideon Cross’ Geschichte.
    Seine Lebensgeschichte war eine ziemliche Katastrophe. Gideon war der Sohn von Geoffrey Cross, dem ehemaligen Vorsitzenden einer Wertpapierfirma, die wegen Betrugs aufflog, als Gideon gerade fünf Jahre alt gewesen war. Um dem Gefängnis zu entrinnen, beging sein Vater Selbstmord durch einen Kopfschuss.
    O Gideon. Ich versuchte ihn mir in diesem Alter vorzustellen, einen hübschen schwarzhaarigen Jungen mit schönen blauen Augen voller Verwirrung und Kummer. Es brach mir fast das Herz. Wie grauenvoll mussten der Selbstmord – und die Umstände, die ihn begleiteten – für den Jungen und seine Mutter gewesen sein! Für so ein kleines Kind war das sicher eine unglaubliche Belastung gewesen.
    Seine Mutter heiratete daraufhin Christopher Vidal, einen Musikproduzenten in gehobener Position, und bekam zwei weitere Kinder, Christopher Vidal jr. und Ireland Vidal. Doch die Vergrößerung der Familie und die finanzielle Sicherheit kamen anscheinend zu spät, um Gideon nach der entsetzlichen Tragödie zu Stabilität zu verhelfen. Zu lange hatte er gelitten, um keine Narben davonzutragen.
    Neugierig beäugte ich die Frauen, mit denen Gideon fotografiert worden war, und dachte über seine Einstellung zu Frauen und Sex nach. Meine Mom hatte recht: Die Frauen auf den Bildern waren alle brünett. Die Frau, die am häufigsten neben ihm zu sehen war, hatte offenbar spanische Wurzeln. Sie war größer als ich und gertenschlank.
    »Magdalene Perez«, murmelte ich. Sie war bildschön, wie ich mir widerstrebend eingestehen musste, und ihre Haltung drückte ein unerschütterliches Selbstbewusstsein aus, für das ich sie bewunderte.
    »Okay, das war lange genug«, verkündete Cary hörbar amüsiert. Betont leger lehnte er am Türrahmen.
    »Wirklich?« Ich war so tief in Gedanken versunken gewesen, dass ich gar nicht bemerkt hatte, wie viel Zeit verstrichen war.
    »Ich schätze mal, es dauert nicht mehr lange, und er wird nachschauen, wo du bleibst. Er konnte sich bisher nur mühsam zurückhalten.«
    Ich schloss die Mappe und stand auf.
    »Interessanter Lesestoff, nicht wahr?«
    »O ja.« Wie sehr hatte sein Vater – oder vielmehr dessen Selbstmord – Gideons Leben wohl beeinflusst?
    Die Antworten auf meine Fragen warteten im Wohnzimmer auf mich.
    Ich ging über den Flur und hielt auf der Schwelle zum Wohnzimmer inne. Gideon stand mit dem Rücken zu mir vor den Fenstern und sah hinaus. Mein Herzschlag beschleunigte sich. An seinem Spiegelbild konnte ich sehen, dass er nachdenklich war. Er schaute ins Nichts, seine Miene war finster. Die verschränkten Arme verrieten ein tiefsitzendes Unbehagen, so als sei er nicht bei sich. Er wirkte entrückt, einsam und allein.
    Doch dann schien er meine Gegenwart zu spüren – oder vielleicht meine Sehnsucht. Er drehte sich um und stand ganz still. Ich nutzte

Weitere Kostenlose Bücher