Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)
unser Dinner fertig machen. Sei vorsichtig, wenn du im Dienst bist, okay, Dad? Ich mache mir nämlich auch Sorgen um dich.«
»Alles klar. Bye, Baby.«
Der vertraute Abschiedsgruß ließ mich ihn noch stärker vermissen. »Oh, warte! Ich kriege ein neues Handy. Sobald ich’s habe, maile ich dir die Nummer.«
»Schon wieder? Du hattest doch grade erst ein neues.«
»Ist ’ne lange Geschichte.«
»Hm … Schiebe es nicht zu lange auf. Diese Dinger sind nicht nur wichtig für deine Sicherheit, sondern auch super um Angry Birds zu spielen.«
»Die Phase habe ich zum Glück überwunden.« Er stimmte in mein Lachen ein, und mir wurde ganz warm ums Herz. »Ich rufe dich in ein paar Tagen wieder an. Bleib brav.«
»Moment mal, das ist mein Text.«
Damit beendeten wir das Telefonat. In der Stille, die nun folgte, saß ich einige Minuten lang reglos da und dachte nach. Bis Cary auf der Stereoanlage in seinem Zimmer einen Song von Hinder laut aufdrehte. Ich setzte meinen Hintern in Bewegung und rannte in mein Zimmer, um mich für eine Nacht mit Gideon vorzubereiten.
»Kette oder keine Kette?«, fragte ich Cary, als er mein Schlafzimmer betrat. Er sah einfach umwerfend aus. In seinem neuen Brioni-Smoking wirkte er lässig-elegant wie James Bond. Zweifellos würde er Aufmerksamkeit erregen.
»Hmmm.« Er neigte den Kopf zur Seite und betrachtete mich. »Halte es noch mal an.«
Ich legte das Goldmünzen-Collier noch einmal um. In dem feuerroten Kleid, das meine Mom mir geschickt hatte, glich ich einer griechischen Göttin. Es verlief von einer Schulter schräg über mein Dekolleté, war an der Hüfte gerafft und hatte einen langen Schlitz, der den Blick auf meinen rechten Oberschenkel freigab. Das Oberteil wurde lediglich von einer schmalen Kette aus Strass-Steinen festgehalten, die quer über meinen ansonsten nackten Rücken lief, und erst am Kreuz traf der Stoff von der Vorderseite zu einem gewagter V-Ausschnitt zusammen.
»Vergiss das Halsband«, entschied Cary. »Eben dachte ich noch an goldene Chandeliers. Aber jetzt bin ich mehr für Diamantohrringe. Die größten, die du hast.«
»Was? Wirklich?« Mit gerunzelter Stirn musterte ich uns beide in meinem Standspiegel und beobachtete, wie Cary in meiner Schmuckkassette wühlte.
»Die da.« Er nahm die fünf Zentimeter großen Creolen heraus, die meine Mutter mir zum achtzehnten Geburtstag geschenkt hatte. »Vertrau mir, Eva. Leg sie mal an.«
Ich musste ihm recht geben. Die Diamantohrringe hatten eine ganz andere Wirkung als das goldene Halsband. Weniger glamourös, aber dafür sehr viel sinnlicher. Außerdem passten die Diamanten viel besser zu meinem Fußkettchen, das ich nie wieder tragen konnte, ohne an Gideons Kommentar zu denken. Meine Haare hatte ich zu einer Kaskade aus dichten, absichtlich zerzausten Locken aufgetürmt. Zusammen mit den Smokey Eyes und dem Lipgloss im Nude-Look sah ich aus wie eine frisch gefickte griechische Göttin.
»Was würde ich nur ohne dich machen, Cary Taylor?«
»Baby …« Er legte mir die Hände auf die Schultern und presste seine Wange an meine. »Das wirst du nie herausfinden.«
»Übrigens, du siehst umwerfend aus.«
»Nicht wahr?« Er zwinkerte mir zu, trat zurück und warf sich in Positur.
Auf seine Weise konnte er mit Gideon durchaus mithalten. Seine Gesichtszüge waren feiner gezeichnet, fast hübsch, verglichen mit Gideons wilder Schönheit. Beide Männer sahen so bemerkenswert gut aus, dass man sie wie gebannt anschauen musste und gar nicht genug von ihnen bekommen konnte.
Doch Cary hatte nicht immer so ausgesehen. Als ich ihn kennengelernt hatte, war er dürr, regelrecht ausgemergelt gewesen, und seine smaragdfarbenen Augen waren umwölkt und leer. Trotzdem hatte ich mich zu ihm hingezogen gefühlt und hatte mir fast ein Bein ausgerissen, um bei der Gruppentherapie neben ihm sitzen zu können. Schließlich machte er mich auf ziemlich plumpe Art an, weil er glaubte, die Leute würden sich nur aus einem einzigen Grund mit ihm abgeben – weil sie mit ihm ins Bett wollten. Das hatte ich entschieden und unwiderruflich angelehnt, und seither waren wir beste Freunde. Er war für mich der Bruder, den ich nie hatte.
Ich zuckte zusammen, als es auf einmal klingelte. Da merkte ich erst, wie nervös ich war. Ich schaute Cary an. »Ich hab ganz vergessen, am Empfang Bescheid zu sagen, dass er wiederkommt.«
»Schon gut, ich hole ihn.«
»Macht’s dir was aus, wenn du mit Stanton und meiner Mom zur Gala
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