Cruel World
Bleib bei mir.
Du weißt, dass das nicht geht. Wie würde der Clan wohl reagieren, wenn auf einmal der Teufel vor ihnen stünde!
Wir grinsten uns gegenseitig an. Mir war klar dass sie Panik bekommen und Chaos ausbrechen würde. Das sollte nicht passieren.
Ich umarmte Luzifer und trat dann einen Schritt zur Seite.
Ich werde immer bei dir sein, Chalina-Anastasia.
Kaum hatte er dies gesagt, hörten seine Augen plötzlich auf zu glühen, sodass ich wieder gar nichts erkennen konnte. Luzifer flüsterte noch irgendetwas, ehe ich nur noch einen kalten Luftzug an mir vorbeirauschen spürte, der so stark war, dass ich da Gleichgewicht verlor und nach hinten auf den harten Boden fiel. Für einen Moment wusste ich gar nicht was ich geschehen war, bis mein Verstand nach einigen Sekunden realisierte, dass mein Onkel weg ist. Eine völlige Leere breitete sich in mir aus und jegliche Freude verschwand. Sie machte der Trauer platz. Wo war Luzifer hin? Wollte er Kelly aufsuchen? Wollte er Aaran finden und diesen bestrafen? Oder hatte er sich auf den Weg zurück in die Hölle gemacht?
Ich tippte eher auf Ersteres. Bestimmt wollte er seine Tochter erst einmal zur Rede stellen. Er musste furchtbar wütend auf sie sein. Nur wegen ihr waren sein Schwager und seine Schwägerin und womöglich auch Rhys nicht mehr am Leben. Diese Frau verdiente etwas viel Schlimmeres als den Tod. Ich wusste jetzt, dass sie unsterblich ist, aber es musste trotzdem eine Möglichkeit geben, sie zu besiegen. Jeder hatte eine Schwachstelle. Vielleicht könnte man sie einfangen und in ein verzaubertes Gefängnis einsperren, wo sie nicht entkommen kann. Oder man verbannte sie - wenn so etwas möglich war - von der Erde, sodass sie keine Macht mehr über die Wesen, die hir leben, hatte. Ich verstand Aaran nur allzu gut. Er hatte jedes Recht darauf sie über alles zu hassen. Ich tat es ebenfalls. Warum ließ sie ihre Wut an den unschuldigen aus? Die anderen Menschen dieser Welt hatten nie irgendetwas mit dieser Situation zu tun gehabt! Seit Monaten starben umsonst so viele von uns. Ich fragte mich auf einmal, ob man die Erde überhaupt noch retten konnte. Das Chaos wäre nicht zuende. Die Menschen weiterhin in Angst und Verzweiflung leben, wil sie wussten, dass bluttrinkende Wesen existieren. Würde sich wirklich etwas verändern? Ich bezweifelte es.
Nachdem ich einmal tief durchatmet hatte, schüttelte ich meinen Kopf. Es gab momentan Wichtigere, als an die ungewisse zukunft dieser Welt zu denken. Fest entschlossen marschierte ich also los – direkt auf den hellen, kleinen Punkt zu, der, je näher ich kam, größer wurde. Bald schon drang mir Musik in die Ohren. Es wurden Instrumente gespielt! Jemand trommelte auf irgendetwas herum. Waren das etwa Bongos? Irritiert blinzelte ich ein paar mal und blieb hinter dem dichten Busch, der mich von der offenen Lichtung trennte, stehen. Was ich dann jedochsah, verblüffte mich über alle Maßen. Ich traute meinen Augen kaum. Die drei Musiker waren einmal weltberühmte Stars gewesen. Ich hatte zwar ihre Namen vergesen, erkannte sie aber an ihren Gesichtern wieder. Sie waren schlaksig, muskulös und hatten dunkelblonde Haare, die sie zu jeweils einem Pferdeschwanz nach hinten gebunden haben. Es waren Drillinge. Zu ihrer Musik , die eher feierlich klang als traurig, tanzten eine ganze Menge von Personen, die mir aus irgendeinem Grund ziemlich bekannt vorkamen. Von einigen wusste ich sogar die Namen. Sie musste also aus Sydney sein und in meiner Vergangenheit eine Rolle gespielt haben. Obwohl mich niemand sehen konnte fühlte ich mich plötzlich sicher, wohl und wie mittendrin. Sowohl die vier rohaarigen Mädchen in den hellbraunen Kleidern, als auch der Schwarzhaarige mit der Narbe am Kinn und der Dunkelhäutige Juge, in meinem Alter zu sein schienen, kamen mir mehr als nur vertraut vor. Gerade, als ich hervortreten wollte, um mich vorzustellen und nach Teresha zu fragen, da presste mir plötzlich jemand seine Hand auf den Mund und drückte mich fest an seine breite Brust. Ich spürte, dass es ein kräftiger Körper war. Es musste also ein Mann sein. Ich wollte schreien, weil mich nackte Panik durchfuhr, doch das ließ die Person nicht zu, sondern verstärkte den Griff stattdessen. Für einen Augenblick überlegte ich,ob ich ihm meinen Flammenwerfer in die Seite rammen sollte, entschied mich dann jedoch dagegen, weil niemand hier denken sollte, ich wäre ein Feind. Deswegen blieb ich einfach nur ruhig stehen und versuchte
Weitere Kostenlose Bücher