Cruel World
langsam durch meine Nase zu atmen, was mir ziemlich gut gelang. Gleich darauf drangen seine Lippen an mein Ohr.
Wer bist du? Gehörst du zu diesen Monstern? er flüsterte zwar bloß, doch ich erkannte trotzdem, dass seine Stimme heiser war. Außerdem gab er meinen Mund endlich frei, damit ich sprechen konnte.
Mein Name ist Chalina-Anastasia Joy. Ich bin-
Wie bitte? Sein Körper erstarrte und er ließ mich augenblicklich los, sodass ich mich umdrehen in in sein Gesicht schauen konnte. Es war ein Mann, der, wie ich durch das Licht erkennen konnte, ungefähr so alt sein musste wie Jack. Allerdings war sein Haar nicht grau, sondern schlammbraun. Sein Bart verlief von seinen Haaren entlang bis zu seinem Kinn, wo es in einem schmalen Strich bis zu den Lippen hochstieg. Auch über den Lippen hatte er einen Bart, der jeweils links und rechts mit dem an der Seite verbunden war. Seine hellbraunen Augen glänzten, woraufhin ich annahm, dass Tränen daran Schuld waren. Aber warum sollte dieser Mann mit dem eckigen Gesicht und der aufgeplatzten Oberlippe weinen?Hatte ich etwas Falsches gesagt?
Oh mein Gott! Chalina, du bist es wirklich! Strahlend zg er mich plötzlich in seine Arme. Ich bin so froh, dass es dir gutgeht!
Verwirrt erwiderte ich die Umarmung. Ähm, darf ich wissen, woher Sie mich kennen?
Na, ich bin es doch! Wayne, der Vater von Teresha! klärte er mich auf und betrachtete mich von oben bis unten. Du hast dich wirklich verändert.
Wieder traute ich meinen Augen nicht. Sagte er wirklich die Wahrheit? Warum erinnerte ich mich das gesicht von Tereshas Mutter, aber nicht an das seines?
Oh! rief ich überrascht Entschuldigung, Mister Spring. Aaran Grant hat-
-deine Erinnerungen und Gedanken gelöscht. beendete er nickend den Satz Teresha hat uns alles erzählt. Außerdem sind wir damals doch auch dabei gewesen. Wir haben dich mit aufgezogen. Aus dir ist wahrhaftig eine Schönheit geworden!
Geschmeichelt verschränkte ich meine Hände hinter dem Rücken. Ach, danke. Sie sind wirklich nett.
Chalina, du kannst mich ruhig duzen.
Na schön.
Irgendetwas knisterte hinter uns und ich erkannte die Person, die ich schon die ganze Zeit gesucht habe.
Teresha!
Na, endlich, Chalina. Ich habe gewusst, dass du zu mir kommen würdest. Sie grinste breit und streckte die Arme aus. Mich durchfuhr solch ein erleichterndes Gefühl, dass ich sie mit mir zusammen umwarf. Sie stimmte sofort in mein Lachen ein. Ihr Körper bebte und ihr Atem wurde durch mein Gewicht ein wenig flacher.
He, he. Nicht so stürmisch, beste Freundin!
Noch bevor ich es verhindern konnte hatten sich meine Augen mit Tränen gefüllt. Teresha, alles was bei unserer letzten Begegnung geschehen ist, tut mir unendlich leid! Vor allem die Sache, als ich zu Aaran gehalten habe und nicht zu dir. Ich weiß eigentlich, dass er ein totales Arschloch ist. Verzeih mir, bitte.
Sie legte lächelnd eine Hand auf meine Wange. Ach, ich bin dir nie wirklich böse gewesen, Chalina. Es hatte mir bloß nicht wirklich gefallen, Aaran wiederzusehen. Weißt du, wir beide konnten uns noch nie besonders leiden. Du weißt, ich vertraue ihm nicht. Ihre Augenlider schlossen sich. Ich habe bereits eine Person verloren, die mir mehr als nur mein Leben bedeutet hatte.
Gerade als ich ihr von Cooper erzählen wollte, räusperte sich ihr Vater auf einmal und behauptete, dass der Clananführer erfahren hatte, was sich hier abspielt.
Ich zupfte auf der Stelle meine klamotten zurecht, um wenigstens ein bisschen akzeptabel auszusehen, und schaute dann zweifelnd zu Teresha, mir aufmunternd zunickte.
Schon nach wenigen Minuten tauchten vor uns zwei große Männer in silbernen Ritteranzügen vor uns auf. Ihre Gesichter wurden von Helmen bedeckt und sie standen so dicht nebeneinander, dass ihre Arme und Schultern sich berührten.
Einen Augenblick lang sagte niemand etwas, bis Teresha und Wayne dann auf den Boden knieten und eine solch ruckartige Handbewegung machten, dass mir beinahe der Mund aufgeklappt wäre. Stattdessen blieb ich einfach nur da stehen, wo ich war und starrte zu den beiden Männern, die anscheinend die Ritter von der ziemlich alt aussehenden Person waren, die jetzt zwischen sie trat und ebenso eine Handbewegung machte. Der kleine Mann hatte tatsächlich schneeweiße Haare und einen Bart, der ihm bis zum Bauchnabel reichte. Er trug ein cremefarbenes, bis zum Boden reichendes Gewand mit lange, weiten Ärmel. Außerdem erkannte ich an seinen Augen, dass er aus einer der asiatischen Gegenden kommen
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