Cruel World
darüber, dass die Wut nicht Aaran galt, sondern Teresha. Irgendetwas in mir wusste, dass ich Aaran alles bedeutete.
Weshalb sonst hätte er mich heiraten wollen?
Er liebt Kelly nun einmal nicht. Irgendwen brauchte er schließlich, um seinem Schicksal zu entkommen.
Aber warum ausgerechnet mich? Das würde doch gar keinen Sinn ergeben. Er wusste, dass ich für Noah geschaffen worden bin, aber eigentlich in Cooper verliebt war.
Meine Freundin zuckte zusammen und senkte ihren Blick.
Ich nahm ihre Hände in meine. He, du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen. Cooper kann ganz alleine dir gehören. Ich liebe ihn nicht mehr. Aaran hat alle Gefühle, die ich jemals empfunden hatte, gelöscht.
Ihre Miene hellte sich augenblicklich ein wenig auf. Ist das dein Ernst?
Natürlich. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er dich genauso sehr vermisst, wie du ihn.
Woher weißt du, dass-
Ich erinnere mich. log ich drauf los, weil sie nicht erfahren durfte, dass Alex mir all diese Dinge erzählt hatte. Es war schon merkwürdig gewesen, dass er über alles so genau Bescheid wusste, wenn er doch in London aufgewachsen war und gar nicht in Sydney dabei gewesen ist. Ich versuchte nicht noch genauer darüber nachzudenken, denn das Endergebnis könnte mir womöglich gar nicht gefallen.
Oh. Aber... ich weiß doch gar nicht, ob es Cooper gutgeht. Wir haben uns eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Ich weiß ja nicht einmal, ob er mich noch liebt. Eine einzige Träne floss an ihrer Wange hinunter, die ich sofort mit meinem linken Daumen wegwischte und ihr einen Kuss auf die Stelle drückte.
Teresha, Cooper geht es wunderbar. Er ist die rechte Hand von Aaran.
Was?! kreischte sie plötzlich erschrocken und riss sich von mir los. Warum? Anstatt diesem Drecksack zu dienen könnte er doch bei mir sein und wir könnten endlich... heiraten.
Er hat bestimmt seine Gründe. sagte ich ruhig Cooper ist ein sehr guter Freund von mir. Er hat mich ständig gerettet, wenn ich in Gefahr war. Zuerst wollte er mich umbringen, aber als er mich erkannt hatte, hat sich alles geändert.
Ich schwebe auch oft in Gefahr. Wieso rettet er mich nicht? Bin ich ihm etwa nicht mehr so wichtig wie damals?
Doch, bestimmt.
Woher willst du das wissen? Hat er dir von mir erzählt?
Nein, aber ich bin mir trotzdem sicher. Lassen wir dem Schicksal einfach seinen Lauf nehmen. Wenn eure Liebe groß genug ist, wird sie diese harten Zeiten ganz bestimmt überstehen.
Sie seufzte leise und legte sich neben mich. Gemeinsam schlossen wir unsere Augen und wünschten uns gegenseitig eine gute Nacht – die ich leider nicht bekam.
Kaum war um mich herum nichts mehr wahrzunehmen, da entdeckte ich meinen Körper plötzlich hinter einer langen Ziegelsteinmauer stehen.
Mein Blick glitt umher. Es wurde langsam dunkel. Die Sonne ging hinten am Horizont bereits unter und der Mond war halb zu sehen. Die Luft war kühl und es lag Schnee auf dem eisigen Boden, der durch den Schlamm der Autos, die an mir vorbeifuhren, ganz dreckig geworden war. Es waren keine Fußgänger weit und breit zu sehen.
Wo war ich?
Diese Gegend kannte ich nicht. Ich war mir sicher, noch nie zuvor hier gewesen zu sein. Was hatte mich hierher geführt?
Ein lautes Knurren ließ meinen zitternden Körper zusammenfahren. Gleich darauf ertönte eine mir sehr bekannte Stimme.
Aaran, bitte. Was kann ich dafür, wenn-Aah!
Etwas Lautes donnerte gegen die Mauer, hinter der ich stand. Sie bebte kurz.
Die Stimme gehörte zu Cooper und das Knurren war anscheinend von Aaran gekommen. Was spielte sich hier ab? Warum war er so wütend? Wieso schlug er Cooper?
Du Mistkerl! schrie Aaran, ehe noch ein dumpfer Schlag ertönte.
Mein Körper war angespannt. Unzählige Tränen liefen mir aus den Augen und tropften auf meinen hellbraunen Parka. Mir war kalt und ich hatte furchtbare Angst. Einerseits wollte ich irgendetwas unternehmen, andererseits wusste ich, dass Aaran durchdrehen würde, wenn ich mich zeige. Trotzdem konnte ich dem Drang, die Situation besser beobachten zu können, nicht widerstehen und lugte somit ganz vorsichtig mit meinem Kopf an der Seite hervor. Das, was ich nun sah, hätte mich beinahe nach Luft schnappen lassen, doch in der letzten Sekunde onnte ich mir noch beide Hände auf den Mund pressen. Cooper lag ächzend auf dem Boden und bewegte sich nicht. Aus einer aufgeplatzten Wunde an seinem Hinterkopf liefen Unmengen an Blut heraus. Obwohl ich wusste, dass er unsterblich ist, so tat es furchtbar weh, dies mit ansehen zu sehen.
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