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Cruel World

Cruel World

Titel: Cruel World Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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ist. Kaum hatte Teresha den Vorhang zur Seite geschoben, damit wir eintreten konnten, umhüllte mich wieder eine angenehme Wärme. Der Boden bestand aus einem einzigen pelzigen Teppich, der womöglich dreckig geworden wäre, wenn wir unsere Schuhe angelassen hätten. Es fühlte sich merkwürdigerweise ziemlich toll an, barfuß zu sein. Ich hatte ziemlich viele Blasen, die ich bis jetzt immer ignoriert hatte. Normalerweise machte es mir nichts aus, wenn mein Körper Flecken bekam, aber die Blasen brannten nun fürchterlich, weil die Schmerzen nicht mehr durch die engen Sohlen meiner Schuhe unterdrückt werden konnten.
Ich biss meine Zähne aufeinander und ging einfach weiter auf die vier im Schneidersitz sitzenden Personen zu, von denen ich zuerst nur den Clananführer erkannte, weil dieser sich umdrehte und lächelnd auf die beiden dünnen Kissen deutete, die, nachdem Teresha und ich uns hingesetzt hatten, den Kreis erfüllten.
Mein Herz fing plötzlich an zu rasen. Die Luft spannte sich aus irgendeinem Grund an und ich begann eine Gefahr zu wittern, die mir mehr als nur bekannt vorkam. Erschrocken hob ich meinen Blick und sah mir die drei jungen Männer, die anscheinend die Söhne des Clananführers waren, genau an. Der Größte von ihnen war auch der Muskulöste. Er hatte ein schmales, blasses Gesicht und einen dünnen Körper, der kein bisschen kraftvoll aussah. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass diese Person je einmal in seinem Leben gekämpft hat. Vielleicht war er krank und sah deshalb so ungesund aus.
Derjenige, der links neben ihm saß schien genau das Gegenteil zu sein. Die Muskeln an seinen Armen ließen ihn ziemlich kräftig wirken und ich hatte das Gefühl, das er ein ziemlich guter Kämpfer ist. Sein rundes, kantiges Gesicht zeigte keine Regung. Es blieb ausdrucklos. Er trug dieselben Klamotten wie sein Bruder und die schwarzen, glänzenden Haare waren glatter als meine und bedeckten jeweils ein Auge. Er war wohl eine sehr ernste Person.
Gerade als ich den dritten Bruder ansehen wollte, holte Seung-Hyung einmal tief Luft, sodass ich meine Aufmerksamkeit ihm wieder zuwand.
>> Es freut mich, dass du hier bist, Chalina. Eigentlich würde ich noch ein paar andere Dinge sagen, aber Teresha hat mich praktisch angefleht mich zurückzuhalten.<<
Aus den Augenwinkeln nahm ich wahr, wie sie ihm einen warnenden Blick zuwarf und sich danach leise räusperte.
Ich dachte mir nichts Schlimmes dabei. >> Oh.<<
>> Nun. Dann können wir ja jetzt anfangen zu reden. Zuerst jedoch würde ich dir gerne meine drei Söhne vorstellen.<< Er deutete mit einer Hand auf den Stärkeren der beiden, die ich gerade betrachtet habe. Langsam öffnete er die rabenschwarzen Augen und nickte mir einmal zu. Um nicht unhöflich zu sein setzte ich ein Lächeln auf. Eigentlich fühlte sich mein Körper hier ganz und gar nicht wohl. Es wollte auf der Stelle raus aus diesem Zelt.
>> Das ist mein Erstgeborener, Chiron-Lee. Man sollte ihm nicht allzu sehr auf die Nerven gehen, weil seine Nerven nicht so stark sind, wie die von mir oder von Soo-Jung.<<
Ich nahm an, Soo-Jung war der Muskulöse, der mich jetzt hämisch angrinste. Er sah wirklich freundlich aus und könnte bestimmt ein guter Freund werden. Seine Augen gefielen mir am meisten, weil sie so hell und grün wie eine strahlende Wiese im Frühling waren.
>> Teresha hat mir viel über dich erzählt, Chalina.<< meinte er und schüttelte einfach meine Hand, was mich ein bisschen überraschte. Ich hatte mich anscheinend geirrt. Er war kein bisschen schüchtern. Ich sollte aufhören, Personen nach ihrem Äußeren zu beurteilen!
>> Ich hoffe, es war nur Gutes.<<
>> Aber ja! Du-<< Er hielt inne, ehe sein Blick zu seinem Vater glitt, der ihn böse anschaute. Gleich darauf zog Soo-Jung seinen Kopf ein wenig ein und flüsterte irgendetwas von >> Später haben wir auch noch Zeit.<<
Seung-Hyung räusperte sich einmal, ehe er weitersprach. >> Da du jetzt auch Soo-Jung kennst, kommen wir zu meinem jüngsten Sohn, der übrigens ein wahrer Kämpfer ist. Sein Name ist Sota. Er freundet sich gerne mit blonden Frauen an.<< Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. >> Na ja, das spielt jetzt keine Rolle.<<
Jetzt erst ließ ich meinen Blick zu ihm gleiten. Die dunkelblonden, glatten Haare schimmerten wie pures Gold, was seine Haut schneeweiß wirken ließ. Sie war noch heller als die seiner Brüder. Das kindliche Gesicht war makellos, aber trotzdem sah er selbst mit dem schmalen Bart über seiner

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