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Cruel World

Cruel World

Titel: Cruel World Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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hätte alles, wirklich
alles
getan, damit du nur mir allein gehörst und dir niemals mehr irgendein anderer Mann, wobei ich vor allem Noah meine, etwas anhaben kann. Bei der Hochzeit habe ich dich nicht angesehen, weil ich Angst hatte. Ja, Chalina, ich hatte tatsächlich Angst! Angst davor, dich weinen zu sehen. Du kannst dir gar vorstellen, wie sehr ich es gehasst habe, wenn du geleidet hast oder geschlagen wurdest. Ich habe dich aus der wahren Hölle geholt. Das meine ich wortwörtlich. Ich weiß, das klingt jetzt vielleicht schmerzhaft, aber... deine Eltern waren froh, dich endlich los zu sein. Sie haben dich nie geliebt oder als Tochter gesehen. Du warst für sie bloß ein Mittel zum Zweck. Diejenige, die für etwas auserwält wurde und sowieso weggehen muss. Durch dich haben sie Ansehen erlangt und wurden von fast allen nichtmenschlichen Wesen verehrt. Ich habe dieses Ansehen verstärkt, weil ich der Herrscher von ihnen allen bin. Ich bin der oberste König und niemand steht über mir. Die Untertanen haben sich nie gewagt mit mir anzulegen, weil sie wussten, was sie erwartet hätte. Du jedoch... du hast gar nichts gemacht, was ich wollte. Du hast weder deine erste Mahlzeit bei mir aufgegessen, weder wolltest du irgendetwas mit anderen Personen zu tun haben. Du hast dich in einem kleinen, geheimen Raum hinter dem Kamin versteckt, den Emma dir aus Mitleid in der Hochzeitsnacht gezeigt hat. Als ich nach stundenlangem Suchen euch beide ganz zufällig entdeckte, da... da bin ich einfach ausgerastet. Mein Verstand hatte sich automatisch abgeschaltet. In diesem Moment hatte einzig und allein das Monster in mir meinen Körper beherrscht. Emma habe ich fortgeschickt und du solltest ebenfalls das geheime Zimmer verlassen. Anstatt aber draußen auf mich zu warten, bist du einfach losgerannt. Dabei kanntest du noch nicht einmal den Weg hinaus! Alles war komplett neu für dich und trotzdem hast du es gewagt einen Fluchtversuch zu unternehmen. Wenn du wüsstest, wie mich das aufgeregt hat! Wenn ich als Kind Spielkameraden gewollt habe, dann haben sie mich auch gewollt. Ich habe bis dahin immer das bekommen, was ich will, aber du hast dich mit Armen und Beinen widersetzt, sodass ich... ich... Schulbewusst und mit gequältem Ausdruck bedeckte er sich mit beiden Händen das Gesicht. Es tut mir so wahnsinnig leid, Chalina. Natürlich glaubst du mir das nicht, aber es ist wirklich die Wahrheit. Ich bin keine schlechte und abgrundtief böse Person. Im Innern bin ich genauso verletzt wie du. Ich weiß, was du fühlst. Ein Teil von dir wird mich bis in alle Ewigkeit hassen. Das verstehe ich voll und ganz. Aber wenn du dich richtig erinnern würdest, was du anscheinend doch nicht tust, dann würdest auch wissen, dass ich dich wirklich liebe und damals einfach nur verzweifelt war, weil ich Kelly nicht heiraten und dich nicht an irgendjemand anderen verlieren wollte. Du bist für mich wirklich das Wichtigste, was es auf dieser Welt gibt. Ich liebe dich über alles und daran wird sich auch in über tausend Jahren nichts ändern.
Als plötzlich ein Schluchzen in meine Ohren drang schaute ich mich kurz um, ehe ich bemerkte, dass ich diejenige war, die weinte. Warum war mir das nicht vorher aufgefallen? Außerdem hatte sich ein Kloß in meinem Hals gebildet, der schmerzhaft wehtat. Ich wollte ihm unbedingt sagen, dass seine Worte mich mehr als gerührt hatten, aber es ging nicht. Meine Stimme wollte nicht herauskommen.
Langsam beugte er sich wieder über mich und wischte kopfschüttelnd mit seinen Daumen meine Tränen weg, was kaum etwas brachte, denn ich konnte aus irgendeinem Grund nicht mehr aufhören zu weinen. Auch mein Schluchzen wurde immer lauter.
Chalina. Sein heißer Atem streifte mein Gesicht. Ich habe nie gesagt, dass du hierbleiben sollst, damit du meine Sklavin wirst. Solch ein Schwachsinn liegt doch gar nicht in meiner Absicht. Ich habe Angst, dass dir dadraußen etwas passieren kann. Du bist einfach nicht sicher. Ich verstehe, dass du kämpfen willst, um deine Wut und die Trauer besser verarbeiten zu können, aber vielleicht solltest du erst einmal darüber nachdenken, ob dein eigenes Verhalten in Ordnung ist, wenn ich dir doch Schutz bis in alle Ewigkeit bieten kann. Ich gebe ja zu, dass ich auch an mir arbeiten muss, doch wenn ich meinen Charakter wieder ändere, was wird Kelly dann tun? Sie wird es natürlich ausnutzen und ihre Macht erweitern. Wenn ich mich schwach gebe und nicht einmal versuche, meine Mächte nicht an

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