Cruel World
erfüllte meinen Wunsch tatsächlich. Ich hätte wirklich niemals gedacht, dass seine Selbstbeherrschung beim Sex so groß sein würde. Aaran konnte, wenn er sich Mühe gab, schon ein Traummann sein. Abgesehen von seinem unausstehlichen Charakter hatte er alles, was sich eine Frau wünschen konnte. Gutes Aussehen, Macht und Gegenstände, von denen alle anderen nur noch träumen konnten. Im Moment gehörte ich auch zu denjenigen, die nichts besaßen, außer ihren eigenen Stolz. Ich hatte Aaran schon immer beneidet. Das stand außer Frage. Wieso bekam eine Person wie er immer das, was er will? Ich war viel besser als er! Warum hatten mich meine Eltern nie geliebt? Man konnte doch nicht sein eigenes Kind vollständig hassen! Meine Mutter hat mich geboren. Sie hatte sich doch wenigstens ein bisschen mit mir verbunden gefühlt haben müssen. Oder?
Chalina, was ist los? fragte Aaran plötzlich besorgt und riss mich somit aus den Gedanken.
Blinzelnd starrte ich ihn an. Er bewegte sich nicht mehr, sondern hatte nur die Augenbrauen zusammengezogen. Ich überlegte einen Moment, ehe mir auffiel, dass ich aufgehört hatte lustvolle Geräusche von mir zu geben.
Entschuldie. Ich...
Mache ich etwas falsch? Wenn du es anders willst, dann sage es ruhig.
Nein, das ist es nicht.
Was dann?
Nichts, Aaran. Seufzend schloss ich meine Augen Machst du bitte weiter?
Wie du willst, Schönheit.
Mit diesen Worten stieß er so fest zu, dass ich keuchend nach Luft schnappen musste.
Mein Verstand wurde wieder völlig benebelt. Ich bog mich ein paar mal und streckte ihm meinen immer noch bisschen schmerzenden Körper entgegen, damit er es leichter hatte. Es gelang mir ganz gut, nicht an Noah zu denken. Niemals hätte ich gedacht, dass dieser mich so dermaßen hintergehen würde. Hatte er unsere Freundschaft bloß vorgespielt? Ein Teil von mir wollte das noch immer nicht wahrhaben. Noah war niemals ein Freund von Gewalt gegenüber Frauen gewesen. Jedenfalls hatte ich das vorher noch nie erlebt. Er hatte nie die Hand gegen mich erhoben. Schlagartig kam mir etwas in den Sinn, dass seine Unschuld ein wenig verstärkte. Vielleicht hatte Kelly die Macht über seinen Körper genommen und ihn somit ebenfalls gezwungen. Noah hat mir gegenüber schließlich noch nie sexuelles Interesse jeder Art gezeigt. Außerdem war er damals bereit gewesen in einem der Türme der Harbour Bridge sein Leben zu riskieren, nur, damit ich entkommen konnte.
Ich schüttelte meinen Kopf, um im Hier und Jetzt zu bleiben und diesen Augenblick zu genießen.
Bald schon durchflutete mich eine Welle von Ekstase, sodass ich nicht anders konnte, als meinen Oberkörper zu heben und meine Arme auszustrecken, um eine Hand auf Aarans Nacken zu legen. Ich wollte ihm noch näher sein, also zog ich ihn zu mir hinunter. Blitzschnel fing er sich mit einem Arm auf, um nicht direkt auf meinen verletzten Arm zu fallen und lachte in sich hinein.
Das war knapp.
Ich will dich! hauchte ich mit einem Atemzug über seinen Hals entlang. Er duftete so dermaßen berauschend, dass ich meine Zunge über die warme Haut gleiten ließ und voller Überraschung feststellte, dass er noch besser schmeckte, als sein Duft. Weder Zuckerwatte, noch Caramelbonbons hätten mich davon abhalten können, ihn ein paar mal sanft zu beißen. Ich zog an seiner Haut und liebkoste sie gleichzeitig. Nur ganz vage nahm ich wahr, dass ich ihm unzähle, große Knutschflecke verpasste. Es war mir nicht genug, ihn nur in mich zu spüren. Ich wollte ihn aufessen.
Das Bett quietschte und knirschte leise, doch das interessierte keinen von uns beiden. Aarans freie Hand schien überall gleichzeitig zu sein. Ich spürte sie an meinen gewölbten Brüsten, an meinem Bauch, und dann, wie sie unter meinen Po glitt. Ich konnte nicht mehr klar denken. Er zog mein Unterleib noch fester an sich, ehe sich alles in mir zusamenzog und ich meinen Kopf nach hinten warf, um so laut ich konnte zu schreien.
Während ich dies tat geschah etwas Merkwürdiges, das ich noch nie zuvor in meinem Leben verspürt hatte. Mein Geist schien plötzlich in einer anderen Dimension zu sein. Ich sah mich auf einem silbernen Thron sitzen, an dem Engelsflügel befestigt waren, und hörte mich herzhaft lachen. Das schneeweiße, bodenlange Kleid mit den glitzernden Rüschen am Ende brachte meine helle Haut zum Leuchten, genauso wie meine Haare. Auf meinem Kopf befand sich etwas, das sich ziemlich schwer anfühlte. Meine Hand glitt dorthin und ergriff etwas Hartes, Kaltes.
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