Cruel World
bestimmt nie wieder von seiner Seite weichen lassen. Dann würde ich vierundzwanzig Stunden am Tag beobachtet werden. Mir fiel ein, dass Soo-Jung und Chiron-Lee dies sowieso schon taten. Wie sollte ich mir dan jedoch das Leben nehmen? Die beiden würden ohne Zweifel sofort Aaran anrufen, wenn sie mitbekamen, was ich vorhatte. Sie würden versuchen, es mit allen Mitteln zu verhindern.
Ich... ich würde gerne weiterschlafen. sagte ich schnell und schloss meine Augen. Mein Körper fühlt sich ziemlich müde.
Einen Augenblick lang herrschte Stille, sodass ich das gefühl bekam, Aaran wäre weggerast, aber anscheinend war das ein Irrtum, denn plötzlich sagte er etwas, das mich zusammenzucken ließ.
Du führst etwas im Schilde, habe ich recht? Mit einem kurzen Ziehen zog er seine Finger aus mir heraus, woraufhin ich mir gerade noch Aufstöhnen unterdrücken konnte. Dieser Mann machte mich wirklich noch verrückt! Obwohl ich
ihn
nicht in mir spüren konnte, hatte er mich fast befriedigt. Es war unglaublich! Trotzdem war mir das, ehrlich gesagt, nicht genug. Ich wollte noch mehr von ihm, hielt mich aber gekonnt zurück.
Wie kommst du denn darauf?
Ich kenne dich nun einmal. Seine Stimme klang misstrauischer, denn je. Es regte mich furchtbar auf, weil er immer alles genau wissen wollte. Konnte er es nicht einfach akzeptieren, wenn ich ein Geheimnis für mich behalten will? Was war so schwer daran, ein Thema einfach fallen zu lassen? Ich hatte nicht vor, ihm irgendetwas über mein Vorhaben zu verraten. Das ging ihn gar nichts an.
Du nervst. murmelte ich und versuchte mich umzudrehen, was leider aufgrund des Gipses nicht klappte. Also drehte ich nur mein Gesicht von ihm weg.
Chalina, bitte. sagte er flehend, aber ich blieb stur.
Könntest du bitte weggehen? Ich will Ruhe von dir haben. Es ist schon schlimm genug, dass ich etwas von dir nun im mir hben muss, um geheilt zu werden! Sag mal, hätte eine gewöhnliche Operation nicht ausgereicht?
Das hätte viel zu lange gedauert. meinte er argwöhnisch.
Ich stieß ein verachtendes Geräusch aus. Ah, und wie kommst du darauf, dass es mir etwas ausgemacht hätte, noch mehr Schmerzen zu ertragen?
Ich kenne dich. wiederholte er sich ruhig, was mich noch wütender machte. Wollte er mich wirklich provozieren?
Ich öffnete meine Augen zwar, kniff sie jedoch zusammen, um böse auszusehen. He, lege dich nicht mit mir an, mein Freundchen! Ansonsten kannst du etwas erleben!
Ach ja? Was denn?
Fassungslos starrte ich ihn an. Sag mal, macht es dir Spaß mich zu ärgern?
Na, was denkst du denn? schmunzelte er.
Am liebsten hätte ich ihm eine Ohrpfeige gegeben, damit er wieder zur Besinnung kam. Warum wollte er mich unbedingt bis aufs Blut reizen? Was hatte ich ihm so Schlimmes angetan? Wollte er für irgendetwas Rache nehmen? Sollte ich absichtlich bestraft werden?
Weißt du was? fragte ich ironisch Mir fällt gerade das passende Schimpfwort für dich ein!
Als sein Grinsen, das ich verdammterweise unglaublich süß fand, breiter wurde, musste ich mir eingestehen, dass es womöglich keine Möglichkeit gab ihm doch noch den Tag zu vermiesen. Das hielt mich jedoch nciht davon ab, weiterzusprechen.
Du bist eine schleimscheißende Bambuskröte!
Zu meiner groen Überraschung fing er tatsächlich an zu lachen. Es klang so schön in meinen Ohren, dass ich beinahe aufgeseufzt hätte. Da ich Alex unglaublich gut aussehend fand und Aaran genauso wie er aussieht, musste ich auch ihn gut aussehend finden. Das war eine reine Tatsache. Ich empfand für Aaran natürlich nichts. Oder? Kaum schoss mir dieses kleine Fragewort in den Wort, schnappte ich erschrocken nach Luft. Schließlich machte es mir nie aus, mit ihm zu schlafen. Beim letzten mal hatte ich es anfangs bereut, aber das tat ich nun nicht mehr. Eben gerade hatte ich ihn wieder in mir spüren wollen und mich kein bisschen gewehrt. Verehrte ich nur seinen Körper und seine Gabe, Leidenschaft zu entfachen? Durch was jedoch wurde diese Leidenschaft entfacht? Durch Verlangen. Und wodurch entstand das Verlangen? Durch- ich hielt inne, ehe sich meine Augen weiteten. Auch mein Atem beschleunigte sich. Ich wollte es nicht wahrhaben. Das konnte nicht sein! Aaran hatte mir so viele schreckliche Dinge angetan, die eigentlich unverzeihlich sind! Wie solle ich mich da in ihn verlieben? War es bereits geschehen? Wieso hatte ich dann aber nicht den Drang bei ihm bleiben zu wollen? Ich wollte weg von hier. Weg aus dem Gebäude. Das hieß jedoch nicht, das sich auch weg
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