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Cruel World

Cruel World

Titel: Cruel World Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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Meine einzig große Gabe bestand im Musikunterricht. Mein Lehrer mochte damals nichts lieber, als mich nach der Schule in einem der Nebenräume üben zu hören. Das hatte er mir persönlich ins Gesicht gesagt.
    Wie geht es dir, Chalina?
    Sofort drehten Patrick und ich den Kopf zum Höhleneingang, wo Alex mit einem toten Hirsch, dessen Kopf einmal umgedreht worden war, stand und jetzt zu uns kam.
    Hast du immer noch Schmerzen oder hat der Arzt seine Aufgabe erfüllt? Sein Blick glitt warnend zu Patrick, der mich gleich darauf hilfesuchend anschaute.
    Ich spüre gar keine Schmerzen mehr. log ich also, um ihn zu schützen. Du hast einen fantastischen Arzt gefunden, Alex! Ich wünschte, er wäre schon damals mein Hausarzt gewesen.
    Dann ist alles gut. Wollen Sie die Nacht über hierbleiben oder soll ich Sie zurück nach Adaminaby bringen?
    Ähm... ich denke, meine Patientin braucht mich noch. Es könnte schließlich sein, dass die Schmerzen wiederkommen. Dann müsste ich ihr die Salbe wieder auftragen.
    Alex überlegte einen Augenblick. Hmmm... solange es ihr bald besser geht, bin ich einverstanden. Hauptsache, sie wacht heute Nacht nicht ständig auf, um mich zu nerven. Mit ihrem Gerede hatte sie das bereits innerhalb einer Stunde hinbekommen!
    Beleidigt verzog ich das Gesicht. He, das stimmt nicht! Ich wollte bloß ein paar Fragen beantwortet bekommen. Das ist mein gutes Recht!
    Hören Sie das, Sir? Alex deutete mit einer Hand auf mich Dieses Mädchen kann einem schon auf die Nerven, wenn sie den Mund öffnet. Sie weiß nicht, wann sie einfach mal still sein soll.
    Was war denn los mit ihm? Warum war er immer noch so schlecht gelaunt? So langsam hätte er sich doch eigentlich beruhigt haben müssen.
    Ich verstand das einfach nicht.
    He, sitzen Sie nicht so blöd herum. Wenn Sie hierbeiben wollen, dann tun sie gefälligst auch etwas.
    Patrick zuckte unauffällig zusammen und stand sofort auf. Also gut. Was soll ich tun?
    Machen Sie das Feuer größer. Alex legte den Hirsch auf den Boden, richtete sich danach jedoch wieder auf, um ihn Patrick mit skeptisch anzusehen. Können Sie das überhaupt?
    Ja, natürlich. behauptete dieser und machte sich gleich an die Arbeit.
    Meiner Meinung nach war es überaupt nicht okay, wie Alex mit ihm umging. Nachher würde ich ein ernstes Gespräch mit ihm führen, darauf konnte er Gift nehmen. Das sah er anscheinend auch in meinem Blick. Meine Augen waren nur noch kleine Schlitze, die ihn böse anstarrten, doch ihm schien das nur noch mehr auf die Nerven zu gehen.
    Chalina-Anastasia, wenn du dich nicht übergeben möchtest, solltest du dich wohl besser umdrehen. Mit beiden Händen ergriff er die Kehle des toten Hirsches.
    Ohne ein Wort tat ich, waser wollte, denn das wollte ich meinem Magen nicht antun. Würde er nachher wirklich von mir verlangen, dieses arme Tier zu essen? Hatte er vor, mich zu zwingen, wenn ich nicht will?
    Ich hörte lautes Knacken und Zerfleischen, was mir ein flaues Gefühl im Magen bereitete. Normalerweise aß ich nur kleinere Tiere, wie Hasen, Hunde oder Hühner, die besitzerlos und meist völlig abgemagert durch die Stadt liefen und nicht wussten, wohin. Meine Mutter hatte früher ständig Gulasch gemacht, dass jedoch bloß aus Rind bestand. Wie ein Hirsch schmeckte, wusste ich überhaupt nicht.
    Möchtest du die Leber oder das Herz essen, Chalina-Anastasia?
    Ich schluckte einmal laut und fasste meinen ganzen Mut zusammen. Nun ja... ehrlich gesagt habe ich überhaupt keinen Hunger.
    Ein paar Minuten herrschte plötzlich Stille. Ich konnte ganz genau seine Wut in der stinkenden Luft spüren. Sie bereitete mir eine ungeheure Gänsehaut.
    Eigentlich hatte ich gehofft, er würde nicht durchdrehen, doch dem war natürlich nicht so.
    Das ist nicht dein Ernst! Ich bin all die ganzen Stunden durch diesen verdammten Wald gelaufen, nur, um etwas zum Essen für dich zu finden! Weißt du, dass ich drei Clans begegnet bin, denen ich wegen meiner Eile, wieder zu dir zurückzukommen, widerstehen musste? Seine Stimme wrude immer lauter. Ich konnte mir allzu gut vorstellen, wie seine orangenen Augen wie heißes, loderndes Feuer glühten und er den Drang verspürte, mir die Kehle hinauszureißen.
    Aber so stur, wie ich nun mal war, um meinen Stolz nicht zu verletzen, blieb ich eiskalt. Ich habe dich nicht darum gebeten.
    Er atmete scharf ein und warf irgendetwas zu Boden, sodass es auf einmal laut klirrte.
    Mit geweiteten Augen drehte ich meinen Körper zu ihm und wollte ihm

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