Crush Gier
Name klingt bedrohlich.« Sie rieb sich in einer unbewussten Geste die Arme, als wäre ihr kalt. »Hat er wirklich erwartet, ich würde mich durch seine gespenstischen Nachstellungen geschmeichelt fühlen?«
»Hundertprozentig.«
»Wie kann ein Mensch nur so arrogant sein? Er stand wegen Mordes vor Gericht. Mord ersten Grades, auf den die Todesstrafe steht. Wer könnte sich in so einer Situation eine Romanze zurechtspinnen?«
»Niemand, der einigermaÃen bei Vernunft ist. Nur jemand mit Lozadas GröÃenwahn. Er hält sich für den unbesiegbaren Champion.«
»Bei der Weltmeisterschaft der Auftragskiller.«
»So ungefähr. In seiner Sparte gehört er zu den Besten. Soweit wir wissen, wurde er bislang noch nicht international tätig, aber warum sollte er auch? Wenn er sich auf die Gegend um Fort Worth beschränkt, kann er mit geringerem Risiko mehr verdienen. AuÃerdem arbeiten die meisten Typen, die international operieren, im Geheimen, und das ist nicht Lozadas Stil. Warum sollte er sich unnötigen Ãrger einhandeln, indem er irgendwelche Politiker umbringt und sich damit ganze Regierungen und Interpol
auf den Hals hetzt? Er ist ein groÃer Fisch in einem relativ kleinen Teich.«
»Und darum kann keine Frau seinen Aufmerksamkeiten widerstehen? Denkt er so?«
»Exakt«, antwortete er. »Dazu kommt noch sein Streben nach Luxus. Er ist ein Kind aus der Mittelklasse. Sein einziger Bruder war schwer geistig und körperlich behindert. Die Eltern haben sich für ihre Kinder aufgerieben.
Für Lozada sind Statussymbole deshalb enorm wichtig. Er sieht sich als gut bezahlten Geschäftsmann, der sich von allem das Beste leisten kann und das auch tut. Und um das Gesamtbild abzurunden, hätte er gern eine Klassefrau an seiner Seite.«
»Was ist mit seinen Skorpionen?«
»Die sammelt er. Ja, echt schaurig, wie? Sie sind so was wie seine Maskottchen. Es sind Nachttiere, die ihre Opfer mit einem einzigen Stich töten können. So was wie Münzen oder Briefmarken oder auch Kunstwerke würde er nie sammeln, das wäre ihm zu gewöhnlich. Er legt gröÃten Wert darauf, auÃergewöhnlich zu sein.«
Sie legte den Kopf schief und betrachtete ihn nachdenklich. »Du weiÃt genau, wie er tickt, wie?«
»Ich habe nicht nur gefaulenzt, seit ich mich habe beurlauben lassen. Anders als Oren annimmt, war ich bienenfleiÃig. Ich habe alles über Lozada zusammengetragen, was ich nur in die Finger bekommen konnte.«
»Was zum Beispiel?«
»Seine Schulakten. Mit vierzehn hat seine kriminelle Karriere begonnen. Ungefähr zur gleichen Zeit wurde in seiner Junior High School ein psychologisches Profil von ihm erstellt. Daraus habe ich die meisten Hintergrundinformationen. Das soziopathische Verhalten und der Allmachtskomplex machten sich schon in seiner Kindheit bemerkbar. Ich kenne ihn in- und auswendig. Psychologisch gesehen kenne ich ihn wahrscheinlich besser, als ich mich selbst kenne.«
Er schwieg, atmete tief aus und sagte dann finster: »Aber dass er mit Sally Horton geschlafen hat, wusste ich nicht. Andernfalls hätte ich sie gewarnt, sich von ihm fern zu halten, und ich hätte in dieser Nacht besser auf mich aufgepasst. Wenn er uns für ein Liebespaar hält â¦Â« Mehr brauchte er nicht zu sagen. »Sally Horton hat ihm nichts bedeutet. Du bist ihm wichtig, Rennie.«
»Und ich betrüge ihn mit einem anderen.«
»Genauso wird er es sehen. Du darfst nicht unterschätzen, in welcher Gefahr du dich befindest. Oren hat seinen Bullen und Spitzeln aufgetragen, saftigen Klatsch über uns zu verbreiten. Lozada wird es nicht ertragen, dass wir zusammen sind. Du bist fremdgegangen, und ich habe ihm sein Lieblingsspielzeug geklaut.«
»Aber ich bin rein gar nichts für ihn, auÃer einer gröÃenwahnsinnigen Einbildung.«
»Wenn er meint , dass du ihm gehörst, dann gehörst du ihm.«
»Nur über meine Leiche.«
»Das würde ich gern vermeiden.« Er legte einen Finger unter ihr Kinn, sodass sie sich in die Augen sahen. »Du brauchst nur einen Ton zu sagen, und ich pfeife Oren zurück. Dann müssen wir Lozada eben irgendwie anders schnappen, ohne dass du dabei in Gefahr gerätst. Ich bin gestern Abend hergekommen, weil ich dich warnen und drängen wollte, irgendwohin zu verschwinden, bis Lozada auf die eine oder andere Weise aus dem
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