Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Crush Gier

Crush Gier

Titel: Crush Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
Tut-tut-tut, das anzeigte, dass sie Nachrichten auf der Mailbox hatte. Eigentlich hätte er gern eine Wanze eingebaut, wo er sowieso schon hier war, doch Oren hatte seinen Vorschlag verworfen.
    Â»Dazu brauchen wir eine richterliche Genehmigung, und kein Richter wird uns die erteilen, solange wir keine triftigen Gründe vorlegen können.«

    Â»Wir könnten eine Menge erfahren, indem wir ihre Anrufe aufzeichnen.«
    Â»Es ist illegal.«
    Wick hatte gelacht. »Das ist Einbruch auch. Wir können nichts von dem verwenden, was ich da drin finde.«
    Â»Trotzdem ist das was anderes.«
    Er wusste nicht, inwiefern, doch Oren war nicht umzustimmen, und Oren hatte das Kommando. Er stellte das Telefon in die Ladestation zurück und öffnete die Nachttischschublade. Darin lag eine Schachtel mit Briefpapier, ungebraucht und noch in Zellophan verpackt. Außerdem fand er eine herausgerissene Zeitungsseite. Er nahm sie heraus und faltete sie auf.
    Es war eine Seite mit Nachrufen. In einem davon wurde einer gewissen Eleanor Loy Newton gedacht. Ihre Tochter Rennie wurde als einzige Hinterbliebene genannt. Er erkannte den Namen der Stadt in der Titelzeile wieder. Dalton, Texas. Vorsichtig faltete er die Seite zusammen und legte sie in die Schublade zurück.
    Dabei fiel ihm ein kleines weißes Dreieck auf, das unter der Schachtel mit Briefpapier hervorsah. Er hob die Schachtel hoch. Darunter lag eine kleine Karte mit einer einzigen getippten Zeile: »Ich bin verrückt nach Dir .«
    Die Karte war nicht unterschrieben, nicht adressiert und nicht datiert, weshalb unmöglich festzustellen war, ob Rennie Newton sie bekommen hatte oder ob sie die Karte selbst geschrieben und dann nicht den Mut gefunden hatte, sie abzusenden. Sie sah aus wie eine Geschenkkarte. Hatte sie einem Geschenk beigelegen, das sie vor kurzem bekommen hatte, oder war es ein Andenken an eine Schulschwärmerei, einen verflossenen Geliebten oder den One-night-Stand vom vergangenen Wochenende? Ganz bestimmt bedeutete sie ihr etwas, sonst läge sie nicht neben dem Nachruf auf ihre Mutter in ihrem Nachttisch.
    Merkwürdig, aber nicht kriminell.
    Er legte die Karte genauso wieder hin, wie er sie vorgefunden hatte, und ging weiter durch die Durchgangstür ins Bad. Dort
entdeckte er ein feuchtes Handtuch in der Wäschetruhe sowie ein Paar Boxershorts und ein Feinripp-Top. Ihre Nachtwäsche. Wahrscheinlich. Seine letzte Freundin hatte es auch lieber bequem als sexy gemocht. Ehrlich gesagt hatte er bequem verdammt sexy gefunden.
    Auf einem Bord über der Badewanne reihten sich Badesalze und Schaumbäder, die alle benutzt wurden. Die Luft roch blumig und feminin. Quer über der Wanne lag ein Gitternetz mit einer Duftkerze, einem Schwamm, einem Rasierer und einer Lesebrille. Sie lag gern in der Wanne. Aber allein; zwei hätten darin keinen Platz gehabt.
    Im Spiegelschrank fand er ihre Zahnbürste und ein Glas, eine von hinten aufgerollte Tube Zahnpasta – er kannte niemanden, der die Zahnpasta wirklich vom hinteren Ende her aufrollte – und Zahnseide mit Minzgeschmack. Es gab ein Sortiment von Kosmetika und Nachtcremes, eine Flasche Aspirin und einen Blisterstreifen mit Tabletten gegen Sodbrennen. Alles verschreibungsfrei. Unter dem Becken waren Ersatzrollen mit Toilettenpapier und eine Schachtel Tampons untergebracht.
    Er kehrte zurück ins Schlafzimmer und betrachtete lange das ungemachte Bett. Die hellgelben Laken waren zerwühlt, und die Tagesdecke lag halb darüber, halb auf dem Boden. Wenn er sich nicht sehr täuschte, dann badete Rennie Newton nicht nur allein, sie schlief auch allein. Wenigstens hatte sie es gestern Nacht getan.
    Â 
    Â»Du hast dir ganz schön Zeit gelassen«, empfing ihn Oren, als Wick wieder in den ersten Stock des Observierungshauses zurückkam.
    Â»Genau, Mann, was hast du die ganze Zeit da drüben gemacht, ihre Höschen anprobiert?«
    Das kam von Thigpen, den jeder nur Pigpen nannte, weil er genauso aussah. Er war grob und unflätig und in Wicks Augen unverzeihlich dumm.
    Â»Nein, Pigpen, ich hab mir auf dem Rückweg schnell einen
blasen lassen. Deine Frau lässt dir ausrichten, du sollst nach der Arbeit noch Brot mitbringen.«
    Â»Arschloch. Wir haben dich fotografiert, wie du uns den Finger zeigst. Sehr professionell, Threadgill.«
    Â»Ich passe mich immer dem Niveau meiner Umgebung an.«
    Â»Ich werde das Foto in meine Galerie

Weitere Kostenlose Bücher