Crush Gier
entschieden. Sie war anders als die anderen Frauen, also musste man sie auch auf andere Weise umwerben. Er wollte sie so umgarnen, wie es eine Frau ihres Kalibers erwartete. Darum hatte er sich, noch bevor die Verhandlung vorüber war, kundig gemacht, wer dieses himmlische Geschöpf war und ob sie vielleicht Feinde hatte. Durch seinen gewieften Anwalt waren die entsprechenden Informationen leicht zu beschaffen gewesen.
Diesen anderen Arzt aus dem Weg zu räumen war beinahe zu einfach gewesen. Damit konnte er seine Zuneigung nicht gebührend beweisen. Deshalb war es ihm ein Bedürfnis gewesen, vor dem Anruf bei Rennie einen zweiten Liebesbeweis folgen zu lassen, der die Tiefe seiner Gefühle besser veranschaulichen konnte. Darum die Rosen. Sie hatten den romantischen Ton perfekt getroffen.
Er trank seinen Tequila aus. Mit einem leisen Lachen rief er sich ins Gedächtnis, wie Rennie sich gesträubt hatte. Eigentlich war er froh, dass sie nicht gleich kapituliert hatte. Es hätte ihn enttäuscht, wenn sie so schnell und so leicht zu haben gewesen wäre. Ihr Geist und ihre Unabhängigkeit machten sie nur noch attraktiver. Wobei es natürlich für alles Grenzen gab.
Irgendwann würde auch sie lernen müssen, dass Lozada immer bekam, was Lozada wollte.
7
Wick trat an den Tisch, an dem Lozada beim Frühstück saÃ. »Hey, Arschloch, deine Glatze blendet mich.«
Lozadas Gabel erstarrte auf halbem Weg zwischen Teller und Mund. Dann sah er langsam und mit unterdrücktem Zorn auf. Falls er überrascht war, Wick zu sehen, gab er das nicht zu erkennen. Stattdessen musterte er ihn von Kopf bis FuÃ. »Na so was. Wer ist denn da wieder aufgetaucht?«
»Etwa seit einer Woche«, erwiderte Wick fröhlich.
»Ist das Fort Worth Police Department so unterbesetzt, dass sie sogar dich in ihren ausgedünnten Reihen wieder willkommen heiÃen?«
»Aber nein. Ich bin immer noch im Urlaub.«
Wick zog einen freien Stuhl unter dem Ecktisch hervor, drehte die Lehne nach vorn und nahm rittlings darauf Platz. Die übrigen Gäste im Frühstücksraum des Hotels würden ihn wahrscheinlich für einen ungehobelten Flegel halten, doch das war ihm egal. Er wollte Lozada auf die Nerven gehen. Wenn das Zucken in der Wange seines Gegenübers etwas zu bedeuten hatte, dann war er bereits auf dem besten Wege dahin.
»Sag mal, die Pfannkuchen sehen aber gut aus.« Er tunkte einen Finger in den Ahornsirupteich auf Lozadas Teller und schleckte ihn ab. »O Mann. Echt lecker.«
»Wer hat dir verraten, dass ich hier bin?«
»Ich hab einfach den Kopf zum Fenster rausgestreckt und bin dem Gestank gefolgt.«
In Wahrheit war dem Department längst bekannt, dass der Berufskiller gern in diesem Hotelcafé frühstückte. Der Hurensohn hatte nie versucht, unauffällig zu bleiben. Im Gegenteil, er verhöhnte seine Verfolger vom Fahrersitz seines schicken Cabrios oder von den Panoramafenstern seines Penthouse aus, ein Luxus, der den Bullen noch mehr Anlass gab, ihn zu hassen.
»Was hätten Sie gern, Sir?«
Wick wandte sich der jungen Bedienung zu, die an ihren Tisch getreten war. »SpaÃ, Schätzchen«, antwortete er, setzte seinen Cowboyhut ab und drückte ihn an seine Brust. »Ich möchte nur ein wenig mit meinem alten Freund Ricky Roy plaudern.«
Lozada hasste seine beiden Vornamen und hasste es noch mehr, damit angesprochen zu werden, darum posaunte sie Wick so oft wie nur möglich heraus. »Kennen Sie sich schon?« Er las den Namen der Bedienung von dem Plastikschild an ihrer Bluse ab. »Shelley â hübscher Name â, das ist Ricky Roy. Ricky Roy, Shelley.«
Sie errötete bis unter die Haarwurzeln. »Er kommt oft hierher. Ich kenne ihn schon.«
Wick fragte im Bühnenflüsterton: »Gibt er ein gutes Trinkgeld?«
»Ja, Sir. Sehr gutes sogar.«
»Also, das freut mich zu hören. Auch wenn es mich ein bisschen überrascht. Wissen Sie, eigentlich hat unser Ricky Roy hier nur wenige gute Eigenschaften.« Er wiegte nachdenklich den Kopf. »Wenn ich es recht überlege, ist, dass er ein gutes Trinkgeld gibt, wahrscheinlich überhaupt seine einzige gute Eigenschaft.«
Der Blick der Bedienung flackerte ängstlich zwischen Lozada und ihm hin und her, bis er schlieÃlich auf Wick ruhen blieb. »Möchten Sie vielleicht einen Kaffee?«
»Nein danke, Shelley, aber
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