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Crush Gier

Crush Gier

Titel: Crush Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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ihr zu sehen. Nichts, was darauf hindeutete, was sie heute Abend vorhatte. Und wenn er sich irrte? Falls Lozada sie wider Erwarten heute Abend besuchte, würde ihn Oren morgen früh teeren und federn und ihn einen Kopf kürzer machen.
    Er würde einfach darauf setzen müssen, dass er richtig lag.
Er schaffte es drei Minuten vor der Zeit zur Kirche. Im Laufschritt eilte er vom Parkplatz ins Gotteshaus und plumpste gerade noch in die letzte Bank, ehe die Kirchturmuhr sieben Mal schlug.
    Nachdem er seinen Beobachtungsposten verlassen hatte, war er wie ein Irrer ins nächste Einkaufszentrum gerast und dort ins erstbeste Kaufhaus gesprintet, wo er sich einem Herrenausstatter zu Füßen geworfen hatte, der bereits das Ende eines langen Samstagnachmittags herbeisehnte.
    Â»Erst vor einer halben Stunde ist es mir wieder eingefallen«, hatte Wick außer Atem erklärt. »Ich sitze ganz friedlich im Stadion, schau den Rangers zu und freu mich an meinem kühlen Bier und meinem Hot Dog mit Chili, als es mich trifft wie ein Schwinger in den Magen.« Er klatschte sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Also bin ich sofort los, und wissen Sie was? Ausgerechnet heute lagen die Rangers vorn!«
    Bis dahin hatte seine kunstvolle Schilderung dem Herrenausstatter lediglich ein gelangweiltes Schniefen entlocken können. Also musste er weiter ausholen. »Meine Mutter wird es mir nie verzeihen, wenn ich da nicht auftauche. Sie hat sich letzten Donnerstag den Rücken verhoben. Seither wirft sie Schmerztabletten ein und nölt mir die Ohren voll, weil sie nicht hingehen kann. Und mir mit meiner großen Klappe fällt nichts Besseres ein, als zu sagen: ›Mach dir keinen Kopf, Mom. Wenn du nicht hinkannst, gehe ich eben.‹ Und dieses Versprechen möchte ich keinesfalls brechen.«
    Â»Wann soll es denn stattfinden?«
    Aha! Eine Mom hatte jeder. »In einer Stunde.«
    Â»Hmm. Ich weiß nicht recht. Sie sind ziemlich groß. Wir haben nicht viel Auswahl in Übergrößen.«
    Wick zückte seine Kreditkarte und einen Fünfzigdollarschein dazu. »Ich wette den hier, dass Sie trotzdem was finden.«
    Â»Eine Herausforderung«, verkündete der Herrenausstatter und steckte den Fünfziger ein. »Aber kein Ding der Unmöglichkeit.«
    Unterstützt von einem Schneider, der in einer unverständlichen Sprache Verwünschungen ausstieß, während er die benötigten Änderungen absteckte, staffierte er Wick aus, ein hellblaues Hemd mit passender Krawatte eingeschlossen.
    Â»Uni ist wieder in.« Offenbar war der Herrenausstatter zu dem gleichen Schluss gekommen wie Lozada – nämlich, dass Wick dringend modische Beratung brauchte.
    Während der Saum der Anzughose herausgelassen und das Jackett in der Taille enger gefasst wurde, ging Wick hinaus in die Passage und ließ seine Schuhe putzen. Zum Glück hatte er heute die schwarzen Stiefel aus Straußenleder angezogen. Danach verschwand er in einer Toilette, feuchtete seine Haare an und kämmte sie mit den Fingern zurück. Für einen Friseurbesuch blieb keine Zeit mehr.
    Als er jetzt in die Bank rutschte, sah ihm garantiert niemand an, dass er nicht einmal sechzig Minuten gebraucht hatte, um sich dem Anlass entsprechend auszustatten.
    Die Zeremonie begann mit dem Einzug der beiden Mütter. Danach folgten die Brautjungfern in apricotfarbenen Kleidern. Und dann erhoben sich alle für den pompösen Einzug der Braut.
    Wick nutzte seine stattliche Größe, um so viele Gesichter wie möglich abzusuchen. Er war schon fast überzeugt, dass er ganz umsonst so viel auf sich genommen und ausgegeben hatte, als er sie ein paar Bänke weiter vorn entdeckte. Soweit er feststellen konnte, war sie allein gekommen.
    Die ganze Zeremonie über starrte er auf ihren Hinterkopf. Als der Gottesdienst vorüber war, behielt er sie im Blick, bis alle Gäste aus der Kirche getreten waren und zu ihren Autos gingen, um zum Country Club zu fahren. Zu seiner Erleichterung reihte sich ihr Jeep in die Prozession ein.
    Die Einladung zur Hochzeit hatte in ihrer geöffneten Post gelegen, als er ihr Haus durchkämmt hatte. Er hatte sie gelesen und sich Tag, Zeit und Ort eingeprägt, weil sich solche Informationen als praktisch erweisen konnten. Als Oren erwähnt
hatte, dass heute Samstag war, hatte sein Gedächtnis Alarm geschlagen. Er hatte einfach gehofft, dass Rennie zu dieser Hochzeit

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