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Crush Gier

Crush Gier

Titel: Crush Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Holzkohle.
    Sonntags bewirtete das Restaurant die Frommen nach dem Kirchgang und samstagabends die Sünder. Die Rotarier und der Lions Club trafen sich im »Festsaal«, und auf dem Schotterparkplatz gaben sich Liebespaare ein ehebrecherisches Stelldichein.
    Die Polster in den Sitznischen waren mit rotem Plastik überzogen, und an jedem Tisch hing eine Mini-Jukebox, die mit der antiken Wurlitzer in der Ecke verbunden war, aus der selbst am Tag des Herrn Countrysongs dudelten. Für die Eiligen und die Einsamen wie Wick gab es einen langen Tresen mit verchromten Hockern.
    Wer an der Theke saß, konnte in die Küche blicken – obwohl bei einem allzu scharfen Blick leicht der Appetit darunter leiden konnte. Immerhin prahlte das Schild draußen: »Seit 1919 geöffnet … Und wir haben noch keinen umgebracht.«
    An der Kasse klebte der Spielplan des Footballteams der hiesigen High School, und neben einem verstaubten Spendenglas für den örtlichen Tierschutzverein stand der Pokal des Freizeit-Baseballteams, das 1988 die Meisterschaft gewonnen hatte.

    Nach der heißen dreistündigen Fahrt von Fort Worth hierher schmeckte das kalte Bier ausgezeichnet. Und er war hier viele Meilen von den gut gemeinten Ratschlägen seines Freundes entfernt, sich keinesfalls eigene Regeln zurechtzuschnitzen. So wie Wick es sah, stauten die zahllosen polizeilichen Vorschriften und Regelungen jeden kreativen Fluss zu einem trüben Tümpel. Regeln im Allgemeinen waren in seinem geistigen Archiv unter »absolut nervig« abgelegt.
    Natürlich hatte Oren mit allem Recht, was er vorgebracht hatte, aber davon würde sich Wick nicht beeindrucken lassen.
    Er machte das Steak nieder, das unter der knusprigen Panade butterzart gebraten war. Anschließend entschied er sich für den Bananenpudding. Crystal schenkte ihm dazu einen Gratiskaffee ein.
    Â»Zum ersten Mal in Dalton?«
    Â»Yeah. Ich bin nur auf der Durchfahrt.«
    Â»Ein guter Ort zum Durchfahren.«
    Â»Ich finde es nicht so schlecht. Ist doch ganz schön was los hier.« Er zeigte mit dem Löffel auf die Plakate im Fenster, auf denen für die verschiedensten Veranstaltungen geworben wurde.
    Â»Ach, ich schätze, es ist hier nicht anders als überall«, sagte Crystal. »Als Kind konnte ich es kaum erwarten wegzugehen, aber Sie wissen ja, wie so was läuft.« Sie zuckte weise mit den Achseln. »Irgendwann hab ich den Nichtsnutz geheiratet, nur weil er ein bisschen so aussah wie Elvis. Und natürlich hat er das Weite gesucht, kaum dass unser Drittes unterwegs war. Das Leben hat mir ein Bein gestellt, als ich in die große Welt hinauswollte, um mein Glück zu machen.«
    Â»Sie haben Ihr ganzes Leben in Dalton verbracht?«
    Â»Jeden einzelnen dreckigen Tag.«
    Wick lachte und nahm einen Schluck Kaffee. »Im College hatten wir ein Mädchen, das von hier kam. Sie hieß… o Mann … es war irgendwas Außergewöhnliches. Regan? Nein. Ronnie? Nein, auch nicht, aber irgendwas in der Art.«

    Â»So alt wie Sie?«
    Â»Ungefähr.«
    Â»Sie meinen nicht zufällig Rennie Newton?«
    Â»Doch, genau! Rennie. Yeah, Rennie Newton. Haben Sie sie gekannt?«
    Sie schnaubte abfällig. »Waren Sie eng mit ihr befreundet?«
    Â»Ich kannte sie eigentlich nur vom Sehen.«
    Â»Das überrascht mich.«
    Â»Wieso?«
    Â»Weil Rennies Lebensziel darin bestand, jeden Mann zu kennen.« Eine ölige Braue rutschte beredt nach oben. »Sie gehören also zu den wenigen Männern, die sie nie kennen gelernt haben – wenn Sie wissen, was ich meine.«
    Allerdings. Trotzdem passten Crystals Andeutungen so gar nicht zu der Eisprinzessin, als die er Rennie Newton kennen gelernt hatte. »Sie hat ganz schön was von der Welt gesehen?«
    Â»Das ist nett ausgedrückt.«
    Â»Und weniger nett?«
    Mehr brauchte Crystal nicht zu hören. Sie beugte sich über die Theke und erklärte ihm verschwörerisch: »Die Kleine hat alles gevögelt, was Hosen trug, und es war ihr scheißegal, wer davon wusste.«
    Wick starrte sie entgeistert an. »Rennie Newton? Hat es so wild getrieben?«
    Â»Noch wilder, Schätzchen.«
    Das erzwungene Grinsen fühlte sich starr auf seinem Gesicht an. »Meine Herrn!«
    Â»Ich dachte, so wie ihr Männer tratscht, hätten Sie wissen müssen, was für einen Ruf sie hat.«
    Â»Ich hab wohl einfach Pech

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