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Crush Gier

Crush Gier

Titel: Crush Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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nicht, was ich von ihr halten soll. Wir müssen erst mal rausfinden, was es mit diesem mysteriösen Todesfall auf sich hat.«

    Â»Außer dass jemand gestorben ist, meinst du.«
    Wicks Geduldsfaden wurde noch dünner, doch er gab sich Mühe, das nicht durchklingen zu lassen. »Bevor wir nicht die Fakten kennen, sollten wir keine voreiligen Schlüsse ziehen.«
    Â»Sie hat jemandem das Leben genommen.« Oren sagte das so, als wäre für ihn der Fall klar, und wahrscheinlich war er das auch. Er hatte felsenfeste Maßstäbe für Gut und Böse und hielt mögliche mildernde Umstände für bedeutungslos.
    Â»Und heute Morgen zwei anderen Menschen das Leben gerettet«, widersprach Wick ruhig.
    Â»Willst du mir ein schlechtes Gewissen machen?«
    Â»Nein, ich finde nur, dass das eine mehr als faire Gleichung ist. Es sollte zumindest genügen, um sie nicht von vornherein schuldig zu sprechen, oder?«
    Das Schweigen wurde so angespannt wie die übermüdeten Muskeln in Wicks Nacken. Inzwischen hatte er seit vierundzwanzig Stunden nicht mehr geschlafen, er saß seit fünf Stunden am Steuer, und allmählich begann er das zu spüren. »Hör zu, Oren, ich muss mich vor meiner Schicht heute Abend noch kurz aufs Ohr hauen. Kannst du für mich die ersten zwei Stunden übernehmen?«
    Â»Wenn du mir zuvor einen Gefallen tust.«
    Â»Und zwar?«
    Â»Du bist doch auf der Interstate 20, richtig? Westlich von Fort Worth?«
    Â»Genau. Kurz vor Weatherford.«
    Â»Gut. Dann brauchst du nicht mal umzudrehen.«
    Â»Und wo soll ich hinfahren?«
    Â 
    Rennie legte die Schenkel an die Flanken des Wallachs, der daraufhin gehorsam schneller wurde. Sie hatte ihn vor drei Jahren als Fohlen gekauft und stundenlang mit ihm trainiert, bis er schon auf das leise Zupfen der Zügel, auf die sanfte Spannung eines Beinmuskels und den leichtesten Druck ihrer Waden reagierte.
Er war ihr von allen fünf Pferden in ihrem Stall das liebste, wahrscheinlich, weil er so intelligent und kooperativ war. Wenn sie ihn wie heute ohne Sattel ritt, bewegten sie sich praktisch als Einheit, sogar ohne Gebiss und Zügel. Ihn zu reiten war vollkommen mühelos, und genau das brauchte sie heute Nachmittag.
    Die Notfalloperation in den frühen Morgenstunden war ausgesprochen verzwickt gewesen. Der Patient hatte sich eine schwere Verletzung an der Milz zugezogen, bei der das Organ gewissermaßen zu Hackfleisch zerfetzt worden war. Als sie es zu entfernen versuchte, zerfiel es in ihrer Hand in mehrere Stücke.
    Trotzdem hatte sie die Milz erfolgreich herausschneiden und die übrigen inneren Verletzungen vernähen können. Da die Kopfwunden keine bleibenden Schäden verursacht hatten, würde er überleben und sich erholen. Seine aufgelöste Frau und seine Eltern hatten geweint, so dankbar waren sie gewesen, dass Rennie ihm das Leben gerettet hatte.
    Verglichen damit war der darauf folgende Blinddarmdurchbruch ein Kinderspiel gewesen, doch sie hatte es nicht weniger genossen, dem verängstigten Ehemann der Patientin die gute Nachricht von der erfolgreichen Operation überbringen zu dürfen.
    In ihrem Postfach im Krankenhaus hatte ein Brief des Verwaltungsrates gelegen, in dem das Angebot, das man ihr Anfang der Woche gemacht hatte, schriftlich bestätigt und die Hoffnung geäußert wurde, dass sie die Leitung der chirurgischen Abteilung übernehmen werde.
    Auch von Myrna Howell hatte sie eine Karte erhalten, auf der sie sich für die Blumen bedankte, die Rennie zu Howells Beerdigung geschickt hatte. In einem Nachsatz hatte ihr Myrna noch einmal geraten, den Posten anzutreten, der durch den Tod ihres Mannes frei geworden war. »Das wäre ganz in Lees Sinn«, hatte sie geschrieben.
    Rennie hatte sich immer noch nicht entschieden. Der Brief des
Verwaltungsrates und die Karte von Myrna hatten ihre Hemmungen, von Lees vorzeitigem Tod zu profitieren, abgebaut, doch dass Detective Wesley sie unter Verdacht hatte, hinderte sie weiterhin daran, den Posten anzunehmen.
    Heute Morgen hatte sie gute Arbeit geleistet und mehreren Menschen, die andernfalls vielleicht gestorben wären, ein neues Leben geschenkt. Gleichzeitig wurde ihr eine Position angetragen, die sie nur zu gern übernehmen würde. Eigentlich hätte sie überglücklich sein und, vorübergehend befreit von erdrückenden Verpflichtungen und schwer wiegenden Entscheidungen, den

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