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Crush Gier

Crush Gier

Titel: Crush Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Stadt lag in tiefem Schlaf. Auf den Straßen waren kaum Autos unterwegs. Er bog auf den Motelparkplatz, stieg aus, schloss den Pick-up ab, stapfte zu seinem Zimmer und öffnete die Tür.
    Im Zimmer roch es muffig. Zu viele Zigaretten, zu viele Bewohner, zu viele mitgebrachte Schnellgerichte. Kein Desinfektionsmittel der Welt konnte diese Geruchs schichten durchdringen. Er drehte die Klimaanlage voll auf, um die schale Luft in Bewegung zu bringen. Das Bett sah, wiewohl traurig und durchgelegen, ausgesprochen einladend aus, doch zuerst brauchte er eine Dusche.
    Selbst zu dieser nachtschlafenden Zeit ging das heiße Wasser aus, bevor er sich richtig eingeseift hatte, doch er ließ sich nicht hetzen. Stattdessen ließ er kaltes Wasser über sein Gesicht und seinen Kopf laufen, bis er die Nachwehen der Panikattacke abgespült hatte. Außerdem begann er allmählich, kalte Duschen zu genießen, wieso auch nicht. Allem Anschein nach würden er und heißes Wasser niemals eine Wohnung teilen.

    Gerade als er die Dusche wieder abdrehte, hörte er ein Geräusch im Zimmer. »Gott verdammt«, murmelte er. Dieses Zimmermädchen musste über ein inneres Radar verfügen. Allmählich wurde die Sache lächerlich. Es war… Er sah auf seine Armbanduhr. Vier Uhr dreiundzwanzig. Er würde mal ein ernstes Wort mit dem Geschäftsführer reden.
    Wütend zerrte er ein Handtuch vom Halter, schlang es sich um die Taille, riss die Tür auf und stürmte hinaus.
    Sie lag mit dem Gesicht nach oben auf seinem Bett. Die silbernen Buchstaben auf ihrem T-Shirt glitzerten im Schein der Nachttischlampe. Das Licht brach sich auch in ihren Augen und beleuchtete grell die zwei roten Löcher in ihrer Stirn.
    Er spürte eine Bewegung in seinem Rücken, hatte jedoch keine Zeit mehr zu reagieren, bevor sich ein eiserner Unterarm auf seinen Kehlkopf presste. Dann spürte er einen harten Hieb im Rücken, knapp über der Taille. In seinen Ohren begann es zu klingeln, und das Zimmer kippte zur Seite.
    Â»Das ist allein deine Schuld, Threadgill. Denk darüber nach, während du stirbst.«
    Der Hieb begann höllisch zu schmerzen, doch er löste auch eine ganze Folge von eingeübten Handlungen aus. Er versuchte, den Arm von seiner Kehle zu zerren. Gleichzeitig rammte er den anderen Ellbogen nach hinten. Er traf auf einige Rippen, aber ohne wirkliche Wucht. Darum wiederholte er die Bewegungen und zielte obendrein mit der Ferse auf die Kniescheibe des Angreifers. Wenigstens glaubte er das. Hoffte er das. Er versuchte es, war aber nicht sicher, ob es ihm gelang.
    Jesus, er hätte nie gedacht, dass er so außer Form war. Oder war die Panikattacke doch schlimmer gewesen, als er geglaubt hatte? Er fühlte sich schwach wie ein neugeborenes Kätzchen.
    Â»Mr. Threadgill?«
    Sein Name hallte aus weiter Ferne heran, gefolgt von energischem Klopfen.
    Â»Fuck!«

    Der Arm löste sich von seinem Hals. Und im selben Moment gaben seine Knie nach, er sank zu Boden und plumpste wie ein Sack auf den übel riechenden Teppichboden. Schmerzen explodierten in seinem Schädel. Jesus Maria, tat das weh!
    Wie ein dichter Nebel rollte die Dunkelheit heran. Er sah sie kommen und sehnte sie herbei.
    Â 
    Rennie eilte vom Ärzteparkplatz in die Notaufnahme.
    Â»Nummer drei, Dr. Newton!«
    Sie warf der Frau am Empfang ihre Schultertasche zu. »Passen Sie darauf auf.« Dann eilte sie im Laufschritt durch den Flur. In Behandlungsraum drei herrschte Hochbetrieb, das Zimmer war voller Menschen, die alle schwer beschäftigt waren. Eine Schwester stand mit einem Papierkittel für sie bereit. Rennie schob die Arme in die Ärmel und streifte die Latexhandschuhe über. Noch während sie die Schutzbrille zurechtrückte, fragte sie: »Worum geht es?«
    Der Dienst habende Arzt sagte: »Einundvierzig Jahre, männlich, Stichwunde im Rücken, rechts unten. Die Tatwaffe steckt noch.«
    Â»Die Niere?«
    Â»Mit ziemlicher Sicherheit.«
    Â»Blutdruck auf achtzig gesunken«, verkündete eine Schwester.
    Ein paar andere Schwestern und ein weiterer Arzt riefen ihr weitere Befunde zu. Der Patient war bereits intubiert. Er bekam zurzeit eine Blutinfusion, Blutgruppe 0 positiv, und erhielt eine intravenöse Infusion mit Ringerlösung. Man hatte ihn auf die Seite gelegt, damit Rennie die Wunde in Augenschein nehmen konnte. Aus dem Fleisch ragte etwas, das wie ein

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