Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal
beharrte Linc. Irrationalerweise war er trotzdem froh. Vielleicht hatte er gar nicht gelogen. Vielleicht hatte er nur einen kurzen Blick in die Zukunft erhascht. Vielleicht…
Wieder sackte das Flugzeug in ein Luftloch, und Daisy umklammerte seine Hand. »Wie lange noch bis Prescott?«
»Ungefähr fünfzehn Minuten bis zum Dayton Airport. Von da noch eine Dreiviertelstunde mit dem Auto.«
»Nehmen wir einen Mietwagen?«
»Nein, Crawford hat gesagt, er holt uns ab.«
»Der Dekan? Du stehst wohl hoch im Kurs.«
»Nicht ich. Ich habe ihm alles über dich erzählt. Er kann es kaum erwarten und nennt dich ›kleine Daisy‹.«
Entnervt schloss Daisy die Augen. »Oh, nein.«
»Das ist also die kleine Daisy!« Crawford strahlte sie an. »Sogar noch süßer, als ich sie mir vorgestellt habe!«
So wie er sie förmlich mit Blicken zu verschlingen schien, sah Crawford aus wie der Anti-Weihnachtsmann, und Daisy hasste ihn auf Anhieb. Diesen Mann sollte sie also beeindrucken, damit Linc den Job bekam. Ihr Pech. Sie senkte den Kopf und lächelte so nachdrücklich, dass Crawford fast hintenüberfiel.
»Lincoln, Sie sind wahrlich ein glücklicher Mann«, stellte Crawford fest und legte seinen Arm um Daisy, die ein Frösteln unterdrückte.
Linc grinste. »Danke, Sir.«
Dann ließ Crawford seine Hand über ihre Hüfte gleiten.
Am liebsten hätte Daisy alle beide umgebracht. Das passiert, wenn du andere die Geschichte erzählen lässt, sagte sie zu sich selbst. Tu das nie wieder.
Im Nu hatte Crawford sie zum Parkplatz gebracht und lotste sie in Richtung eines rostbraunen Cadillacs, aus dem ihnen eine pummelige Blondine zuwinkte. »Das ist meine kleine Frau«, sagte er, während diese sich aus dem Vordersitz herausschälte und aus dem Auto kletterte. »Chickie, Honey, das sind Linc und Daisy.«
Chickie war hin und weg von Linc. »Mein Mann hat mir gar nicht erzählt, wie attraktiv Sie sind«, sagte sie und warf sich ihm an den Hals. Gut, soll zur Abwechslung er begrapscht werden, dachte Daisy. Dann drehte Chickie sich zu Daisy, und ihr fröhliches, erst noch vorsichtiges Lächeln wurde breiter. »Und Sie müssen Daisy sein! Sie sind bildschön!« Sie schlang Daisy die Arme um den Nacken und hüllte sie in eine Wolke aus Chanel No. 5 und Gin. Der Geruch erinnerte Daisy sehr an einen Drink, der dafür verantwortlich gewesen war, dass sie sich seinerzeit auf einer Studentenparty übergeben hatte.
Daisy kämpfte sich wieder frei. »Nun, ich bin entzückt, Sie kennenzulernen, Chickie. Nachher müssen wir uns unbedingt zu einem Plausch unter Frauen zusammensetzen.«
Linc schloss die Augen. Das war wohl zu dick aufgetragen, dachte Daisy.
»Werden wir, werden wir«, strahlte Chickie und umarmte sie noch einmal.
»Also, gehen wir.« Anscheinend hatte Crawford keinen Spaß, und sein anzügliches Grinsen erlahmte. »Gehen wir.«
Linc hielt die vordere Autotür für Chickie auf, was diese sichtlich begeisterte. Dann öffnete er die hintere Tür für Daisy, die dem Drang widerstand, ihm gegen das Schienbein zu treten. »Du bist so ein Schatz«, sagte sie stattdessen und klimperte mit den Wimpern. »Ich liebe dich.«
»Treib’s nicht zu weit«, flüsterte Linc.
»Ist sie nicht herzallerliebst?«, wollte Chickie von Crawford wissen, als sie alle im Wagen saßen.
»Ja, ist sie«, stimmte ihr Crawford zu und linste über den Sitz zu Daisy. »Sie können sich glücklich schätzen, Lincoln.«
Mittlerweile war Lincs Feixen einem aufgesetzten Lächeln gewichen. »Ja, Sir.«
Diese Autofahrt wird die Hölle, dachte Daisy, und sie sollte recht behalten. Bis Crawford sie nach Prescott gefahren, ihnen beim Ausladen der Koffer beim Motel geholfen und sie zum College gebracht hatte, hatten sie ein Dutzend Mal gehört, was Linc für ein glücklicher Mann war, Linc hatte ein Dutzend Mal »Ja, Sir« gesagt, und Chickie hatte keine Sekunde aufgehört zu plappern. Daisy war kurz davor, zu schreien. Aber dann überlegte sie sich, dass sie nur bis zum Hörsaal weiterzulächeln brauchte. Dann mussten die Crawfords doch endlich den Mund halten, damit Linc seine Rede halten konnte. Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass sie sich auf einen Vortrag freute.
Wie sich herausstellte, sollte sie ihn nicht zu hören bekommen.
»Geht ihr zwei ruhig«, sagte Chickie, als sie neben dem Wagen standen. »Ich zeige Daisy ganz Prescott.« Gestenreich scheuchte sie die Männer davon. »Los mit euch. Geht einfach.«
Crawford runzelte die Stirn. »Aber
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