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Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal

Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal

Titel: Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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schließlich war sie nicht dumm. Er war nur so… wütend gewesen. Und beschämt. Ständig brachte sie ihn in Verlegenheit. Aber vielleicht sagte das noch viel mehr über ihn selbst aus als über sie.
    Vorsichtig zog er seinen Arm hinter ihren Schultern hervor und nahm ihr sanft die Blumen aus der Hand. Sie merkte nicht einmal, dass er den Strauß in die Küche brachte und ihn dort ins Wasser stellte, bevor er zurück zum College ging.
    Wenn ich die Spanholzschnörkel von den Esstischstühlen in der gleichen Farbe streiche, kann ich sie so aussehen lassen, als würden sie absichtlich nicht zusammenpassen. Außerdem kann ich Kissen auf die Stühle legen, dachte sie. Mit der gleichen Farbe könnte sie auch ein Schablonenmuster auf die Tischplatte auftragen. Es würde perfekt werden.
    »Ich kann das, Linc«, rief sie. Doch als sie sich nach ihm umsah, war er fort.
    Sie maß das Sofa und die Stühle aus und rechnete aus, wie viel Meter Stoff sie brauchen würde. Die Summe war astronomisch. Den Blumenstoff also doch nur für das Sofa und einen Stuhl und schönes günstiges Leinen für den Rest. Und Farbe. Sie würde Farbe besorgen und dann Linc anrufen, damit er die Einkäufe auf dem Nachhauseweg mitbrachte. Den Stoff konnte sie selbst nach Hause tragen. Kein Problem.
    Und dann durfte sie nicht vergessen, an diesem Abend zu heiraten.
     
    Daisy fand einen heruntergesetzten Stoffballen in Gelb mit hellblauen und pfirsichfarbenen Blumen. Den Stoff nahm sie zum Malerladen mit und stimmte die Farben aufeinander ab.
    »Zwei Kanister von dem Orange, bitte«, sagte sie zu dem Jungen hinter der Ladentheke. »Zwei von dem Blau, zwei gelbe und drei in Schneeweiß. Außerdem brauche ich etwas, womit man Risse in Holztischen füllen kann. Ich werde darübermalen, also ist es egal, wie es aussieht.«
    »Gern.« Er schrieb die Liste fertig, dann sah er auf und lächelte sie freundlich an. »Möchten Sie warten, während ich die Farben anmische?«
    »Nein. Mein… Mann kommt nachher vorbei und holt sie ab.« Mein Mann, dachte sie. Klingt irgendwie merkwürdig.
    Der Junge setzte die Rechnung auf und nannte ihr den Preis. Sie schrieb ihm einen Scheck, dieses Mal für achtundneunzig Dollar und dreiundvierzig Cent. Zusammen mit dem Geld für den Stoff hatte sie an einem Tag mehr ausgegeben als normalerweise in einem Monat. Der Gedanke war ernüchternd.
    »Sagen Sie mir den Namen Ihres Mannes für seinen Abholschein?«, fragte der junge Mann.
    »Linc Blaise. B-l-a-i-s-e.«
    Überrascht blickte er auf. »Dr. Blaise? Der Geschichtsprofessor vom College? Er ist super. Mein Name ist Andrew Madden, Mrs Blaise. Ich bin einer seiner Studenten.«
    »Hi, Andrew. Du kannst mich Daisy nennen.« Sie reichte ihm die Hand, und begeistert schlug er ein. »Ich werde ihm erzählen, dass dir sein Unterricht gefällt. Das wird ihn freuen.«
    »Oh, sag ihm lieber nichts.« Andrew wurde rot. »Er weiß nicht mal, wer ich bin.«
    »Natürlich weiß er das«, widersprach Daisy, obwohl sie alles andere als sicher war.
     
    Auf dem Nachhauseweg kam sie beim Tierarzt vorbei und dachte darüber nach, wie gut es war, ihn in der Nähe zu haben. Dann ließ sie ihre Gedanken zu Andrew wandern.
    Sie hatte Linc noch nie von ihm reden gehört. Tatsächlich hatte sie noch nie gehört, dass er überhaupt etwas von einem seiner Studenten erzählte. Gut, der Unterricht hatte erst eine Woche zuvor begonnen. Aber sie hatte ihm schon von jedem Menschen erzählt, dem sie jemals begegnet war. Vielleicht lag es daran, dass Linc nicht sehr gesprächig war. Oder aber daran, dass er kein großes Interesse an seinen Studenten hatte. Schnell verdrängte sie den Gedanken. Linc war ein großartiger Lehrer. Das hatte Andrew gesagt. Er…
    Plötzlich hörte sie Bremsen quietschen, einen dumpfen Aufprall und sah aus den Augenwinkeln, wie ein Auto an ihr vorbeifuhr. Dann entdeckte sie den Hund.
    Auf dem Asphalt lag ein kleiner dünner Mischling auf der Seite und bewegte sich schwach. Daisy ließ ihren in Papier verpackten Stoff fallen und rannte zu ihm. Stumpf blickten seine Augen zu ihr auf. Inzwischen hatte er aufgehört, sich zu bewegen.
    »Alles ist gut«, flüsterte sie. »Alles ist gut.« Eilig zog sie ihren Pullover aus und wickelte ihn um den Hund. Dann holte sie den Stoffballen und legte ihn auf die Straße. Als wäre das Paket eine Trage, bettete sie vorsichtig den Hund darauf. Anschließend hob sie ihn hoch und trug ihn die Straße hinunter zum Tierarzt.
    Sie hämmerte gegen die Tür.

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