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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht noch einmal in ihn!« Sie stand auf, und als er einen Schritt auf sie zu machte und wieder die Hand nach ihr ausstreckte, wies sie ihn mit ausgestrecktem Zeigefinger zurück: »Lass das! Rühr mich nicht an! Nie wieder! Sobald das alles endlich vorüber ist, reden du und ich kein Wort mehr miteinander. Nie wieder!«
    »Eve …«
    »Aber im Moment sitzen wir nun mal leider im selben Boot«, fügte sie mit zitternder Stimme hinzu.
    Er erkannte in ihren Augen die wütende Entschlossenheit, die ihr den Rücken straffte und die Glut in die Wangen trieb. Herrgott, sie war so schön. Ob außer sich vor Zorn oder im Tiefschlaf, verängstigt oder neckisch und verspielt – sie war die einzige Frau, die je sein Inneres nach außen gekrempelt hatte. Und sie hatte recht: Er hatte sie erbärmlich enttäuscht.
    »Denk doch an die letzten paar Tage …«
    »Du meinst wohl die Tage seit deiner Entlassung? Wie?«, entgegnete sie.
    »Ich habe alles getan, um dir zu beweisen, wie viel du mir bedeutest. Ich bin genauso versessen darauf, die Wahrheit ans Licht zu bringen, wie du – wenn nicht noch mehr.«
    »Indem du mich vor der Staatsanwaltschaft als Lügnerin hinstellst? Indem du die Wahrheit leugnest und zulässt, dass alle mich für verrückt halten? Verdammt, ich habe ja selbst schon angefangen, an meinem Verstand zu zweifeln. Und das alles hast du also getan, um mir zu zeigen, wie viel ich dir bedeute? Die anderen hatten recht, Cole – ich habe mich in dir getäuscht. Du
bist
ein aalglatter Anwalt, der die Wahrheit zurechtbiegt, wie es ihm gerade passt. Schlimmer noch … Du bist ein verlogener Scheißkerl, der nur daran denkt, seine eigene Haut zu retten. Lass mich verdammt noch mal in Ruhe!«
    Sie kochte vor Wut, ihr Atem ging heftig und stoßweise, und aus ihren Augen blitzte eine dunkle Rage, die ihm ins Herz schnitt. Er hätte sie am liebsten gepackt, festgehalten und ihr versprochen, dass er alles in Ordnung bringen würde, dass er sie liebte und alles für sie täte, dass er sogar bereit wäre, für sie zu sterben … Doch er wusste, dass sie ihm kein Wort glauben würde. Er ballte hilflos die Fäuste.
    »Überleg doch mal«, versuchte er es erneut.
    »In den vergangenen drei Monaten habe ich nichts anderes getan, als zu überlegen. Und während ich ›überlegte‹, ob ich nun den Verstand verloren hatte oder nicht, kanntest
du
die ganze Zeit über die Wahrheit. Aber du bist natürlich nicht auf die Idee gekommen, dich mir anzuvertrauen. Also versuch jetzt nicht, mir zu erzählen, was ich zu tun und zu lassen habe.«
    »Ich liebe dich. Daran hat sich nichts geändert.«
    Sie sah ihn mit kaltem Blick an. »Fahr zur Hölle, Cole. Erzähl mir nichts von Liebe und Gefühlen. Das ist vorbei.«
    Er unterdrückte den Impuls, ihr zu widerspechen – es hätte doch nichts geändert. Hinter ihrem Zorn verbarg sich Schmerz, und das konnte er ihr nicht einmal verübeln. Vielleicht würde die Wut früher oder später verrauchen. Vorerst stand eines für ihn fest: Er würde sie nicht aus den Augen lassen.
    Nicht, solange dieser Alptraum andauerte.
     
    »Jetzt hat es sogar schon einen Polizisten erwischt!«, tobte Montoya, als Bentz und er sich am nächsten Morgen in der Kaffeeküche des Polizeireviers begegneten.
    »Soweit ich weiß, hält Tiggs noch durch.«
    »Sein Leben hängt am seidenen Faden!«, fauchte Montoya, fuhr sich mit der Hand durchs Haar und begann wieder zu fluchen. »Wir müssen den Scheißkerl schnappen. Gestern Abend war ich nahe dran, Mensch,
so
nahe!«
    »Du kennst doch das Sprichwort …«
    »O ja. Erzähl mir jetzt bloß keinen Mist über Glück und Glas!«
    »Autsch.« Lynn Zaroster kam in die Küche und verzog angesichts von Montoyas Ausbruch das Gesicht. »Mit dem falschen Fuß aufgestanden?«
    »Gibt’s auch einen richtigen?«, knurrte er.
    Sie warf Bentz einen Blick zu, der deutlich besagte, wie froh sie war, dass Montoya nicht
ihr
Partner war. Dann bemerkte sie die Schachtel mit Muffins, die auf dem Tisch stand. »Gibt’s einen besonderen Anlass?«
    »Brinkman hat Geburtstag.«
    »Und wer …?« Sie deutete auf die Schachtel.
    »Vera, von der Vermisstenstelle.« Bentz trank einen Schluck Kaffee und hätte sich beinahe verbrüht. »Keine Ahnung, warum sie das tut, aber bedien dich.«
    »Ob fettarme oder fettfreie dabei sind?«
    Montoya bedachte sie mit einem Blick, der Bände sprach.
    Sie hob beschwichtigend eine Hand, nahm sich einen Muffin, der buchstäblich von Schokostückchen

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