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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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angefertigt, die oberen Etagen hinzugefügt, die Flure aufeinander ausgerichtet, dann hatte er recherchiert. Vivian Harmon war, bevor sie in den Orden eintrat, Patientin in der Anstalt Our Lady of Virtues gewesen. Ihre Zimmernummer war 323 gewesen, die gleiche Zahl, die der Mörder ihr auf die Stirn tätowiert hatte. Und die Stelle, wo ihre Leiche gefunden wurde – der Winkel, den Eve Renner sich als Kind eingerichtet hatte –, befand sich direkt über dem Zimmer 344 , also konnte man ihr durchaus mit einer gewissen Logik die Nummer  444 zuordnen. Roy Kajak hatte als Patient der Klinik das Zimmer Nummer  212 gehabt. Und er hatte Ronnie Le Mars gekannt, ebenso wie Schwester Vivian.
    Nachdem Bentz stundenlang am Schreibtisch über seinen Unterlagen gebrütet hatte, schmerzten ihm die Schultern. Er ließ vorsichtig den Kopf kreisen und hörte es ein paarmal besorgniserregend knacken. Es war Zeit, Feierabend zu machen. Er wollte sich mit Kristi treffen und ihr eröffnen, dass Eve Renner ihre Halbschwester war, auch wenn ihm bei der Aussicht darauf nicht wohl war. Er brauchte etwas, das ihn enger mit seiner Kleinen verband, nicht etwas, das den Keil zwischen ihnen noch tiefer trieb.
    »Hilft nichts«, sagte er zu sich selbst und reckte sich.
    »Hey!« Montoya platzte ins Zimmer. »Ich glaube, wir haben den Scheißkerl!« Seine dunklen Augen blitzten. »Le Mars«, fügte er erklärend hinzu und konnte sich ein Grinsen nicht verbeißen. »Wir haben ihn gefunden!«
    Bentz griff bereits nach Jacke und Dienstwaffe. »Wo? Wie?«
    »Ein anonymer Anruf von einem Münztelefon in der Stadt. Jemand behauptete, Ronnie zu kennen und gehört zu haben, wie er prahlte. Der Anrufer sagt, er wohnt in einer Hütte im Sumpfland, etwa zwanzig Meilen außerhalb der Stadt und – stell dir vor – nur eine Viertelstunde Luftlinie vom Our Lady of Virtues entfernt. Die Hütte gehörte einem Lester Grabel, der aber inzwischen verstorben ist. Und wie es der Zufall will, war Lesters Sohn Raymond im Gefängnis Ronnies Zellenkumpan. Wir haben bereits jemanden losgeschickt, um das zu überprüfen, und das FBI wird auch bald zur Stelle sein, aber ich würde gern selbst mitansehen, was für ein Gesicht der Kerl macht, wenn wir ihn schnappen.«
    »Du glaubst, das alles geht mit rechten Dingen zu?«
    »Wir müssen es wohl darauf ankommen lassen.«
    »Dann mal los.« Die beiden Detectives liefen die Treppe hinunter, und ausnahmsweise hatte Bentz nichts dagegen einzuwenden, dass Montoya sich ans Steuer setzte.
    Sie hatten gerade die Signalleuchte ihres Dienstwagens eingeschaltet, als der Funkspruch kam: Die erste Polizeieinheit näherte sich der Hütte und würde die Zufahrt sichern. Binnen zwei Minuten sollte eine zweite Einheit zur Verstärkung eintreffen. Mit dem Zugriff wurde gewartet, bis Anweisung von höherer Stelle kam.
    Montoya raste mit Höchstgeschwindigkeit den Freeway entlang. die Signalleuchte blinkte und die Sirene heulte, so dass die übrigen Fahrzeuge ihm auswichen und er freie Bahn hatte.
    »Kann es denn wirklich so einfach sein?«, fragte Bentz. »Ein anonymer Hinweis aus heiterem Himmel?«
    »Nicht unbedingt aus heiterem Himmel. Wir haben in dieser Richtung gehörig auf den Busch geklopft, haben mit allen Kontakt aufgenommen, die eines der Opfer oder Ronnie Le Mars kannten. Irgendwer hat sich dann wohl endlich dazu durchgerungen, ihn ans Messer zu liefern.«
    »Mhm.« Bentz blieb skeptisch, doch das war nun einmal seine Art. Er vertraute nicht auf glückliche Umstände und hielt Zufall generell eher für ein Ammenmärchen.
    Der Himmel verdüsterte sich, bis er nachtschwarz war, und der Nieselregen steigerte sich zu einem Wolkenbruch, begleitet von peitschendem Wind. Doch Montoya fuhr in unvermindertem Tempo weiter. Das Wasser stob unter den Reifen des Streifenwagens hoch auf. Bentz kaute ein paar Magentabletten und wählte noch einmal Kristis Nummer. Er versuchte schon den ganzen Tag, sie zu erreichen, wollte sie zum Abendessen einladen, damit er mit ihr reden konnte. Doch nun schien es, als müsse das Essen ausfallen. Bentz sprach seiner Tochter noch einmal auf die Voicemail, erklärte, ihm sei etwas dazwischengekommen. Er mochte gar nicht daran denken, wie oft er bereits aus dienstlichen Gründen Verabredungen hatte absagen oder verschieben müssen.
    Verdammt. Aber das hier war nun einmal wichtig.
    Die erste Einheit hatte bereits Position bezogen; die zweite würde jeden Moment eintreffen.
    »Ich spüre es«, sagte Montoya, die

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