Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
Vom Netzwerk:
lagen. Als der Mann neben ihm eine Hand hob, zitterte diese: »Möge das Gleichgewicht in die Welt kommen, Brüder!«, sprach er.
    Nach einer Weile sprang erst ein Frosch über Arturs Fuß, dann noch einer. Schließlich zog er das Bein zurück, denn über die Steine glitt eine ganze Schlangenbrut. Ihnen jagten Scharen von Insekten nach. Etwas weiter weg von ihnen bahnte sich ein größeres Tier krachend seinen Weg durchs Dickicht. Im Fluss schwammen ein paar Elche. Zehn Meter von ihnen entfernt kamen sie ans Ufer und schüttelten sich. Mit weit gespreizten Pfoten sprangen zahllose Eichhörnchen von Ast zu Ast. Und weiter flussaufwärts meinte Artur am Ufer eine große Katze entlanghuschen zu sehen, auf deren Ohren pinselartig Haarbüschel aufragten.
    Berder rief sein Pferd.
    »Die Frauen! Die Frauen sind noch in der Stadt!« Erst jetzt fiel Artur Nadja ein. Zu seiner Überraschung merkte er, dass sich das Bild von Natascha inzwischen nicht mehr über das von Nadja legte. Zudem stellte er fest, dass er sich schrecklich nach der Museumsfrau sehnte.
    »Die Stadt gibt es nicht mehr!«, erwiderte Berder grinsend. »Aber keine Sorge, Bacardi hat die Frauen rausgebracht. Und jetzt sitz auf!«
    Das tat er.
    »Hast du nun alles begriffen, Artur Schmied?«, wollte Ismail wissen, der ebenfalls aufgesessen war.
    »Und ob! Ihr zerstört alles, was der Mensch geschaffen hat. Zunächst habt ihr die Dörfer geschmolzen, dann habt ihr euch die verlassenen Städte vorgenommen. Nur eins verstehe ich nicht: Warum zum Teufel habt ihr die Cowboys bei Tosno angegriffen? Wisst ihr eigentlich, wie viele Menschen dadurch ohne Dach überm Kopf dastanden?! Was haben euch diese friedlichen Bauern denn bloß getan?«
    »Du enttäuschst mich, Erwachter Dämon!« Die beiden Pferde liefen nebeneinander an dem frisch gewachsenen Tannenwald entlang. »Aber gut, ich will es dir erklären: Von mir aus hätten diese Menschen dort ewig weiterleben können – wenn an diesem Ort nicht das Gleichgewicht zerstört worden wäre. Glaub mir, von uns wollte niemand den Bauern etwas Böses. Aber bei Tosno gab es eine schädliche Fabrik. Der Knoten hat bereits geklirrt und den Wind angezogen. Wenn wir nicht schnellstens eingegriffen hätten, wäre die Erde im Umkreis von tausend Kilometern ins Schwanken geraten. Und auch hier, in Scharja, haben wir das Gleichgewicht nur in letzter Sekunde wiederhergestellt. Seit heute gibt es in dieser Stadt keine Dunklen Male mehr …«
    »Gleichgewicht – das heißt für dich also eine Welt, in der sich Hausschweine auf Kinder stürzen, ja?« In den letzten Tagen musste es in Kowal extrem rumort haben, denn früher war er nie so schnell in Wut geraten. Oder liegt das an dem Spuk, den ich eben mit angesehen habe?, fragte er sich. Habe ich mich deshalb nicht mehr im Griff? Vielleicht ist aber auch dieser süßliche Rauch der Feuer vor dem Hotel daran schuld …
    Über den Reitern zogen drei Vögelformationen dahin. Auch sie mussten sich jetzt wegen der Wipper neue Nester suchen. Wie ein Feuerpfeil schoss vor ihnen eine Füchsin vorbei, drehte sich kurz zurück, hob die schwarze Schnauze und blieb eine Sekunde reglos stehen. Im Maul trug sie ihr zappelndes Junges.
    »Das Gleichgewicht wurde weder gestern noch im Jahr des Großen Todes zerstört. Das haben die Menschen in den Jahrhunderten vollbracht, in denen sie die ersten stinkenden Städte bauten und erklärten, die Gesetze der Erde gälten nicht länger für sie. Sie haben ihre eigenen Gesetze ersonnen, und das erste von ihnen, das allerkomfortabelste, lautete … Sag mir, Erwachter Buchmensch, weißt du, wie das alles entscheidende Prinzip der Menschheit lautet? Nicht?! Dann will ich es dir sagen!« Ismail beugte sich zu Artur hinüber. Von ihm ging ein starker Geruch nach Knoblauch aus. »Es lautet: Alles, was auf diesem Planeten wächst, läuft, schwimmt und fliegt, ist einzig und allein für unser Wohlbefinden und unseren Bauch bestimmt.«
    »Im Jahr des Großen Todes«, mischte sich nun der vor Artur sitzende Berder ein, »wurde das Gleichgewicht fast wiederhergestellt.«
    »Fast!«, giftete Kowal. »Denn die Menschen haben überlebt. Zu bedauerlich für euch, was? Aber gut, das bietet euch, einer Bande von durchgeknallten Sadisten, immerhin die Möglichkeit, ein paar Biber aufzuschlitzen, um die Gottesstrafe zu vollenden. Oder friedliche Händler abzufackeln. Sieht so euer Weg zum Gleichgewicht aus, Wipper?«
    »Es müssen nicht unbedingt Biber sein. Jedes Lebewesen

Weitere Kostenlose Bücher