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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
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verschwinden. Hinterm Dorf lag ein Fluss, der aber nur als Verkehrsweg diente. Sein Wasser trank niemand, denn er zog sich durch eine Ewige Brandstätte, die sich zwischen dem Dorf und dem Ural erstreckte.
    Auf ihr wuchs zwar nicht dieser Farn, dafür eroberten bereits die ersten gesunden Triebe die Aschewüste. Trotzdem schirmten aber immer noch ein mehrere Kilometer langer, künstlich angelegter Wall und ein Graben mit schwarzem Wasser die tote Zone ab. Das war der einzige Zaun , den es im Dorf und der Umgebung gab. Im Herbst brachten die Wipper Wilde aus weit entfernten Gegenden herbei. Sie halfen ihnen, die Kartoffeln zu ernten, das Heu für den Winter zu mähen und den Wall wieder aufzuschütten. Danach liefen die Hüter den Graben ab und streuten ein schwarzes Pulver aufs Wasser, das allerdings nicht der Desinfektion diente. Alle Waldtiere und Kühe, die sich von der Herde abgesondert hatten, machten abrupt kehrt, sobald sie den Geruch witterten, den das Pulver verströmte. Deshalb schlussfolgerte Artur, es sollte sämtliches Getier abhalten, das eventuell aus der Brandstätte kommen könnte …
    Er lernte Röchler, Dschingisse, gelbe Wilde und viele andere Stämme kennen, die sich in verlassenen Sowchosen und noch intakten Dörfern angesiedelt hatten. Etliche von ihnen artikulierten sich völlig normal und machten eigentlich einen ganz vernünftigen Eindruck, aber ihm begegneten auch welche, die nur eine Portion Rauschgift brauchten, um zu arbeiten. Einige versuchten auch zu fliehen. Nachdem er ein paarmal erlebt hatte, wie die Wipper auf entsprechende Versuche reagierten, nahm er für sich endgültig von dieser Idee Abstand: Sie schickten den Flüchtlingen keine Soldaten nach, die gab es unter ihnen sowieso nicht. Nein, auf ihren Befehl hin erhoben sich schlicht und ergreifend einige geflügelte Drachen über den Wald. Oder eine Wolfsherde trottete ins Dickicht, die Schnauzen fest an den Boden gepresst …
    Der Oberste Hüter der Gesetze hieß Prochor der Zweite. Er lebte in einer länglichen Hütte auf einem kleinen Hügel, zusammen mit vier Schülern und Schülerinnen. Dort gab es auch eine Art Labor, in dem die Hüter neue Arten züchteten. Prochors Lieblingsschülerin, Anna die Vierte, überraschte sie zu Beginn des Winters beispielsweise mit zwei Meter langen, grätenlosen Barschen, die munter im Teich schwammen und fraßen, was immer man ihnen zuwarf. Bisher hatte niemand Kowal in dieses Labor eingeladen, denn als Züchter taugten nur die Nachfahren der allerersten Wipper. Immerhin gewährte ihm Prochor der Zweite freien Zutritt zur Bibliothek. Die Bücher stellten sich als ausgesprochen spezifisch heraus: Zoologie- und Anatomieatlanten, alle möglichen Lehrbücher zu Chemie und Botanik, Nachschlagewerke zur Akupunktur und anderen östlichen Perfiditäten.
    Prochor räumte durchaus ein, dass die geflügelten Drachen noch verbesserungsbedürftig waren. Für seine Experimente nutzte er die Zellen von Kröten, die er an der Grenze zur Brandstätte gefangen hatte. Für die tägliche Arbeit brachten die Drachen zwar überhaupt nichts, zur Abschreckung der Wilden waren sie aber geradezu ideal. Der einzige echte Nachteil der Biester bestand darin, das sie den ganzen Winter über pennten.
    Anna die Dritte, die nicht – wie er zunächst angenommen hatte – die Schwester, sondern die Tochter von Anna der Ersten war, hatte geradezu einen Narren an Nachtvögeln gefressen. Kowal beobachtete öfter, wie das fünfzehnjährige Mädchen auf einem Ast saß und einen Uhu, der so groß war wie ein ausgewachsener Greif, mit rohem Fleisch fütterte. So was hab ich doch schon mal irgendwo gesehen, ging es ihm in solchen Situationen durch den Kopf. Ob die Wipper neben ihren magischen Fähigkeiten mit der Muttermilch auch die Überreste einstiger Märchenfolklore aufsaugen? Mädchen, die Uhus füttern, feuerspeiende Drachen, gigantische Pferde mit zwei Herzmuskeln und Katzenaugen, die ganze Tage durch die Wälder preschen können …
    Es gab mindestens vier Dörfer von Wippern, das größte von ihnen im Norden, wo früher einmal Schiffe mit Nuklearantrieb stationiert gewesen waren. Artur erinnerte sich in dem Zusammenhang vage daran, dass in den Schären des Weißen Meers das Militär den alten Kernbrennstoff von U-Booten gelagert hatte. Mit diesem Dorf im Norden standen sie permanent in Kontakt, noch dazu ohne Brieftauben. Dorthin hatte er zusammen mit Berder auch seine erste Dienstreise unternommen, zunächst noch in

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