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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
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kämpfen, ihn aber auch ebenso gut, ohne mit der Wimper zu zucken, verraten. Sie hatten ihn mit der Mission Massenmord ausgeschickt – die sie für eine gerechte Mission hielten.
    Und sie waren klug genug, den Unterschied zwischen verschiedenen Gerechtigkeiten zu erkennen. Das galt vor allem für Berder und Ismail. Gestern hatte ihre kranke Phantasie Moskau den Tod gebracht. Er war dabei ihr Werkzeug gewesen. Aber welche Idee würde ihr wahnsinniges Buch wohl morgen ausspucken? Diese Dickschädel begriffen einfach nicht, dass die Welt nicht auf dem Niveau primitiver Sklavenhaltergesellschaften stehen bleiben durfte … Mein Gott, warum habe ich bloß so viel getrunken? Und Nadja, Nadenka … was bin ich bloß für ein Idiot …
    »Der Wald wächst sehr schnell …«, drang eine Stimme an Arturs Ohr. Offenbar die von Matwej, der seinen Bericht fortsetzte. »An der Stelle der Hauptstadt liegt jetzt undurchdringliches Dickicht. Und der Wald breitet sich immer weiter aus. Ich musste sogar zwei Runden mit dem Drachen drehen, ehe ich überhaupt einen Landeplatz entdeckt habe.«
    »Was beschwerst du dich?«, kicherte der angeheiterte Prochor. »Wenn wir das Gleichgewicht wiederherstellen … erobert sich die Natur stets ihren Raum zurück … Die Erde verbrennt die Spuren der Menschen!«
    »Aber diesmal breitet sich das Grün zu schnell aus!«, hielt Matwej dagegen. »Und vorneweg kommt immer Gras … Das hat es früher noch nie gegeben … Die Dunklen Male sind verschwunden, aber die Gefahr ist nicht gebannt! Es gibt Gerüchte, dass Iwan tot ist, der andere Präsident aber die Soldaten zusammenzieht. Die wollen über Kasan herfallen. Sie verlangen, dass man ihnen einen Teil der Stadt überlässt und Essen zur Verfügung stellt …«
    »Das geht uns nichts an!«, gickelte der kleine Semjon.
    »Wenn Iwan aber noch am Leben ist, dann wird er sein Zarenreich wieder aufbauen!«, polterte Artur, dem das Lachen im Hals stecken blieb.
    Die Geschichte wiederholt sich, dachte er. Die Wipper haben doch einfach keine Ahnung, für sie ist die Welt noch jung, sie wollen partout nicht einsehen, dass all ihre kühnen Ideen schon einmal realisiert worden sind, nur um dann zusammen mit den Büchern zu vermodern … Meine Güte, warum hab ich bloß so viel gesoffen?
    Statt ihre Fähigkeiten einzusetzen, um Tausende von hungernden Menschen zu retten, züchten diese durchgeknallten Anarchos Märchentiere, hängen einem wilden Aberglauben an und sind allen Ernstes davon überzeugt, die Menschheit könne überleben, indem sie Nüsse sammelt und fremde Kinder raubt. Aber was machen sie eigentlich, wenn ihre Gemeinschaft nicht mehr bloß anderthalbtausend Menschen umfasst, sondern auf mehrere Tausend anwächst?
    »Schnappen wir ein wenig frische Luft!«, schlug Berder Artur vor, packte ihn unter den Achseln und zog ihn hoch. »Außerdem müssen wir miteinander reden.«
    »Was bin ich bloß für ein Idiot!«, jammerte Artur, als sein Lehrer ihn auf eine Bank gesetzt hatte, die in den Boden eingelassen war.
    »Du hast nur zu viel Schnaps getrunken!«
    Klar, wenn sich einer immer beherrschte, dann Berder. Der Ausbilder der Soldaten sah ihn mit nüchternem und traurigem Blick an und massierte seinem Schüler mit einem Finger einen Punkt im Nacken.
    Artur wischte sich mit der Handfläche erst über das eine, dann über das andere Ohr. In den Fenstern der Hütte spiegelten sich die Kerzen, die im Innern brannten, das Gelächter der Gäste drang zu ihnen heraus. Die Juliblätter sangen den Vögeln ihr ewiges Schlaflied. Von den Feldern zuckelte der letzte Frachtwagen in Richtung der Scheunen. Boris’ strubbelköpfiger Sohn thronte mit einem langen Grashalm zwischen den Zähnen gewichtig auf der Spitze eines Bergs aus Hackfrüchten. Am Nachbarhügel bildeten die Hütten einen Kreis und wetteiferten förmlich darum, welcher Ofen den verlockendsten Duft verbreitete. Vor diesem Hintergrund führten Mädchen mit Kränzen im dunkelblonden Haar einen Reigen auf. Hoch über ihnen funkelte im endlosen Ozean des Himmels ein Stern nach dem anderen auf.
    »Ich kann noch gar nicht glauben, dass ich jetzt fünfunddreißig bin«, sagte Artur, als wolle er diese Zahl erst mal abschmecken.
    »Ein schönes Alter«, erwiderte Berder, und ein Lächeln stahl sich in seine Augenwinkel. »Ein reifes.«
    »Mensch, ich habe doch extra für heute eine Gitarre gebaut!«, erklärte Artur lachend. »Und dann vergesse ich, euch was vorzuspielen. Du weißt doch, was eine Gitarre

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