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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
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einnahm. Er versuchte, gleichmäßig zu atmen, beruhigte seinen Atem, wischte sich die Hände an der Hose ab und betrat eine schmale Metallbrücke. Diese quietschte verdächtig, doch darauf achtete er nicht: Denn endlich sah er zwei Augen vor sich.
    Zwei blaue Augen, die anderthalb Meter vor ihm hin und her huschten, bis sie schließlich an einem Fleck erstarrten. Ihnen gesellte sich ein zweites Paar hinzu, das etwas größer war als das erste.
    »Guter Hund!«, sagte Artur und griff nach dem Riemen seines Rucksacks. »Sieh doch nur mal, was ich dir Leckeres mitgebracht habe. Guter Hund!« Er erinnerte sich, wie er mit genau der gleichen Anrede auf das kahle Monstrum im Institut eingeredet hatte.
    Ein weiterer Bullterrier tauchte in seinem Rücken auf, das spürte er, ein junges Tier noch, fast ein Welpe. Er schlich hinter ihm herum – und hatte extreme Angst vor ihm. Bestens! Artur folgte weiter dem Geruch. Er hatte sich nicht getäuscht. Hier war ihr Nest, und wahrscheinlich gab es hier auch einen Zugang zum Fluss, in dem die Hunde nach Fischen jagten. Das Wichtigste war jedoch: Er nahm diese Tiere mental wahr. Im Unterschied zu den verdammten Spuckwürmern von der Brandstätte konnte er diese Hunde also beeinflussen. Auch wenn sie ihm nicht vertrauten, ihn fürchteten, sich bereithielten, ihren Wurf zu verteidigen, und dringend etwas fressen wollten – sie hörten ihn und antworteten ihm.
    Obwohl das Junge ihm aus der Hand fraß, konnte er es nicht sehen. Nach einer Weile kamen zwei weitere an, noch ganz kleine Tiere. Sie knufften sich und knurrten, fingen an, sich um ein Stück Speck zu schlagen. Ihre Mutter wurde unruhig und bellte in der Dunkelheit, aber Artur beruhigte sie mit einer zärtlichen mentalen Berührung.
    »Gute Hunde!«, wiederholte er, als er die letzten Krümel ausschüttete. »Jetzt möchte ich euch allerdings um einen kleinen Gefallen bitten. Könntet ihr nicht eure Freunde holen? Dann bringe ich euch alle an einen Ort, an dem es viel frisches Fleisch gibt … Ihr kriegt ein ganzes Schwein von mir, nein, eine ganze Schweineherde.« Er stellte sich diese Herde mühelos vor. Frische, an Haken dampfende Körper. Dieses Bild spielte er den Hunden zu.
    Die erzitterten vor Vorfreude.
    »Also, bringt die anderen her! Holt alle zusammen! Dann bilden wir eine Herde, die stärker und mutiger ist als alle anderen!«
    Seine Haare trieften von Schweiß, seine Wangenmuskeln zuckten nervös, denn um das Feuer des Rudelführers in sich zu schüren, musste er sich aufs Äußerste konzentrieren. Es reichte nämlich nicht, wenn die Hunde ihn lediglich für ihresgleichen hielten. Nein, sie mussten bereit sein, für ihren Rudelführer zu sterben …
    Um drei Uhr nachts brachte er sie zum Schlachthof. Genauer gesagt, die Hunde brachten ihn dorthin, auch wenn sie sich ohne ihn nie zu einer solchen Großtat aufgerafft hätten. Jeder der drei Märkte hatte einen eigenen Schlachthof, der nicht schlechter bewacht wurde als ein Waffenlager. Auf dem Gebäude liefen in einem Stacheldrahtgehege sechs ausgewachsene Wölfe frei herum, Wachen mit MG s verstärkten sie. Bis zum Eintreffen der Morgenschicht würde es niemand wagen, sich ihnen zu nähern. Niemand – abgesehen von einem Mann.
    Artur erlaubte es den Wölfen, seine Arme zu belecken. Dann legte er den Riegel um und ließ die Tiere in den Innenhof, in dem der bittere Schlachtgeruch lockte und um einen Eichenklotz herum Tierknochen lagen. Auf den Lärm hin sprangen die Posten herbei, die ihm jedoch ohne jeden Widerspruch ihre Waffen und die Schlüssel für den Stall mit den Tieren aushändigten. Kaum hatte er ihn geöffnet, witterten die Kühe die Raubtiere. Schaum bildete sich vor ihren Mündern. Hinter einer Wand quiekten ohrenbetäubend die Schweine. Artur schloss die Posten in ihrem Häuschen ein und gestattete es den Wölfen, über die Schweine herzufallen. Während dieses Festmahls ließen sich die Tiere nicht mehr lenken. Selbst Artur wagte es in diesem Moment nicht, sich ihnen zu nähern. Anschließend sperrte er sie in einer Scheune ein. Jetzt war die Reihe an seinen Hunden.
    Es waren einige Hundert. Viele waren unter der Erde hervorgekommen, aus der Kanalisation und den Rohren, viele hatten Hinterhöfe durchquert und Kanäle durchschwommen, waren als nicht zu fassende Schatten über die Straßen gehuscht und als lautlose Lawine durch die mit Gras bewachsenen Gassen gerollt. Lew hatte recht gehabt: Die Soldaten hatten die wilden Tiere tatsächlich aus dem

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