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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
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Daljar? Seid ihr lebensmüde?«
    »Ich habe ihn getestet«, konterte dieser. »Er ist sauber.«
    »Wie zahlst du?«, wollte die Frau in sachlichem Ton von Artur wissen, während ihr Füllfederhalter nur darauf lauerte, die Antwort in das Buch einzutragen.
    Kowal öffnete unsicher den Rucksack, damit sie den Inhalt begutachten konnte. Louis stieß einen Pfiff aus, Daljar zog die Flasche mit der stinkenden Flüssigkeit vorsichtig heraus und schüttelte den Kopf.
    »Hast du jemanden von den Leuten des Gouverneurs umgebracht?«, erkundigte sich der Riese gelassen, nachdem er den Isobehälter mit den Reagenzgläsern untersucht hatte. Erst jetzt bemerkte Artur, dass dem Mann an der rechten Hand drei Finger fehlten. »Okay, lassen wir das. Wir akzeptieren eines dieser Röhrchen hier, du kannst also durchgehen.«
    »Moment mal!«, mischte sich nun Daljar in scharfem Ton ein. »Dafür schreibst du ihm gefälligst noch ein paar Arbeitstage gut.«
    Die Metroleute sahen sich an.
    »Von mir aus«, sagte die Frau schließlich. »Aber die Arbeitstage gehen auf deinen Namen. Schließlich kennen wir diesen Kerl nicht.«
    »Einverstanden!«, willigte Daljar ein. Das Fläschchen gab er Artur jedoch nicht zurück, sondern steckte es in seine eigene Tasche.
    Daraufhin senkte der Gigant das MG und verriegelte die Eisentür. Die Frau schnappte sich ihren tragbaren Tresor und verschwand in einem Seitengang, dort, wo noch schwach die Aufschrift Metro-Polizei zu erkennen war.
    »Gehen wir«, verlangte der Riese und stiefelte ihnen voraus zur Rolltreppe.
    In diesem Moment begriff Artur, wohin die Glühbirnen aus dem Institut verschwunden waren. Eine baumelte hier oben an einer langen Schnur und beleuchtete den Eingangssaal, eine zweite hing etwa in der Mitte der Rolltreppe, die nächste ließ sich etwas weiter unten erahnen, bei den Schienen.
    Sie mussten zu Fuß hinunter, denn die Rolltreppe war längst stehen geblieben, hatte sogar ein paar Stufen eingebüßt. Unten angekommen wurde Artur auch klar, warum die Metroleute Pelze trugen. Selbst mitten im Sommer herrschte hier eine nasskalte, abgestandene Kälte. Das Licht der einen Glühlampe reichte natürlich nicht aus, um auch den Tunnel zu erhellen. Trotzdem erkannte er, dass die Schienen selbst fast in öligem Wasser versanken. Durch den braunen Flechtenbewuchs auf den zersprungenen Wandkacheln schimmerte noch eine absurde Reklametafel hindurch: Eine dralle Blondine lud zu einem Besuch der Küstenorte in der Türkei ein. Sobald der Riese sie abgeliefert hatte, stapfte er wieder hinauf. Daljar und Louis machten jedoch keine Anstalten, sich in den Tunnel vorzuwagen, sondern schienen auf etwas zu warten.
    Das bald eintraf. Zunächst hallte ein Rattern durch den Schacht, dann rollte klirrend und quietschend ein rudimentärer Zug aus ihm heraus, dem Dach und Wände fehlten. Die zwei Sitzreihen waren aber noch intakt, die Kabine des Wagenführers sogar hervorragend erhalten. Hinter den Sitzen dröhnte in einer Art Käfig ein Dieselmotor. Der Fahrer dieser Draisine, ein zerzauster rothaariger Typ, trug einen Pelzmantel mit nach innen gewendetem Fell. Er legte eine ziemlich rasante Bremsung vor der Gruppe der neuen Fahrgäste hin. Das Vehikel brachte vier weitere, ebenfalls in Pelz gehüllte Menschen. Ihre Gesichter konnte Kowal nicht erkennen.
    Die Fahrt mit der Metro behielt er als ein einziges Zähneklappern in Erinnerung. Als die Draisine Anlauf nahm, um einen Anstieg zu bewältigen, glühten die vorderen Scheinwerfer so stark, dass sie die endlosen Pfützen und die Rinnsale am Betongewölbe beleuchteten. An einer besonders tiefen Stelle hüpfte die Draisine geradezu auf die nächste grell beleuchtete Insel. Kowal bemerkte zwei Dutzend Arbeiter, die an einer Pumpe hantierten. Weitere schaufelten Zement in einen Betonmischer.
    Für Artur bestand keine Möglichkeit, seine beiden neuen Bekannten während der Fahrt weiter auszuquetschen, denn in dem engen Tunnel überdröhnte das Heulen des Motors alle Geräusche. Der Dieselgeruch ließ ihnen die Augen tränen. Erst als die Draisine die Station Newski Prospekt erreichte, konnte Artur die nächste Frage stellen: »Weshalb zementieren sie die Fugen zu? Das bringt doch nichts. Unter dem Druck des Gesteins fliegen dann die Manschetten ab, so durchgerostet, wie die ganze Anlage ist.«
    »Wenn sie die Löcher nicht stopfen, läuft Wasser hinein!«, antwortete Daljar. »Hast du vielleicht einen besseren Vorschlag?«
    »Man müsste zunächst die

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