Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)
Charly um, aber der Handelsminister blickte ihn nur sehr ernst an. »Ich glaube, dass die Karawane weiterziehen sollte. Allerdings nicht nur tagsüber. Die Wilden wissen, wo die Karawane ihr Nachtlager aufschlägt. Deshalb wäre es meiner Ansicht nach klüger, ihnen einen Strich durch die Rechnung zu machen und auch nachts nicht mehr anzuhalten. Wir dürfen keine Pause mehr einlegen. Drei zuverlässige Männer sollen zurückgeschickt werden, um bei den Erdölarbeitern neue Pferde zu kaufen. Selbst wenn sie dafür den doppelten oder dreifachen Preis zahlen müssen. Dann werden die Wilden uns bestimmt nicht einholen. Der Traktor soll sich hinten einreihen. Er kann die drei leichtesten Wagen ziehen. Aber die Flak muss nach vorn. Außerdem würde ich einen Wagen mit einem Fass Brennstoff und einigen Reitern etwa zwei Kilometer vorausschicken. Die Männer sollen links und rechts des Weges ein möglichst breites Stück des Waldes niederbrennen. Damit würden wir einerseits einen dichten Feuerwall schaffen, andererseits hätten wir selbst genug Platz zum Wenden.« Artur holte tief Luft. »Ich kümmere mich um die Drachen. Und den Wipper solltest du wenn möglich am Leben lassen.«
»Du weißt ja nicht, was du da verlangst!«, platzte es aus Sergo heraus. »Wenn wir ihn nicht töten, bringt er uns um. Alle! Er wird uns wieder die Drachen auf den Hals hetzen. Nein, er darf nicht am Leben bleiben. Wir müssen ihn verbrennen. Denn einen Wipper kann man nicht erschlagen oder erschießen, musst du wissen. Wenn du das tust, belebt die Erde ihn wieder. Bei so einem richtet nur Feuer etwas …«
»Stimmt das?«, wandte sich Artur an Christoph. »Wenn bisher noch niemand einem Wipper begegnet ist, woher wollt ihr dann wissen, wie man sie töten muss?!«
»Es stimmt, wie es auch nicht stimmt!«, entgegnete der Junge, der Arinas schlaffe Hand tätschelte. »Er ist schuldig, aber im Recht. Er ist böse, wiewohl gut. Er ist tot, lebt jedoch.«
O ja, an die Ausdrucksweise dieses Bengels muss ich mich erst noch gewöhnen, dachte Artur.
»Wenn er einer von diesen Wippern ist, die alle so fürchten«, sagte Artur daraufhin, »dann ist es doppelt wichtig, ihn gefangen zu nehmen. Die junge Frau könnte an der Rauchvergiftung sterben. Lew hat mir aber einiges über die Wipper erzählt. Wenn diese Geschichten stimmen, zwingen wir ihn, die Mutter zu heilen! Und was die anderen Wilden angeht … Was macht ihr denn normalerweise mit denen?«
»Wir werfen sie den Wölfen vor!«, knurrte Daljar.
»Wenn die Herrin es erlaubt, dann würde ich anders vorgehen, nämlich so wie die Jungs aus der Achten Division. Wäre es nicht viel klüger, eine Stunde dranzugeben und sie an den Bäumen entlang des Wegs aufzuhängen? Damit alle, die sich vielleicht heute Nacht hier anschleichen, erkennen, wie schrecklich dein Zorn ist, und sich nicht trauen, uns noch einmal anzugreifen?«
»Die Erdölarbeiter werden uns keine Pferde verkaufen«, gab Charly leise zu bedenken, »sondern uns weiter zu den Cowboys schicken. Das kostet uns dann einen ganzen Tag.«
»Sie werden uns schon welche verkaufen. Notfalls fahre ich persönlich mit der Flak zu ihnen und stelle sie vor eine schlichte Wahl. Entweder wir kriegen die Pferde oder ich verbrenne ihr Öl. Schließlich haben sie uns verraten.«
»Bist du verrückt geworden, Kumpel?!«, blaffte ihn einer der Sergeanten an, dessen Namen er nicht kannte.
»Halt den Mund, Schlagring!«, befahl Arina. »Du hast selbst gehört, Schmied, dass die Menschen Angst haben weiterzuziehen. Nicht einmal der Rat dieser Karawane wird sie dazu bringen. Dergleichen kommt vor, da brauchst du dich gar nicht zu wundern. Es geschieht nämlich nicht allzu oft, dass mehr als zwanzig Mann bei lebendigem Leib verbrennen.«
Was wollen die eigentlich von mir, dachte Artur verzweifelt. Soll ich für sie Orakel spielen, oder was? Und warum zum Teufel musste ich unbedingt diesen Drachen aufschneiden?! Nur weil ich im Institut mal Frösche präpariert habe?! Warum habe ich nicht einfach die Finger davon gelassen?! Aber nein, ich musste mich ja unbedingt mit eigenen Augen überzeugen, dass im Körper des Drachen ein künstlicher Mechanismus steckt. Schließlich ist selbst jemandem, der von Physik keinen blassen Schimmer hat, klar, dass bei einem Gewicht von zweihundert Kilo der dynamische Auftrieb der Flügel für einen derart langen Flug nicht ausgereicht hätte. Die Drachen mussten also aus Einzelteilen zusammengesetzt worden sein …
»Ich
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