Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cryptonomicon

Cryptonomicon

Titel: Cryptonomicon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
Vom Netzwerk:
einer Höhe von vielleicht zehn Metern nichts als ein Muster aus bläulich-weißen Neonlichtern wie in Turnhallen. Dahinter ist es dunkel und dunstig.
    Steve geht auf die Suche nach irgendetwas und lässt Randy für ein paar Minuten allein, was ganz gut ist, weil er einige Zeit braucht, um sich zu orientieren.
    An manchen Stellen ist die Höhlenwand glatt und unbearbeitet; überall sonst ist sie rau, Kennzeichen der von den Ingenieuren geplanten und dem Bauunternehmer durchgeführten Erweiterungen. Auch der Boden ist stellenweise glatt und nicht immer ganz eben. An manchen Stellen hat man ihn durch Bohrungen und anschließende Sprengung tiefer, an anderen durch Auffüllen höher gelegt.
    Dieser Hauptraum sieht so gut wie fertig aus. Hier werden sich die Büros des Informationsministeriums befinden. Zwei andere, kleinere Räume tiefer im Berg werden noch vergrößert. In dem einen soll die technische Ausstattung (Generatoren und so weiter), im anderen die Systemeinheit untergebracht werden.
    Durch ein Loch in der Wand taucht ein stämmiger blonder Mann mit einem weißen Schutzhelm auf: Tom Howard, der stellvertretende Direktor der Epiphyte Corporation für Systemtechnologie. Er nimmt seinen Schutzhelm ab und winkt Randy zu sich.
    Der Durchgang zum Systemraum ist zwar so groß, dass man mit einem Lieferwagen hindurchfahren könnte, aber nicht so gerade oder eben wie der Haupteingang. Den meisten Platz nimmt eine Förderanlage von unglaublicher Kraft und Schnelligkeit ein, die tonnenweise triefenden grauen Abraum hinaus in die Hauptkammer befördert, wo er auf die Goto-Laster gekippt wird. Was die offensichtlichen Kosten und die technische Vollendung angeht, verhält sie sich zu einem normalen Förderband wie ein F-15-Düsenjäger zu einer Sopwith Camel aus dem Ersten Weltkrieg. Wenn man sich in seiner Nähe aufhält, kann man zwar sprechen, sich aber nicht verständlich machen, weshalb Tom, Randy und der Kinakutaner, der sich als Steve vorgestellt hat, schweigend noch einmal ungefähr hundert Meter den Gang hinunter trotten, bis sie im nächsten Raum ankommen.
    Der bietet nur Platz für ein bescheidenes einstöckiges Haus. Das Förderband geht mitten durch und verschwindet unten in einem anderen Loch; der Schutt kommt noch tiefer aus dem Berg heraus. Hier ist es immer noch zu laut zum Reden. Aus dem durch eine Betonschicht egalisierten Boden ragen alle paar Meter Isolierrohre heraus, aus deren oberem, offenem Ende orangefarbene Kabel baumeln: Lichtleitfasern.
    Tom geht auf eine andere Öffnung in der Wand zu. Wie es scheint, zweigen von diesem Raum verschiedene andere ab. Tom führt Randy durch die Öffnung, dreht sich dann um und legt ihm die Hand auf den Arm, um ihn zu stützen: Sie befinden sich am oberen Ende einer steilen Holztreppe, die in einen fast senkrechten, gut fünf Meter tiefen Schacht hineingebaut worden ist.
    »Was du gerade gesehen hast, ist der Hauptschaltraum«, sagt Tom. »Das wird, wenn er erst einmal fertig ist, der größte Router der Welt sein. Ein paar von den anderen Räumen nutzen wir, um Computer und Massenspeichersysteme zu installieren. Vor allem die größte RAID der Welt, abgepuffert durch einen überdimensionalen RAM-HINTERGRUNDSPEICHER.«
    RAID bedeutet Redundant Array of Inexpensive Disks, redundante Reihe billiger Festplatten; sie bietet die Möglichkeit, riesige Informationsmengen preiswert und zuverlässig zu speichern, und ist genau das, was man sich in einem Datenhafen wünschen würde.
    »Wir sind immer noch dabei, einige von den anderen Kammern auszuräumen«, fährt Tom fort. »Hier unten haben wir etwas entdeckt, was dich, glaube ich, interessieren wird.« Er dreht sich um und fängt an, die Treppe hinunterzusteigen. »Wusstest du, dass diese Höhlen während des Kriegs von den Japanern als Luftschutzbunker benutzt wurden?«
    Randy hat die ganze Zeit die Seite mit der Landkarte aus seinem fotokopierten Buch in der Tasche gehabt. Jetzt entfaltet er sie und hält sie dicht an eine Glühbirne. Und tatsächlich zeigt sie eine Stelle in den Bergen mit der Bezeichnung EINGANG ZU LUFTSCHUTZBUNKER & KOMMANDOPOSTEN.
    »Auch als Kommandoposten?«, fragt Randy.
    »Genau. Woher weißt du das?«
    »Fernleihe«, erwidert Randy.
    »Wir haben es nicht gewusst, bis wir hier ankamen und diese ganzen alten Kabel und den Elektroschrott, der hier überall verlegt ist, entdeckten. Wir mussten alles rausreißen, damit wir unsere eigenen verlegen konnten.«
    Randy fängt an, die Stufen

Weitere Kostenlose Bücher