Cryptonomicon
Fahrzeug durch philippinisches Hinterland einem Tag am Strand, verbunden mit Picknick, Spaziergang im Park & Sonntagsbummel, entspreche und (2) Meine Wenigkeit sie außerdem, selbst wenn es die schrecklichste Tortur wäre, angesichts der überaus hohen und insgesamt ernsthaften Einsätze aller Beteiligten (einschl. der Epiphyte-Aktionäre) gerne auf sich nehmen würde. Rückblickend scheinen (1) und (2) in so kurzer Abfolge eine Art Absicherungsstrategie von Seiten Meiner Wenigkeit zu offenbaren, aber DMS ließ sich damals beruhigen, zog in aller Form seine zuvor geäußerten Vorwürfe hinsichtlich Charakterstärke etc. zurück und ließ durchblicken, dass er den Gedanken, den Jeepney zu verwenden, als taktische Meisterleistung seinerseits betrachte, denn dort, wo wir hinführen, würde ein Benz mit Rauchglasscheiben oder ein Fünfzigtausend-Dollar-Land-Rover oder überhaupt jedes Fahrzeug mit Sonderzubehör wie gepolsterten Sitzen, Fenstern mit richtigen Glasscheiben, Stossdämpfern, die nicht aus der Zeit vor dem Kennedy-Attentat stammten, etc. etc. nur unnötige Aufmerksamkeit auf den Einsatz ziehen.
America Shaftoe blieb in Manila, um über Funk mit der Einsatztruppe in Kontakt zu bleiben & (vermute ich mal) Napalmbomber anzufordern, falls wir in Schwierigkeiten geraten sollten. Bong-Bong Gad & sein ca. 12jähriger Sohn/Geschäftspartner Fidel saßen vorne. DMS & Meine Wenigkeit teilten uns das rückwärtige (Passagier-)Abteil mit drei geheimnisvollen, präzise gepackten grünen GI-Seesäcken, ungefähr 100 Litern Trinkwasser in Plastikflaschen & zwei Asiaten in den Dreißigern oder Vierzigern, die während der ersten vier Stunden der Reise, in denen wir lediglich versuchten, vom Zentrum Manilas zu seinem nördlichen Stadtrand zu gelangen, die stereotype Unergründlichkeit, Gleichmütigkeit, Würde etc. etc. an den Tag legten. Nationalität der beiden war zunächst nicht ersichtlich. Viele Filipinos sind von ihrer Rasse her fast reine Chinesen, obwohl ihre Familien schon seit Jahrhunderten hier leben. Vielleicht erklärt das die ausgeprägt asiatischen Gesichtszüge unserer Reisegefährten und (wie ich dann vermuten musste) Geschäftspartner.
Sprichwörtliches Eis brach im Gefolge des Schweinetransporterzwischenfalls, der sich auf vierspurigem, durch Baustelle auf zwei Spuren verengten Highway von Manila in Richtung Norden ereignete. Beiläufige Beobacht. von philippinischen Schweinen lässt darauf schließen, dass ihre grotesken, pinkfarbenen, revolverblattgroßen Ohren als Hitzeaustauscher fungieren, so wie beispielsweise die Zunge beim Hund. Sie werden in Fahrzeugen transportiert, die aus einem großen, auf das Untergestell eines einfachen Lastwagens (im Gegensatz zu einem Sattelschlepper) montierten Käfig bestehen. Der Bau solcher Fahrzeuge scheint die lokalen Ressourcen derart zu belasten, dass sie nur dann wirtschaftlich sind, wenn sie grundsätzlich mit der größtmöglichen Anzahl von Schweinen beladen werden. Hitzebildung ist die Folge. Die Schweine passen sich an, indem sie sich zum Käfigrand durchkämpfen & ihre Ohren/Hitzeaustauscher zur Seite hinaushängen und im Fahrtwind des Lastwagens flattern lassen.
Der Anblick eines solchen Fahrzeugs, wenn man sich ihm von hinten nähert, bedarf keiner weiteren Beschreibung. Leser, die dem Thema Ausscheidungen ein paar Momente der Überlegung schenken, muss man auch nicht mit der Nase auf das stoßen, was aus einem solchen Fahrzeug fliegt, spritzt, tropft etc. Der Schweinetransporterzwischenfall war eine witzige Demonstration angewandter Hydrodynamik, wenngleich, da ja kein Wasser im Spiel war, »Exkretodynamik« oder »Skatodynamik« vielleicht besser passen würde. In der Hoffnung, ihn überholen zu können, war THE GRACE OF GOD bereits einige Kilometer hinter einem typischen Schweinetransporter hergefahren.
Allein die Menge überschüssiger Körperhitze, die von seiner riesigen Phalanx synchron flatternder pinkfarbener Ohren ausstrahlte, bewirkte, dass mehrere unserer Trinkwasserflaschen sprudelnd zu kochen begannen und platzten. Wegen der Gefahr umherfliegender Ausscheidungen hielt Bong-Bong Gad gebührenden Abstand zu dem Lastwagen, was jedoch das Problem des Überholens in keiner Weise vereinfachte. Die Anspannung wurde greifbar & Bong-Bong Ziel einer ständig zunehmenden Flut von harmlosen Frotzeleien und ungebetenen Ratschlägen an den Fahrer, die aus dem Fahrgastraum kam, insbesondere von DMS, der das fortdauernde unwillkommene Vorhandensein des
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